Outsourced (9/10)
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück ist eine der wenigen Low-Budget Produktionen, die es überhaupt schaffen, in deutschen Kinos gezeigt zu werden - schon deshalb sollte man sich den Film ansehen. Aber es gibt noch eine ganze Reihe anderer Gründe, die für Outsourced - Auf Umwegen zum Glück sprechen und dabei spiele ich nicht auf das Prädikat besonders wertvoll an, das dem Film erwartungsgemäß verliehen wurde. Wer Bollywood-Schmalz erwartet, der wird allerdings enttäuscht werden. Humor dagegen gibt's genug.
Der Film behandelt nicht nur ein aktuelles Thema (diverse Aspekte der Globalisierung) auf äußerst unterhaltsame Weise, sondern beschreibt auch recht präzise einige der Erfahrungen, die unsereiner in Indien unweigerlich macht. Ich wurde öfters an meinen eigenen Indien-Aufenthalt erinnert und nickte zustimmend mit dem Kopf. Zwar sind die Erfahrungen eines Mannes, der beruflich in Indien ist, unter'm Strich positiver als die einer alleinreisenden Rucksack-Touristin, aber authentisch sind sie allemal. Man merkt deutlich, dass John Jeffcoat, der das Drehbuch zusammen mit George Wing (50 erste Dates, demnächst: High T) geschrieben hat, seine eigenen Indien-Erfahrungen eingearbeitet hat. (Jeffcoat war 5 Monate als Austauschschüler in Nepal und reiste später auch durch Indien. Ich? 2 Monate.) Gedreht wurde in Mumbai und auch in Seattle, wo Jeffcoat und Wing leben und arbeiten.
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück beginnt in Seattle, wo Todd Anderson (Josh Hamilton, Die Bourne Identität, Wer hat Angst vor Jackie O.?) ein Call-Center für ein Kitsch-Versandhaus leitet. Das Management beschließt dann aus Kostengründen (sprich: zur Gewinnmaximierung), dieses Call-Center in's Billiglohnland Indien zu verlegen und Todd dorthin zu schicken, um die indischen Call Center Agenten und seinen Nachfolger Puro (Asif Basra, demnächst auch in Tandoori Love) einzuarbeiten. Todd will das zwar nicht machen, aber ihm bleibt keine Wahl. Indien oder Arbeitslosigkeit, was darf's denn sein? Also packt er widerwillig seine Koffer.
Kaum ist Todd in Indien angekommen, quartiert ihn Puro trotz seines Protests kurzerhand im Haus von Aunti Ji (Sudha Shivpuri) ein. Auch am Arbeitsplatz läuft nicht alles wie geplant. Anstatt gleich sein Ziel in Angriff zu nehmen - die Gesprächsdauer soll drastisch verkürzt werden - merkt Todd, dass er erst einmal den Call Center Agenten die Grundzüge der amerikanischen Kultur vermitteln muss. Es ist nämlich so, dass die Agenten so tun müssen, als seien sie in Chicago und nicht in Mumbai, weshalb auch die Arbeitszeit 18:00 bis 6:00 Uhr ist.
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück zeigt sehr clever auch die Alltagsprobleme auf, mit denen Firmen in Ländern der neuen Märkte zu kämpfen haben. Fast könnte man neidisch werden, wie diese Probleme mit Kreativität und Erfindungsreichtum gelöst werden können -- auf eine Art und Weise, die bei uns durch Bürokratie, Gesetze und Verordnungen längst nicht mehr möglich ist.
Diesen Erfindungsreichtum sieht man überall. Zum Beispiel auch in einer witzigen Szene, in der Todd ein Fladenbrot serviert wird, auf dem man deutlich den VW-Schriftzug erkennen kann. Wie jetzt? Nun ja, als "Pfanne" diente anscheinend eine ausgemusterte VW-Radkappe..... aktives recycling also. Dieser VW-Pfannkuchen ist aber auch ein gutes Bild für die Globalisierung per se. Genial!
Es ist nicht zuletzt diese kreative Kraft und der Enthusiasmus der Menschen, die Todd die dringend benötigte Motivation geben. Er sieht nicht nur mehr die negative Seite der Globalisierung, die er ja am eigenen Leib erfahren hat, sondern auch die Chance, die die Globalisierung für Menschen in den aufstrebenden Ländern (zumindest vorübergehend) sein kann. Eine Chance, wie sie auch Call Center Agentin Asha (Ayesha Dharker, Die Hüterin der Gewürze, Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger) verdient hat, die ihn mit Rat und Tat unterstützt und ihm auch die Kultur näher bringt.
Wie eingangs erwähnt, sehen wir Todd am Anfang mit seinem Kulturschock kämpfen. Das ist sehr schön und einfühlsam gemacht, authentisch eben, und jenseits der üblichen Klischees.
Das Autoren-Team John Jeffcoat und George Wing beeindruckt auch mit dem klischeefreien Ende, das sie der Geschichte geben - und mit dem Humor. Im Kern ist Outsourced - Auf Umwegen zum Glück eine Geschichte über Arbeitnehmer und ihren Platz im globalen Arbeitsmarkt. Eine Geschichte also, bei der man sich heute schon fast fragt, weshalb sie jetzt erst erzählt wird.
John Jeffcoat hat auch eine Doku über Indien gedreht, die wir hoffentlich auch zu sehen kriegen werden.
Jetzt auf DVD zu haben - unterstützt die Filmemacher! >Outsourced - Auf Umwegen zum Glück
Update: Outsourced kommt (wieder) in's Kino! Kinostart Österreich: 12.06.2009
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück
Drehbuch: John Jeffcoat und George Wing
Regie: John Jeffcoat
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück Cast:
Todd - Josh Hamilton
Puro - Asif Basra
Asha - Ayesha Dharker
Aunti Ji - Sudha Shivpuri
Auch im Kino:
21
Untraceable - Kritik, Trailer
Run, Fatboy, Run - Kritik
Lars und die Frauen - Kritik
Der Film behandelt nicht nur ein aktuelles Thema (diverse Aspekte der Globalisierung) auf äußerst unterhaltsame Weise, sondern beschreibt auch recht präzise einige der Erfahrungen, die unsereiner in Indien unweigerlich macht. Ich wurde öfters an meinen eigenen Indien-Aufenthalt erinnert und nickte zustimmend mit dem Kopf. Zwar sind die Erfahrungen eines Mannes, der beruflich in Indien ist, unter'm Strich positiver als die einer alleinreisenden Rucksack-Touristin, aber authentisch sind sie allemal. Man merkt deutlich, dass John Jeffcoat, der das Drehbuch zusammen mit George Wing (50 erste Dates, demnächst: High T) geschrieben hat, seine eigenen Indien-Erfahrungen eingearbeitet hat. (Jeffcoat war 5 Monate als Austauschschüler in Nepal und reiste später auch durch Indien. Ich? 2 Monate.) Gedreht wurde in Mumbai und auch in Seattle, wo Jeffcoat und Wing leben und arbeiten.
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück beginnt in Seattle, wo Todd Anderson (Josh Hamilton, Die Bourne Identität, Wer hat Angst vor Jackie O.?) ein Call-Center für ein Kitsch-Versandhaus leitet. Das Management beschließt dann aus Kostengründen (sprich: zur Gewinnmaximierung), dieses Call-Center in's Billiglohnland Indien zu verlegen und Todd dorthin zu schicken, um die indischen Call Center Agenten und seinen Nachfolger Puro (Asif Basra, demnächst auch in Tandoori Love) einzuarbeiten. Todd will das zwar nicht machen, aber ihm bleibt keine Wahl. Indien oder Arbeitslosigkeit, was darf's denn sein? Also packt er widerwillig seine Koffer.
Kaum ist Todd in Indien angekommen, quartiert ihn Puro trotz seines Protests kurzerhand im Haus von Aunti Ji (Sudha Shivpuri) ein. Auch am Arbeitsplatz läuft nicht alles wie geplant. Anstatt gleich sein Ziel in Angriff zu nehmen - die Gesprächsdauer soll drastisch verkürzt werden - merkt Todd, dass er erst einmal den Call Center Agenten die Grundzüge der amerikanischen Kultur vermitteln muss. Es ist nämlich so, dass die Agenten so tun müssen, als seien sie in Chicago und nicht in Mumbai, weshalb auch die Arbeitszeit 18:00 bis 6:00 Uhr ist.
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück zeigt sehr clever auch die Alltagsprobleme auf, mit denen Firmen in Ländern der neuen Märkte zu kämpfen haben. Fast könnte man neidisch werden, wie diese Probleme mit Kreativität und Erfindungsreichtum gelöst werden können -- auf eine Art und Weise, die bei uns durch Bürokratie, Gesetze und Verordnungen längst nicht mehr möglich ist.
Diesen Erfindungsreichtum sieht man überall. Zum Beispiel auch in einer witzigen Szene, in der Todd ein Fladenbrot serviert wird, auf dem man deutlich den VW-Schriftzug erkennen kann. Wie jetzt? Nun ja, als "Pfanne" diente anscheinend eine ausgemusterte VW-Radkappe..... aktives recycling also. Dieser VW-Pfannkuchen ist aber auch ein gutes Bild für die Globalisierung per se. Genial!
Es ist nicht zuletzt diese kreative Kraft und der Enthusiasmus der Menschen, die Todd die dringend benötigte Motivation geben. Er sieht nicht nur mehr die negative Seite der Globalisierung, die er ja am eigenen Leib erfahren hat, sondern auch die Chance, die die Globalisierung für Menschen in den aufstrebenden Ländern (zumindest vorübergehend) sein kann. Eine Chance, wie sie auch Call Center Agentin Asha (Ayesha Dharker, Die Hüterin der Gewürze, Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger) verdient hat, die ihn mit Rat und Tat unterstützt und ihm auch die Kultur näher bringt.
Wie eingangs erwähnt, sehen wir Todd am Anfang mit seinem Kulturschock kämpfen. Das ist sehr schön und einfühlsam gemacht, authentisch eben, und jenseits der üblichen Klischees.
Das Autoren-Team John Jeffcoat und George Wing beeindruckt auch mit dem klischeefreien Ende, das sie der Geschichte geben - und mit dem Humor. Im Kern ist Outsourced - Auf Umwegen zum Glück eine Geschichte über Arbeitnehmer und ihren Platz im globalen Arbeitsmarkt. Eine Geschichte also, bei der man sich heute schon fast fragt, weshalb sie jetzt erst erzählt wird.
John Jeffcoat hat auch eine Doku über Indien gedreht, die wir hoffentlich auch zu sehen kriegen werden.
Jetzt auf DVD zu haben - unterstützt die Filmemacher! >Outsourced - Auf Umwegen zum Glück
Update: Outsourced kommt (wieder) in's Kino! Kinostart Österreich: 12.06.2009
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück
Drehbuch: John Jeffcoat und George Wing
Regie: John Jeffcoat
Outsourced - Auf Umwegen zum Glück Cast:
Todd - Josh Hamilton
Puro - Asif Basra
Asha - Ayesha Dharker
Aunti Ji - Sudha Shivpuri
Auch im Kino:
21
Untraceable - Kritik, Trailer
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