Babel ist ein Film, den die Zuschauer sich quasi erfühlen und den jeder für sich anders interpretiert - vielleicht gerade deshalb hinterlässt
Babel solch einen starken Eindruck. Die vier mehr oder weniger miteinander verbundenen Handlungsstränge üben eine Faszination aus, wie man sie nicht häufig erlebt.
Wunderschöne Bilder und stimmungsvolle Musik komponiert von
Gustavo Santaolalla (der dafür einen Oscar erhalten hat) runden das von
Guillermo Arriaga geschriebene und von
Alejandro Gonzalez Innaritu inszenierte Meisterwerk ab. (Alle drei hatten auch schon bei
21 Gramm und
Amores Perros zusammengearbeitet.) Zuerst zu den
DVD-Features, dann zum Film
Babel selbst...
Babel DVD
Bonusmaterial:
Auf der
Babel Single DVD ist absolut nada, nothing, nix ausser eine Handvoll Trailer. Ich war sehr enttäuscht. Auf dem am 6. August 2007 erscheinenden
Babel (Deluxe Steelbook)
soll dann endlich auch das ausgiebige
Making of Babel drauf sein, das wirklich auch sehenswert sein soll. Das
Making of Babel als
Fotobuch (super Idee) gibt's hier:
Babel. Ein Film von Alejandro Gonzalez Inarritu: On the Set with Inarritu - The Making of the Final Film in the Mexican Director's Acclaimed Trilogy (Photo Books)
FSK: 16 Jahre,
Länge: rund 140 Minuten,
Sprachen: Deutsch und Englisch,
UT für fremdsprachige Dialoge (z. B. japanisch, spanisch etc.)
Bezüglich der
Untertitel zu fremdsprachigen Szenen: Ich kam mir stellenweise vor wie in
Lost in Translation, in der
Bill-Murray Szene beim Whiskey-Werbeshoot. Ich nehme an, dass es Absicht war, nicht alles zu untertiteln... damit macht man ein tolles Statement bezüglich der Unzulänglichkeiten von Übersetzungen (da stimme ich ja sowas von zu), was voll zum Thema von
Babel gehört, aber geärgert hat's mich trotzdem.
Babel -
Der Film

Der Ausgangspunkt für die Geschichte liegt in Marokko, wo ein Hirtenjunge seinem Bruder die Reichweite seines neuen Gewehres demonstrieren will und sich als Ziel einen Bus voller Touristen aussucht. Durch den Schuss wird
Susan (
Cate Blanchett, Hot Fuzz) schwer verletzt. Ihr Ehemann
Richard (
Brad Pitt, Ocean's 13) versucht verzweifelt, ärztliche Hilfe aufzutreiben und wir kriegen mit, wie aufgeschmissen die Einheimischen in einer solchen Situation sind. Sofort wird angenommen, dass der Schuss ein terroristischer Akt war und es gibt allerlei politische Verwicklungen, durch die die medizinische Betreuung noch weiter verzögert wird.
Während
Susan in Marokko um ihr Überleben kämpft, passt zuhause in San Diego die mexikanische Haushälterin
Amelia (
Adriana Barazza,
Amores Perros) auf die beiden Kinder des Ehepa

ares auf. Durch den verlängerten Aufenthalt von
Susan und
Richard in Marokko sieht sie sich gezwungen, die beiden Kinder mit nach Mexiko zu nehmen, wo sie der Hochzeit ihres Sohnes beiwohnen will. Ihr Neffe
Santiago (
Gael Garcia Bernal,
La mala Educacion) spielt den Chauffeur und begeht den Fehler, bei der Hochzeit Alkohol zu trinken.
Damit haben wir schon 'mal drei Handlungsstränge, die nachvollziehbar und gut verknüpft zusammenhängen. Doch fragt man sich während des Films, was eigentlich die Geschichte der taubstummen Japanerin
Chieko (
Rinko Kikuchi) und ihres Vaters
Yasujiro (
Koji Yakusho) mit all dem zu tun hat. Wenig. Eigentlich zu wenig.
Die Verbindung hängt an solch einem dünnen Faden, dass auch ich zuerst etwas angefressen war, weil selbst am Ende des Films nicht noch ein Detail auftauchte, was die Verbindung stärkte. Es ist zwar nicht uninteressant zuzusehen, wie
Chieko aufgrund des Seltstmords ihrer Mutter völlig aus der Spur läuft und auch, wie ihr Vater damit umgeht - aber irgendwie wartete ich doch auf ... irgendetwas.
Der Zusammenhang ist (leider nur) ein thematischer. Zum einen ziehen sich hier Eltern/Kinder, Trauer und Verlust und das Umgehen bzw. Akzeptieren von Fehlern, d

ie wir Menschen machen, wie rote Fäden durch den ganzen Film. Wichtiger ist allerdings das übergeordnete (und namengebende) Thema der
interkulturellen Kommunikation.
Was macht man in
Babylon, wie verständigt man sich? Selbst Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, verstehen einander oft falsch. Worte sind auch nur Symbole und daher meist unzureichend, misinterpretierbar und oft nur im Kontext zu begreifen. Worte sind nicht die Lösung - Gefühl, Mitgefühl, Einfühlungsvermögen, Verständnis etc. sind vonnöten. Cooles Wort: Verständnis....
Es ist
Arriaga hoch anzurechnen, dass er das Thema -
interkulturelle Kommunikation - nicht nur wie üblich auf ethnische Gruppen bezogen hat, sondern richtig nach Textbuch auch eine
Subkultur mit einbezogen hat. Wobei die Gruppe der Taubstummen mit ihrer Zeichensprache noch leichter verständlich ist (für den unbedarften Zuschauer) als wenn
Arriaga eine andere Subkultur gewählt hätte, die auch ihre eigene Lingo und Besonderheiten hat.
Genau betrachtet zeigt der Film
Babel was (interkulturelle) Kommunikation ist, wie sie funktioniert und weshalb wir so oft Schwierigkeiten damit haben. .. Am besten sieht man das nun leider am Beispiel von
Chieko. Sie kann sich verständigen - doch dafür muss ihr Gegenüber bereit sein, sich ihrer Art der Kommunikation zu öffnen, er muss sich in ihre Situation hineinversetzen.

Und daran hängt, wenn man es genau betrachtet, in
Babel alles. Jede der Figuren ist darauf angewiesen, dass die anderen Einfühlungsvermögen oder gar Mitgefühl haben und dementsprechend handeln.
Richard und
Susan haben Glück mit den Einheimischen (jedoch nicht mit den anderen Touristen, bei denen überwiegt die eigene Angst).
Chieko eckt vielerorts an (ausser bei ihrem Vater), bei
Amelia und
Santiago klappt es auch nicht, schon gar nicht in der Hektik an der mexikanischen Grenze. Und immer wieder ist es ihre Angst, die die Menschen dazu treibt, Fehler zu machen.
Hier kann man in den schönen Soundtrack reinhören:
Babel
Den Original
Babel Trailer und andere
Babel video-clips habe ich
hier eingestellt (alle in Englisch)
BabelDrehbuch:
Guillermo ArriagaRegie:
Alejandro Gonzalez InarrituMusik:
Gustavo SantaolallaBabel Cast:
Richard:
Brad PittSusan:
Cate BlanchettAmelia:
Adriana BarazzaChieko:
Rinko KikuchiSantiago:
Gael Garcia BernalYasujiro:
Koji Yakusho
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