08.09.2008

Restraint Kritik + Trailer


Der australische Psycho-Thriller Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird ist das wirklich gelungene Spielfilm-Debüt von Regisseur David Denneen und wurde im Rahmen des 22. Fantasy Filmfests gezeigt (noch kein deutscher Kinostart. Update: Jetzt auf DVD: >> Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird).

David Denneen
hat jahrelang Regie-Erfahrung gesammelt (Werbespots), drehte mit einer ihm vertrauten Crew und stellte den beiden eher unerfahrenen seiner drei Hauptdarsteller - Travis Fimmel und Teresa Palmer - auch einen Acting-Coach zur Seite. All das hat sich wunderbar ausgezahlt. Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird sieht trotz kleinem Budget klasse aus und die Schauspieler leisten so viel mehr als man das von Low-Budget Filmen zu erwarten gelernt hat. Das spannende Drehbuch stammt von Dave Warner (TV: McLeods Töchter).

Als Restraint anfängt, da befinden sich der hitzköpfige Ron (Travis Fimmel, demnächst: Surfer Dude, Ivory) und seine Freundin Dale (Teresa Palmer, Grudge 2, December Boys, demnächst: Kids in America, Bedtime Stories) bereits auf der Flucht - samt Leiche im Truck. In einer Szene an der Tankstelle wird schon gleich klar, wie Ron und Dale drauf sind: Für die fehlenden 4,50 $ legt Dale liebevoll Hand an den Tankwart, denn man bleibt ja nichts schuldig und will sich auch die Polizei vom Hals halten. Ron flippt aus und erschiesst den Mann, der dummerweise auch noch die Leiche gesehen hat. Für Dale ist Sex Zahlungsmittel und die Antwort auf alle Fragen, für Ron ist brutale Gewalt die Lösung aller Probleme.

Das Chaoten-Paar landet auf dem Anwesen des agoraphobischen Ex-Kunsthändlers und jetzigem Kunstsammlers Andrew (Stephen Moyer, 88 Minutes, demnächst: TV - True Blood), dem Ron zur Begrüßung das Gewehr auf den Kopf haut. Ron gibt den toughen Kriminellen, Dale freut sich an der Garderobe der verstorbenen Hausherrin bzw. abwesenden Gabrielle, der Verlobten von Andrew. Dumm nur, dass Andrew kein Bargeld im Haus hat und in den Nachrichten Fotos von Dale und Ron gezeigt werden. Den Plan, dass Andrew sie auf der Flucht begleitet, müssen sie aufgrund dessen Agoraphobie begraben.

Während Dale und Ron sich darüber streiten, wie die Flucht weitergehen soll, macht Andrew seinen eigenen Plan. Er will dem Paar zu Geld verhelfen, das Dale von der Bank abholen soll. Dafür muss sie die abwesende Gabrielle spielen. Dale findet Gefallen an dem nötigen Make-Over, bei dem sie auch lernt, wie ein Mitglied der Oberschicht zu sprechen -- und es knistert gewaltig zwischen ihr und Andrew, was zu Andrews Plan gehört. Er will die beiden gegeneinander ausspielen und hat's natürlich auch auf die schöne Dale abgesehen, die leicht zu manipulieren ist.

Während des Make-Overs wird uns klar, wie Andrew operiert, als er Dale die Philosophie hinter dem Sprechen erklärt. Sie soll sich vorstellen, dass alle anderen Menschen kleine Kinder sind. Sie haben also keine Ahnung. Doch lässt man sie das nicht wissen, sondern erklärt ihnen geduldig, was man (von ihnen) will. Durch diese Taktik behält man auch die eigenen Gefühle unter Kontrolle.

Wir sehen daran, dass Andrew kein Neuling auf dem Gebiet der Manipulation ist. Ab und zu gewährt er uns einen kurzen Blick hinter die Fassade bzw. "entgleist" er. Zum Beispiel, als Ron ihm von seinem Plan für seine Selbstständigkeit erzählt.

Bald fragen wir uns, ob Andrew Leichen im Keller hat und welche Entscheidung die Ex-Stripperin Dale treffen wird. Ein Leben auf der Flucht mit einem gewalttätigen Hitzkopf oder ein Leben in diesem Haus mit dem Meister-Manipulator Andrew, der womöglich auch noch ein paar unangenehme Überraschungen in petto hat oder... ?

Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird funktioniert ausgesprochen gut -- tolle Performances von Stephen Moyer, Travis Fimmel und Teresa Palmer, spannendes Drehbuch, stimmungsvolle Bilder, gute Regie.

Ein wenig geärgert haben mich die Entscheidungen von Dale schon, vor allem, als sie das zweite Mal losfuhr ging ich davon aus, dass inzwischen genug passiert ist, um sie all ihren Mut zusammennehmen zu lassen. Solch eine Chance bekommen Frauen in ihrer Situation für gewöhnlich nicht auf dem goldenen Tablett präsentiert. Selbst wenn Dale im Schlafzimmer die Masochistin gibt (Ron sagt etwas, das in diese Richtung ging), muss das ja nicht für alle Lebensbereiche gelten. Eine von Dales Aktionen ganz am Ende von Restraint widerspricht dem auch.

Das Ende von Restraint war spannend und funktionierte ganz toll, keine Frage. Ich nehme es Dave Warren trotzdem übel, dass er Dale dafür "verraten" hat. Schon als sie den Umschlag erhielt, wollte ich gleich wissen, was da drin ist. Als die Antwort darauf endlich viel später kam, war sie böse, zynisch, wenn nicht gar misogynistisch. Das gleiche gilt für die letzten Bilder. Das einzige, was mich in Bezug darauf beruhigte war die Vorstellung, dass damit die Basis für eine Fortsetzung geschaffen wurde. Eine Sequel von Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird würde ich mir selbstverständlich ansehen.

Von Stephen Moyer werden wir (hoffentlich) auch hier sehr bald mehr zu sehen bekommen, denn er spielt einen Vampir in der neuen TV-Serie True Blood. Diese Serien-Adaption der Romane von Charlain Harris hat schon für jede Menge Schlagzeilen und gesorgt und die Neugier kennt keine Grenzen.

Restraint Trailer englisch (2:23)




Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird
Drehbuch: Dave Warner (TV: McLeods Töchter, Cut)
Regie: David Denneen

Restraint Cast:
Andrew - Stephen Moyer
Dale - Teresa Palmer
Ron - Travis Fimmel

Andere FF-Teilnehmer:
The Chaser
Mirrors
Shuttle

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