25.06.2007

Evan Allmächtig : Fantastic 4 Rise of the Silver Surfer

Während Michael Moore sich darüber freut, dass Sicko über's Wochenende in nur einem New Yorker Kinosaal 70.000 US $ eingespielt hat, sind die Produzenten einiger "Hollywood Sommer Blockbuster" nicht ganz so happy.

Evan Allmächtig, der Nachfolger von Bruce Allmächtig, ist ja mit schwindelerregenden Produktionskosten um die 175 Millionen US $ wie man weiss eine der teuersten Komödien überhaupt. Um diese Ausgaben erst 'mal wieder 'reinzuholen, muss der Umsatz an den Kinokassen mindestens 350 Millionen US $ betragen. Evan Allmächtig konnte sich zwar mit geschätzten 32 Millionen US $ Umsatz am Premieren-Wochenende den ersten Platz in den Kinocharts sichern, doch hält sich der Enthusiasmus in Grenzen. Evan Allmächtig hielt Einzug in rund 3.600 Kinos, wieviele Kinosäle er da belegte, ist nicht bekannt.

Kinogänger sowie Filmkritiker haben nicht unbedingt viel Lob übrig für Evan Allmächtig (mit Steve Carell in der Titelrolle). Vermutlich wird der Film ein ähnliches Schicksal erleiden wie Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer. Die Bernd Eichinger Produktion erlitt an ihrem 2. Wochenende in US-Kinos herbe Verluste.

Derzeit ist noch nicht klar, ob Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer es knapp auf den zweiten Platz der Charts geschafft hat, oder sich gar mit dem dritten Platz zufrieden geben muss. Klar ist nur, dass bei rund 20 Mio. US $ Einnahmen aus fast 4.000 Kinos (?? Säle?) keine Freude aufkommt. Auch Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer hatte durch die Bank nur als schlecht zu bezeichnende Kritiken bekommen und konnte die Kinogänger nicht überzeugen. Mit Produktionskosten von etwa 130 Millionen US $ stehen die Fantastic 4 allerdings etwas weniger tief in der Kreide - und weltweit scheinen sie auch in mehr Ländern in die Kinos zu kommen als Evan Allmächtig.

Evan Allmächtig und Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer sollen Anfang August in Deutschland anlaufen - sicherlich mit überwältigender Promo. Hier sind die deutschen Trailer für beide Filme:

Deutscher Trailer zu Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer


Evan Allmächtig Deutscher Trailer


Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer
Cast:

Jessica Alba
Chris Evans
Julian McMahon
Michael Chicklis
Andre Braugher
Kerry Washington
Ioan Gruffud

Bruce Allmächtig Cast:

Steve Carell
Morgan Freeman
Lauren Graham
Wanda Sykes
John Michael Higgins
Jonah Hill
Molly Shannon
John Goodman

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22.06.2007

DVD: Harsh Times - Leben am Limit

Harsh Times - Leben am Limit mit Christian Bale, Eva Longoria und Freddy Rodriguez

Mit Harsh Times - Leben am Limit legt Drehbuchautor David Ayer (Training Day, S.W.A.T., Dark Blue, The Fast and the Furious I) sein Regiedebüt vor. Ayer hat das Drehbuch für Harsh Times geschrieben, Regie geführt, produziert und sein eigenes Geld verbraten - wovon er natürlich im Bonusmaterial ausdrücklich abrät. Auch Christian Bale muss von dem Material überzeugt gewesen sein, denn er fungierte nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Produzent.

Das Drehbuch zu Harsh Times - Leben am Limit entstand vor etlichen Jahren - also noch vor Training Day. Der "Soldat der Apocalypse" war aber den Produktionsfirmen wohl etwas zu dunkel; Action gibt's in dem Film auf jeden Fall genug, schließlich spielt die Geschichte überwiegend in Central Los Angeles. Für eher zart besaitete Menschen ist Harsh Times nicht unbedingt zu empfehlen. (Siehe auch den Harsh Times Trailer am Ende des Artikels, der allerdings recht jugendfrei geschnitten ist!)

Harsh Times - Leben am Limit ist die Ayer-Bale Show. Das Drehbuch trägt eindeutig Ayers Handschrift - wer die oben genannten Filme gesehen hat, wird Parallelen entdecken. Doch die sind eher oberflächlich. Harsh Times - Leben am Limit ist ein rabenschwarzer Film, der absolut kein Erbarmen kennt. Weder mit den Figuren noch mit den Zuschauern. Christian Bale (Todeszug nach Yuma, I'm Not There, Dark Knight) gibt eine energetische Performance, die unter die Haut geht.

Der Psycho, den Christian Bale in diesem Film darstellt, heißt Jim Davis, hat 6 Jahre bei der US-Army Dienst geleistet, einige davon im Golfkrieg an der Front. Nun scheint er erst einmal alles zu haben: Seine hübsche Verlobte Marta (Tammy Trull) in Mexiko, die ihn tröstet, wenn er Albträume hat; Seinen arbeitslosen Freund Miguel, genannt Mike (Freddy Rodriguez, Poseidon, Bobby, demnächst in Grindhouse zu sehen), der immer für ihn da ist und dem solche Werte wie Loyalität und Freundschaft so viel bedeuten, dass er dafür sogar seine Freundin Sylvia (Eva Longoria, zuletzt im Kino in dem grauenhaften Non-Thriller The Sentinel - Wem kannst du trauen? zu sehen) vor den Kopf stößt; und auch eine Zukunft beim LAPD.

Bald wird klar, dass das nichts wird mit dem Happy End - ja, der Zuschauer ist sich selbst nicht sicher, ob er Jim die Daumen drücken soll oder eher nicht. Denn Jim schafft es nicht, die antrainierten Reflexe, die ihn an der Front am Leben erhalten haben, wieder abzulegen. Seinen Freunden gelingt es nicht, ihn zu unterstützen und in der Bahn zu halten. Mit aller Gewalt zieht Jim seinen Kumpel Mike auf seine Spur und bringt ihn dazu, seine Freundin Sylvia anzulügen.

Mike hatte Sylvia während ihres Studiums unterstützt und nun hat sie einen guten Job, doch er hat seinen verloren. Sie unterstützt ihn bei der Arbeitssuche - doch er geht nicht hin. Statt dessen läßt er seine Kumpels fake Nachrichten bezüglich Vorstellungsgesprächen auf seinen AB sprechen. Dass das nicht lange hinhaut ist auch klar.

Als Jim einen Rückruf von der Bundespolizei und eine Einladung zum Urintest am nächsten Tag bekommt, ist Mike geschockt - denn Jim hat sich gerade einen Joint 'reingezogen. Doch Jim zeigt uns, was man so alles in der Army lernt: Man trinkt erst 'mal Essig und fummelt dann mit Kontaktlinsenreiniger und einer Pipette (die man sonst dazu benutzt, um den Truthahn im Backofen feucht zu halten) an der Männlichkeit herum, was sehr schmerzhaft sein muss. (Ich hab' mich erkundigt, diese Methode hat sich herumgesprochen und soll funktionieren.)

Bei der Bundespolizei triff Jim auf seinesgleichen - er hat wohl nicht damit gerechnet, dass die alle Tricks kennen... Weder mit dem Urintest- noch mit dem Lügendetektor-Überlistungstrick (zuletzt auch in Ocean's 13 kurz angesprochen) kommt er durch. Cameo: J. K. Simmons, den wir u. a. als Chief Pope aus der TV-Serie The Closer kennen.

Dennoch: Psycho Jim wird nicht abgewiesen....

David Ayer hat sehr großen Wert darauf gelegt, dass keine einseitigen Bilder der einzelnen ethnischen Gruppen gezeigt werden. So hat die hingebungsvolle Marta, für die Jim auch das Ticket in ein besseres Leben darstellt, als Gegenüber Sylvia, die erfolgreiche Yuppie-Frau. Mike mag zwar temporär Dummheiten machen, aber auch er stellt ein positives Gegengewicht zu den mexikanischen Gang-Mitgliedern und Drogendealern dar.

Harsh Times - Leben am Limit lief - wie die meisten unabhängig produzierten amerikanischen Filme - nicht in deutschen Kinos. Die gute Nachricht: ab 29. Juni 2007 kann man den Film auf DVD sehen: Harsh Times - Leben am Limit

Leider gibt's auf der DVD keinen Audiokommentar, aber das Making of Harsh Times - Leben am Limit ist recht interessant geraten. Selbstverständlich kommen Eva Longoria, Freddy Rodriguez und Christian Bale zu Wort. Zu sehen ist auch, wie an der Choreographie einer Kampfszene gearbeitet wird. David Ayer erklärt, warum er es wichtig findet, tatsächlich in Mexiko zu drehen, anstatt - wie so oft - irgendwo in Südkalifornien und auch, wieso er Drehbücher wie das für Training Day, S.W.A.T. und dieses hier schreibt.

Hier ist der Original-Trailer von Harsh Times (in Englisch). Der Film selbst hat bei uns FSK: 16.



Harsh Times - Leben am Limit

Buch und Regie: David Ayer
Produzenten: David Ayer, Christian Bale, Andrea Sperling

Cast:
Jim Davis: Christian Bale
Mike: Freddy Rodriguez
Sylvia: Eva Longoria
Marta: Tammy Trull

Verwandte Artikel:
Christian Bale in Todeszug nach Yuma,
demnächst: Terminator 4
Eva Longorias
nächster Film - die romantischen Komödie Over Her Dead Body

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21.06.2007

Invasion: Hirschbiegel? McTeigue? Wachowski?

Die ersten Test-Screenings von The Invasion haben ja schon im Mai stattgefunden, die ersten miserablen Kritiken gingen gleich online - und auch Infos dazu, was wirklich bei der Produktion von Invasion abging. Mittlerweile ist auch der Trailer da. Sollte der Name Oliver Hirschbiegel in diesem Zusammenhang überhaupt noch erwähnt werden? Würde er das wollen? (Zur Invasion Kritik klicken)

Unser "neuer Mann in Hollywood", Oliver Hirschbiegel, wird hierzulande schon 'mal gefeiert, weil "sein" Film, das dritte Remake von Invasion of the Body Snatchers demnächst in die US-Kinos kommt.

Kinokassengift und Absolventin der Botox-Schauspielschule, Nicole Kidman, die dringendst mal wieder einen erfolgreichen Film braucht (seit Cold Mountain ging ja nicht viel in der Beziehung: Birth? Die Dolmetscherin? Stepford Wives? Verliebt in eine Hexe?) und der (mittlerweile) Neuzeit-Bond Daniel Craig spielen die Hauptrollen in der Invasion. Nur - kann das dritte Remake, also die insgesamt vierte Adaption des Romans The Body Snatchers von Jack Finney, überhaupt "ein Oliver Hirschbiegel Film" genannt werden?

Anscheinend nicht. Nicht, dass man einen Film jemals nur dem Regisseur zuordnen sollte, das ist an sich totaler Blödsinn. Ich will hier auch nur etwas bestimmtes damit rüberbringen, is klar. Es hört sich eher so an, als wäre Hirschbiegel froh, wenn sein Name gar nicht erst in den Film credits erscheinen würde - das wird aber nicht passieren, der Name wird bleiben. Es wird sich allerdings zeigen, ob Hirschbiegel bei der Invasion Promo zu sehen ist - oder eben nicht. Wird nur der Cast erscheinen?

Wir erinnern uns noch an das Drama um Paul Schrader und die Exorcist Prequel? Sowas in der Art scheint auch bei der Invasion abgegangen zu sein.

Berichten zufolge lief das so ab: Das Drehbuch zu diesem Remake hatte Dave Kajganich geschrieben, Hirschbiegel hat Regie geführt. Anfang 2006(!) war der Film im Kasten, gerade als Craig die Bond Rolle bekommen hatte. Produzent Joel Silver oder auch "das Studio" sieht die erste Fassung und ist nicht begeistert. Wie damals bei Schraders Film wurde ganz generell "zu wenig Action, zu viel Geschwätz" bemängelt. "Das Studio" dachte sich wohl, dass ein Remake nur Sinn macht, wenn die ganze Sache völlig anders rüberkommt. Neuzeitlich. Re-imagined eben. Mit FX und allem, was heutzutage Movie-Tickets verkauft und die Zielgruppe anspricht.

Und wie damals bei Schraders Exorcist Prequel drängt sich die Frage auf: Hat einer der Anzugträger der Produktionsfirma vor dem Dreh das Drehbuch gelesen? Wenn das Drehbuch viel Dialog aufweist und keine Action Szenen - woher sollen die denn dann bitte schön beim fertigen Film kommen? Das Drehbuch wurde abgesegnet und los ging's.

Nachdem also das Studio mit dem Film nicht happy war, sollte Hirschbiegel dann Action Szenen nachdrehen - stand aber dafür nicht zur Verfügung. Anscheinend hat er in 2006 gleich mit einem neuen, bis jetzt mir nicht bekannten Projekt angefangen und hatte deshalb keine Zeit. So wird's wohl sein.

Dann kamen die Wachowski Bros - richtig, Larry und Andy (Matrix, V for Vendetta, Bound) - und schrieben erstmal das Drehbuch um. Zwischen 50 % und 75 % der Story wurden umgeschrieben und neu gedreht. Die Angaben variieren. Aber 50 % ist ja schon 'ne Menge. Man kann dazu diverse Meinungen hören, z. B. "Wachowski Bros. retten The Invasion". Allerdings sind nach den ersten Screenings und Kritiken der Test-Screenings ganz andere Töne von genau diesen Leuten zu hören.

Regie führte dann bei diesen neuen 50 - 75 % James McTeigue (V for Vendetta. Hatte auch bei Matrix, Star Wars Episode II etc. assistiert).

Nun zu den ersten Test-Screenings, die im Mai stattfanden:

Einer der Zuschauer bedauert, dass Hirschbiegel den Stiefel gekriegt hat. Dieses Mal, so sagt er, verbreitet sich ein Alien-Virus, das an Bord eines abgestürzten Space Shuttle eingetroffen ist. Der einzige Mensch, der immun gegen das Virus ist, ist Nicole Kidman's Filmsohn. Die Kidman verfällt angeblich während des Films in 3 verschiedene Akzente. Das werden wir ja aber nicht mitkriegen, von wegen der Synchro.

Dann bemängelt er noch, dass die Action-Szenen tatsächlich spürbar eingeschoben schienen. Auch das Musik-Video-mäßige Tempo und ein Schnitt, der öfters jeglicher Logik entbehrte, waren für ihn Kritikpunkte. Er nimmt allerdings an, dass das, was er als gutes psychologisches Movie irgendwo versteckt sah, die Handschrift von Hirschbiegel trägt.

Ein anderer Zuschauer drückte es ganz simpel so aus: Viele Köche verderben den Brei. Brachte ähnliche Argumente wie der erste Zuschauer.

Der dritte meinte, dass nur etwa 10 Minuten interessant waren, stimmte sonst mit den anderen überein.

Nun, die Mai-Screenings von Invasion dienten ja dem Zweck zu sehen, wie die Zuschauer auf den Film reagieren. Es soll auch Gelächter gegeben haben. Joel Silver soll anwesend gewesen sein. Nach diesen Reaktionen ist anzunehmen, dass der Flick wieder radikale Veränderungen erfahren hat. Das gibt Anlass zur Hoffnung.

Im Juni konnte man dann eine positivere Kritik zu The Invasion lesen, die lediglich bemängelte, dass Kidman und Craig, die ja eine Romanze entwickeln in dem Film, keinerlei Chemie hätten und zweitens würde dem Ende noch etwas fehlen. Allerdings fanden mehrere Leser, dass diese Kritik sich ziemlich fake anhörte. Vor allem das "lesen sie keine Kritiken, schauen sie sich erst den Film an". Sicher doch. Wir verschwenden ja gerne unsere Zeit und unser Geld und ärgern uns dann auch noch.

Ob ein Film, an dem von verschiedenen Filmemachern mit unterschiedlichen Visionen 'rumgebastelt wurde und der auch noch mit einem Jahr Abstand zwischen Shoot und Re-shoot entstand, brilliant oder zumindest sehenswert sein wird, das lassen wir mal dahingestellt.

Vielleicht ist Invasion aber dann auch deshalb interessant - um zu sehen, wie sich die Teile zusammengefügt haben, wie unterschiedlich sie sind, etc. Wir werden schon einen Grund finden, um an der Kinokasse unsere Unterstützung des Projekts, der Stars und der Filmemacher abliefern zu können.

Szenen aus den Remakes, den Original-Trailer von 1956 und den Trailer von Invasion gibt's hier zu sehen.

Die Body Snatcher DVDs:

1956 die erste Adaption mit Kevin McCarthy, Dana Wynter, Larry Gates
Die Dämonischen

Das Remake von 1978 mit Donald Sutherland: Die Körperfresser kommen

Das Remake von1993 mit Meg Tilly Body Snatchers - Die Körperfresser

Verwandte Artikel:
Invasion - Zwei halbe Filme machen kein Ganzes (Kritik)

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Michael Moore "Sicko" - online und nun früher im Kino als geplant

Die neue Doku von Michael Moore, Sicko, die sich mit dem amerikanischen Gesundheitssystem auseinandersetzt, kommt eine Woche früher als geplant in die US-Kinos - am 22. statt am 29. Juni. Der Grund dafür ist, dass eine vollständige Kopie von Sicko - noch dazu in höchster Qualität - kürzlich im Internet aufgetaucht war. Die Medien hatten natürlich auch nichts besseres zu tun, als auch noch darüber zu berichten. Was erreicht man, indem man auch die Verbreitung dieser Kopie dokumentiert?

Sicko war demnach über die google video Suchmaschine zu finden und auch bei youtube war eine Kopie sehen.

Angeblich sind die Weinstein Brüder, die für den Verleih von Sicko zuständig sind, kurz vor dem Herzinfarkt und wollen den Verantwortlichen vor den Kadi zerren. Michael Moore andererseits ist ziemlich cool damit, dass sein Film die Massen erreicht. Schließlich hat Fahrenheit 9/11 damals 119 Millionen US$ alleine an den Kinokassen der USA eingebracht - trotzdem auch der Film im Internet zu sehen war. Nun kann man verschiedene Theorien zu diesem "Leak" entwickeln. Sicko tauchte ja recht zeitnah vor dem eigentlich Erscheinungsdatum im Kino auf, wie damals auch Fahrenheit 9/11.

Das Klatschblatt New York Post bringt nicht nur einen Verriss von Sicko (natürlich sind Filmkritiken oft nur wenig mehr als nur persönliche Meinungen, und auch hier sagen die Kritikpunkte des Autors mehr über ihn selbst aus, als sie über Sicko aussagen. Moore als "verrückt" zu bezeichen disqualifiziert den "Kritiker" eh' als nicht ernst zu nehmend, meiner Meinung nach.), sondern der Autor behauptet auch einfach mal so, dass Michael Moore die Internet-Veröffentlichung abgesegnet hätte. Dabei sagt er nicht, wann der Segen stattfand - vor oder nach der Veröffentlichung. So wie's da steht könnte man die falschen Schlüsse ziehen, denn...

..am selben Tag erschien ein Artikel im Hollywood Reporter, der anderes aussagt. Reporter Goldstein fragte Michael Moore ausdrücklich, ob er Sicko selbst, vielleicht zu Werbezwecken, online gebracht hätte und Moore verneinte das. Er sprach auch über die Auswirkungen, die das auf die Weinstein Brüder hat. Moore sagte allerdings auch, dass er nie jemanden wegen Urheberrechtsverletzung verklagen würde. Für ihn sei es wichtig, dass die Zuschauer seine Arbeit sehen und darüber reden. Außerdem fand er das Verhalten der Musikindustrie Napster gegenüber nicht gerade nachahmenswert.

MTV berichtete einen Tag später, dass die Weinstein Company schon die Spezialfirma Kroll Assoc. angeheuert hat, um den verantwortlichen Urheberrechtsverletzer ausfindig zu machen. MTV zitiert Michael Moore dahingehend, dass er sehr dafür sei, seine Arbeit zu teilen und dass das auch die Fanbase vergrößert. Er erinnert sich an seine Kindheit und wie damals von Freunden aufgenommene Musik-Cassetten ihm neue Bands vorstellten - und dass er daraufhin die Alben der Bands kaufte. Interessantes Argument.

Schon allein wenn man sich die Movie-Trailer oder Clips online ansieht - kriegt man da nicht Lust, den Film zu sehen? Und wie viele Menschen kaufen sich DVDs nachdem sie den Film schon im Kino gesehen haben? Sogar wenn ein Film im TV übertragen wird steigen hinterher flugs die DVD-Verkaufszahlen, wie man bei den Internet-Händlern gut beobachten kann. Auf der DVD gibt's ja dann auch - hoffentlich - gutes Bonusmaterial... Man darf gespannt sein, wie der DVD-Verkauf von Sicko laufen wird.

Update 23. November 2007

Sicko (Produktionskosten: 9 Mio. US$) spielte bisher weltweit rund 35 Mio. US$ ein und ist weiterhin in Kinos zu sehen. Der DVD-Verkauf der Verleihkopien hat gerade begonnen (6. November). Bisher umgesetzt: 9,35 Mio. US$. Ob diese Zahlen wohl die Weinstein Brüder und auch Lionsgate beruhigen?

DVDs von Michael Moore:

Sicko auf DVD -- hier Bestellmöglichkeit! >> deutsche Ausgabe: Sicko

Zuerst erscheint die Sicko DVD natürlich im Original: Sicko [UK IMPORT]

Bowling for Columbine (Oscar-Edition) wurde mit einem Oscar und dem Spezialpreis der Jury in Cannes ausgezeichnet. Moore nahm das Massaker an der Columbine Schule als Aufhänger für diese Doku über Waffen und die Politik.

Fahrenheit 9/11 (2 DVDs)Das Attentat auf das World Trade Center und die Familie Bush.

Roger & Me General Motors baute in Flint, Michigan (Michael Moores Heimatstadt) 30.000 Arbeitsplätze ab. Moore hängte sich drei Jahre lang 'rein und dokumentierte die Auswirkungen der Entlassungen auf den Ort.

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16.06.2007

Du bist nicht allein - Katharina Thalbach, Axel Prahl

Der preisgekrönte Drehbuchautor und Regisseur Bernd Böhlich wartet diesmal mit einer fast gänzlich humorfreien Tragi"komödie" auf, die beim TV besser aufgehoben wäre als im Kino. Er wollte mit Du bist nicht allein anscheinend einen Film über die Bedeutung von Arbeit, Identitätsverlust und den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf Ehepaare machen.

Hört sich interessant an, macht allerdings keinen Film -
das bisschen Handlung in Du bist nicht allein (normalerweise gerade mal genug für einen ersten Akt, also 20 bis höchstens 30 Minuten) ist komplett vorhersehbar und gibt dem Wort "langweilig" eine neue Dimension. Der Film hat ein paar gute Szenen, der Rest trieft vor Klischees und Proll-Schmalz.

Die absolute Krönung ist eine kitschige, total deplatziert wirkende Show-Off Szene. Guck, Ma, Special Effect! Oh-so bedeutungsvolle Szene!!...... Sowas sieht man oft in Abschlussarbeiten von Filmschülern...

Story:

Du bist nicht allein zeigt uns das stinklangweilige Spießerleben des arbeitslosen Herrn Proll Moll (Axel Prahl) und seiner Frau (Katharina Thalbach) im Berliner Plattenbau. 60er/70er Jahre Deko, Wachstuch-Tischdecke inbegriffen. Als dann Jewgenia (Ekaterina Medvedeva) mit ihrem Hausstand den Aufzug betritt, ist jedem klar, was kommen muss: Herr Moll wird sich in sie verlieben. Wir erwarten das Desaster.... und warten. Warten. Warten auf Handlung, warten, dass irgendeine Story in's Rollen kommt. Nun ja, siehe oben.

In einer von Thalbach exzellent gespielten Szene erfahren wir, dass Frau Moll nun Arbeit hat. Arbeit! Die Inbrunst, mit der Frau Thalbach die Worte spricht - genial. Nun hat ihr Mann natürlich Zeit genug, die er mit Jewgenia verbringen kann. Wenn er schon keine Anerkennung für seine Arbeit bekommt, dann soll wenigstens eine Frau ihn brauchen. Das ist sein Ding, da hängt seine Identität dran. Ohne das weiss der Mann nicht viel mit sich anzufangen. Freunde scheint er - auch in seiner von Arbeitslosigkeit gezeichneten Umgebung - keine zu haben, er geht nicht zum "Hartz IV Bier" inne Kneipe. Nix.

Wir schauen also zu wie wieder und wieder auf den selben Beat eingedroschen wird. Moll hilf Jewgenia. Moll bietet Jewgenia seine Hilfe an, sie akzeptiert etc. Er erwartet etwas von ihr für seine Mühe, wow, wer hätte das gedacht?

In einer völlig unrealistischen Szene macht er dann auch noch mal eben 200 € locker und spendiert Jewgenia eine Waschmaschine. Das, obwohl seine Frau mit jedem Cent rechnet beim Würstschenkauf? Als Frau Moll nach dem Verbleib des Geldes fragt, faselt er etwas von einem Sprachkurs - und das genügt seiner Frau. Sicher doch. Auch hat Moll viel Geld übrig, um Jewgenias Tank mit teurem Benzin zu füllen. Du bist nicht allein zeigt uns, dass es anscheinend noch Luft für Kürzungen bei Hartz IV gibt, zumindest bei Ehepaaren.

In der titelgebenden Szene erleben wir eine anrührende Performance von Axel Prahl. Leider ist das eine Szene, die Fragen aufwirft. Jewgenia hat sich nämlich ein Wohnzimmer voll Freunde bzw. Verwandte eingeladen. Offensichtlich wurden die von Scotty (Gott hab' ihn selig) von weit weit weg dahingebeamt, denn bei Jewgenias Einzug war keiner da, um ihr zu helfen. Axel Prahl singt also Du bist nicht allein, erst widerstrebend und leise, dann immer kräftiger. Schön gemacht.

Während Frau Moll ihren neuen Job beim Wachdienst hat und Herr Moll seiner Verknalltheit frönt, die Jewgenia auszunutzen versteht, stehen die Aktien für den arbeitslosen Physiker Wellinek (Herbert Knaup) denkbar schlecht. In einer Szene, die man Böhlich übelnehmen muss, steht Wellinek im Arbeitsamt und schreit die Sachbearbeiterin an. Es sei ihr Job, ihm Arbeit zu vermitteln.

Der arbeitslose Akademiker, der auch noch Alkoholiker ist,, lebt von seiner Frau getrennt, der er gehörig nachtrauert. Streng nach dem Handbuch schämt er sich auch gehörig für seine Arbeitslosigkeit und damit der Film sich weiter in die Länge ziehen kann, hat Wellinek praktischerweise - wie die anderen auch -Null Ideen, was er mit seiner Zeit anfangen könnte. Ausser der, seiner Frau aufzulauern, um sie in seine neue Bude im Plattenbau einzuladen, was sie natürlich ablehnen muss, weil sonst könnte es eventuell interessant werden.

Die Lösung, die Frau Welinek für ihren Angetrauten parat hat - unbezahlte, ehrenamtliche Arbeit, die seinem Leben wieder einen Sinn geben soll - ist eine "Lösung", die in das parallele Universum passt, in dem man Du bist nicht allein angesiedelt vermutet..... dort gibt es anscheinend das Bürgergeld. Zumindest würde das einige der Ungereimtheiten erklären.

Du bist nicht allein macht den insgesamt Eindruck, als hätte das Drehbuch jahrelang in einer Schublade gelegen und auf Produzenten gewartet. Die Geschichte, wenn man das mal großzügig so nennen mag, zeigt uns nichts, was wir nicht schon wissen, was wir nicht tagtäglich hören und sehen, worüber wir nicht schon Studien gelesen und -zig Reportagen gesehen haben etc. Absolut nichts.

Preview gesehen am 15.05.2007 im UCI, Berlin

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15.06.2007

Ocean's 13 (Ocean's Thirteen)

Ich hatte mich so gefreut auf Ocean's 13 - Steven Soderbergh und seine diesjährige Who's-Who-in-Hollywood Truppe: Brad Pitt, George Clooney, Al Pacino, Ellen Barkin, Andy Garcia, Matt Damon, Don Cheadle, etc. Klar, freut man sich auf die. Aber dann: Riesenenttäuschung. An das Soderbergh Remake Ocean's Eleven (des Klassikers mit u. a. Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr.) reicht auch dieser Flick wieder in keiner Weise heran. Ocean's 13 fehlt es fast völlig an Spannung, es wurde unnötig in die Länge gezogen und auch der Humor, über den man sich im Trailer und auch in den Promotion-Interviews amüsieren konnte, kommt so unterernährt daher wie Christian Bale in The Machinist. Ocean's 13 eignet sich für einen DVD-Abend mit frischem Popcorn und gutgelaunten Freunden, die einige der Längen überbrücken können. In's Kino muss man dafür nicht.

Ocean's 13 sieht wie gewohnt klasse aus mit atemberaubenden Sets und Schauspielern - aber das alleine reicht ja nun nicht. Die Tickets mit Überlängenzuschlag für die 122 Minuten-Angelegenheit ist auch dieser 3. Teil im staubtrockenen Sequel-Sommer 2007 nicht wirklich wert. Bei diesem Film habe ich zwischendurch echt gemerkt, wie lang er ist. Das war z. B. bei Departed überhaupt nicht der Fall.

Den Zuschauern bleibt absolut nichts anderes zu tun als einfach nur zuzusehen, wie unsere Genies Wunder bewirken. Es gibt nichts mitzudenken, kein Puzzle, das man zusammensetzen kann. Es gibt auch auf emotionaler Ebene für die Zuschauer nichts zu tun - man muss keine Daumen drücken, um niemanden zittern, kann niemanden anfeuern - einfach null emotionales Investment. Die wenigen Wendungen kommen aus dem Nichts und sind ebenso schnell auch wieder vergessen. (Bei Grey's Anatomy z. B. kann man wunderbar sehen, wie plant und pay off funktioniert. Kein Wunder sitzen die Leute oft lieber vor'm TV)

Das Ocean's 13 Autorenteam Brian Koppelman/David Levien bricht z. B. die bekannte Regel, dass Zufälle nur am Anfang des Films okay sind, um diesen auf Touren kommen zu lassen. Später in der Story kommt das nicht so gut an. Hätte man auf die allzu praktischen Zufälle verzichtet, wäre die Geschichte dadurch vermutlich interessanter geworden. Die Autoren haben es sich generell mit Ocean's 13 ein bisschen zu leicht gemacht - man ging wohl einfach davon aus, dass die Fans der Danny Ocean Gang ihre Kinokarten schon kaufen werden.

Da wird in einer Szene, die an Swordfish erinnert, mal eben ein Computer-Spezialist aus dem Hut gezaubert, der uns die Unmöglichkeit des Plans verklickern soll. Oder Linus (Matt Damon, teilweise mit Nasenprothese zu sehen) klebt sich ein kleines aber super-effektives Pheromon-Pflaster, den "Gilroy" an, um Abigail (Ellen Barkin) zu manipulieren. Die Szene erinnert einen ja mal so gar nicht an Das Parfum. Aber sie war deshalb auch zumindest halbwegs witzig. Von Koppelmann/Levien kommen übrigens noch andere Filme auf uns zu, allerdings ist einer davon eine Literaturverfilmung und beim anderen hat noch ein dritter Autor dran mitgeschrieben. Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, nicht für jeden Ocean's Teil neue Drehbuchautoren anzuheuern?

Ocean's 13 fehlt es völlig an Spannung, da die Handlung ohne große Komplikationen abläuft - taucht ein Hindernis auf, wird es sogleich auf manchmal fragwürdige Weise gelöst. Die Kritik am Casino-Geschäft, die eingestreut wird, bekommt nicht genug Raum und hat deshalb keine Power. Statt dessen wird viel zu viel Zeit an ein kindisches Subplot um einen Restaurantkritiker (David Paymer) verschwendet. Apropos verschwendet: Ellen Barkin? Kann man in ihrer Rolle als Abigail nur als Alibi-Frau bezeichnen. Der Humor ist dünn gesät und die Antagonisten Willie Bank (Al Pacino) und Terry Benedict (Andy Garcia) bekommen auch zu wenig interessantes zu tun, um uns richtig gegen sie auf die Palme zu bringen und um genügend Konflikt zu schaffen.

Eingangs wird uns gezeigt, warum Willie Bank aus dem Casino-Geschäft gedrängt werden soll: Er hat Reuben (Elliott Gould) derart rücksichtslos mit einem Deal zu seinem neuen Casino über den Tisch gezogen, dass dieser einen Herzinfarkt erleidet. Das ruft Danny Ocean's 13 Mann Gang auf den Plan. Schnell ist entschieden, dass Willie Bank, der sich für sein neues Casino mit allerlei Geldgebern in's Boot setzen musste, einen höllischen Verlust erleiden muss (500 Mio.), um von eben jenen Geldgebern aus dem Casino gehievt zu werden. Alle Banks-Betriebe haben bis jetzt immer 5 Sterne, sorry, Diamonds bekommen, worauf er sehr stolz ist. Auch das soll für dieses Casino (mit Hotel und diversen Restaurants, is klar) verhindert werden.

Die anderen Kritikpunkte, die man Ocean's 13 noch anführte und die auch nötig sind, um Willie Bank übel aussehen zu lassen und uns gegen ihn aufzubringen, gingen in der dahinplätschernden Story völlig unter. Schade eigentlich.

Da ist zum einen der Fakt, dass dieses Milliarden-Unternehmen seine Würfel für billig unter widrigsten Arbeitsbedingungen in Mexiko herstellen lässt. Dann werden die Serviererinnen als "Models" geführt, damit man sie aufgrund ihres Aussehens nach belieben feuern kann, wofür in dem Fall Abigail zuständig ist. Und die Küchenchefs? Importiert - mit Visen, die man sich ergaunert hat (dabei hat Reuben geholfen). Die sind also vermutlich auch unterbezahlt und arbeiten unter schlechten Bedingungen.

Alles in allem betrachtet würde ich mir das Kino sparen und auf die DVD warten, die vielleicht ja dieses Jahr noch erscheinen wird. Update: Ocean's 13 DVDs sind inzwischen erschienen!

Ocean's 13
Drehbuch: Brian Koppelman, David Levien
Regie: Steven Soderbergh
Produzent: Jerry Weintraub

Ocean's 13 Cast
Danny Ocean: George Clooney
Rusty Ryan: Brad Pitt
Willie Bank: Al Pacino
Terry Benedict: Andy Garcia
Linus/Lenny: Matt Damon
Abigail: Ellen Barkin
Reuben: Elliott Gould
Basher: Don Cheadle
Virgil: Casey Affleck
Turk: Scott Caan
Frank: Bernie Mac

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13.06.2007

Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis

Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis ist die neue genre-übergreifende Cop/Action-Komödie (mit einem Schuss Splatter) der Macher von Shaun of the Dead. Hot Fuzz ist ein Spoof. Wenn also auf den Kinoplakaten steht: "Sie sind Stahlhart. Sie sind Bad Boys. Sie sterben langsam.", dann ist das halbwegs ehrliches Marketing. Wenn Hot Fuzz als "Comedy Hit" bezeichnet wird, dann fehlt dabei der Zusatz "in Großbritannien". Nach Hollywood und Bollywood wirft ja auch Queenwood immer mehr Fließbandprodukte auf den internationalen Markt, die an Originalität viele Wünsche offen lassen.

Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis ist nicht nur ein wenig origineller Spoof, eine Parodie, es scheint auch sehr von einer anderen Parodie "inspiriert" worden zu sein. Hot Fuzz wäre gerne so witzig, charmant und ansehnlich wie die leider unterbewerteten Hollywood Cops, schafft das aber überhaupt nicht - trotz etlicher Parallelen. Meinen Freunden würde ich empfehlen, sich lieber Harrison Ford und Josh Hartnett in dem witzigeren Spoof Hollywood Cops anzusehen statt des selbstverliebten überheblichen Kopiebreis Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis. (Hollywood Cops hatte den Kicker - ein Action Star, der in einer Action-Parodie das Genre auf die Schippe nimmt. Und natürlich Herzensbrecher Hartnett, der auch hier als Cop/Yoga-Lehrer/Schauspieler jede Menge Herzen massiert.)

Leider schrieb Simon Pegg nicht nur wieder am Drehbuch mit, sondern spielt auch hier die Hauptrolle (wie auch schon bei Shaun of the Dead). Mit dieser Besetzung hat man Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis keinen Gefallen getan. Einen Schauspieler wie Clive Owen in diesem Film zu sehen hätte sicher mehr Spaß gebracht.

Diese mit abgeschmackten und langweiligen Stereotypen gespickte Brit-Komödie hat einen vielversprechenden Start, vergisst aber danach oft, lustig zu sein. Wer langweiliges Dorfleben parodiert läuft nun mal Gefahr, dass die Parodie auch nicht sonderlich aufregend ausfällt.


Hot Fuzz fängt damit an, dass Sgt. Nicholas Angel (Simon Pegg) deshalb von London auf's Dorf nach Sandford versetzt wird, weil er seinen Job zu gut macht - was die anderen Polizisten schlecht dastehen läßt. Wer sich beim Anblick von Chief Inspector Kenneth (Bill Nighy) freut, dem sei gleich gesagt, dass Bill Nighy, der uns als Rockmusiker in Tatsächlich... Liebe so viel Vergnügen bereitet hat, an- oder ausgezogen, hier leider nur in einem winzigen Cameo zu sehen ist. (Der fabulöse Schauspieler ist derzeit auch wieder mit den Pirates of the Caribbean unterwegs.)

Eigentlich könnte die Versetzung Sgt. Angel völlig egal sein - denn seine Freundin Jeanine (Cate Blanchett) hat ihm eh' gerade den Laufpass gegeben. Von Cate Blanchett, der einzigen Augenweide in diesem Film, sind nur die Augen zu sehen. Kein Scherz. Bei ihrem Auftritt trägt sie Mundschutz und Haarnetz und man rätselt erst einmal, wieso einem diese blauen Augen so verdammt bekannt vorkommen.... Von Blanchett gibt's also nur ein Cameo. Auch Hollywood Cops wartet mit Cameos auf - Isaiah Washington (derzeit noch Grey's Anatomy), Dr. Dre, Robert Wagner, Eric Idle, etc.

Einmal in Sandford angekommen, trifft unser über-eifriger Sgt. auf das stereotype Esemble aus "exzentrischen britischen Dorf-Unikaten", die wir schon ad nauseam in unzähligen Brit Filmen gesehen haben. (z. B. Vier Hochzeiten und eine Beerdigung, Lang lebe Ned Devine, Der Engländer, der auf einen Berg stieg..., etc. etc.etc.) Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis macht hier keine Ausnahme.

Angel eckt mit seiner Geradlinigkeit und dem Übereifer auch in Sandford an und bekommt - wie nicht anders zu erwarten - einen Partner, der das genaue Gegenteil ist. Danny (Nick Frost) ist fett, faul und ein Film-fan mit einer ansehnlichen DVD-Sammlung, der ständig von irgendwelchen Filmen erzählt. (In Hollywood Cops ist Josh Hartnett, halb so alt wie Harrison Ford, ein Cop der an einer Karriere als Schauspieler arbeitet und deshalb öfter über Filme redet oder "Szenen nachstellt" usw.)

Das verschlafene Sandford, das schon oft den Titel "Village of the Year" bekommen hat, will diesen auch in diesem Jahr wieder gewinnen - und alles, was dem Spießertum auch nur irgendwie unpassend erscheint, das wird platt gemacht. Andererseits sind saufende Teenager und völlig besoffen Auto fahrende Cops ein akzeptierter Fakt der geheuchelten Idylle.

Im weiteren Verlauf von Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis wird öfter mal die Glaubwürdigkeit aus dem Fenster geworfen, rennt Scream-mäßig eine vermummte Gestalt mit Messer durch die Gegend und werden unpassenderweise Splatter-Tatorte gezeigt (deshalb gab's wohl FSK 16, was mich etwas überrascht hat. Richtige Thrills braucht man keine zu erwarten).

Der Lach-Faktor von Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis erreicht keinesfalls Brüller-Niveau (wie z. B. die Hochzeits-Crasher). Auch nicht Kicher-Niveau (wie z. B. Die Eisprinzen oder eben Hollywood Cops). Hot Fuzz ist eher ein mildes Grins-Movie. Vorausgesetzt, dass die Zuschauer nicht den Anspruch haben, eine neue und originelle Rahmen-Story oder zumindest einen gut aussehenden Cast sehen zu wollen. In dem Fall sollten sie sich fernhalten, denn das gibt's bei Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis beides nicht. Dabei plätschert der Film so vor sich hin (wohl auch, weil man immer wieder damit beschäftigt ist sich zu überlegen, aus welchem Film man die eben gesehene Szene kennt). Nur gegen Ende des Films war ich drauf und dran, einfach aufzustehen und zu gehen. Wer es allerdings lustig findet, eine ewig lange "Shoot-out im Supermarkt mit viel Geschwätz, weil das ja nun der Gipfel des Humors ist" Szene zu sehen, der wird auch damit kein Problem haben. Die anderen Zuschauer der Preview haben ebenfalls nicht laut gelacht. Es blieb während der gesamten Vorstellung verdächtig ruhig für eine "Hit Comedy"

Die DVD ist bereits seit dem 11. Juni als Hot Fuzz [UK IMPORT] zu haben, also schon vor dem hiesigen Kinostart am 14.06. Man hat die Wahl zwischen der Single-DVD und Hot Fuzz/Shaun Of The Dead [UK IMPORT].

Selbstverständlich gibt es auch einen Hot Fuzz Soundtrack - ab 15. Juni zu haben.

Drehbuch: Edgar Wright und Simon Pegg; Regie: Edgar Wright - wie auch schon bei Shaun of the Dead.

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