08.11.2008

The Chaser - Kritik und Trailer


Der erbarmungslose koreanische Thriller The Chaser wurde im Rahmen des 22. Fantasy Filmfests gezeigt, wo er als Abschlussfilm lief. [Inzwischen wissen wir ja, dass Warner Bros. sich die Remake-Rechte an dem Hit gesichert hat. Im Gespräch ist wieder William Monahan für's Drehbuch und Leonardo DiCaprio als Darsteller, wie das damals bei dem Warner Remake The Departed auch der Fall war. Wollen hoffen, dass dieses Remake ähnlich super ausfällt.] Deutscher Kinostart von The Chaser: 06.11.2008 (Hamburg und Berlin, als OmU) dann kommt auch bald die DVD:
The Chaser DVD-Veröffentlichung ist schon am 11. Dezember 2008! >> The Chaser

Ex-Polizist Jung-ho (Yun-seok Kim) leitet jetzt eher schlecht als recht zusammen mit seinem Sidekick Meathead (Bon-woong Ko) einen Callgirl-Ring. Erstaunlich ist, dass Jung-ho den Freiern mehr vertraut als seinen Mädchen. Sicherheitsvorkehrungen? Mangelhaft. Als er einen Anruf aus einem Hotel erhält, wo ein Freier ein Mädchen verprügelt, da rast er natürlich hin, denn schließlich will er Geld sehen. Das verprügelte Mädchen kündigt auf der Stelle und fragt ihn noch nach den zwei vermissten Kolleginnen. Jung-ho glaubt nicht an ihre Theorie, dass den Callgirls etwas zugestossen sein könnte. Die sind bestimmt einfach abgehauen, so seine Theorie.

Nun will ein wählerischer Stammkunde bedient werden und Jung-ho hat niemand zur Verfügung. Mi-jin (Yeong-hee Seo) behauptet, sie sei krank, doch Jung-ho "überredet" sie mit viel Nachdruck, trotz Erkältung diesen Auftrag anzunehmen. Etwas verunsichert bläut er ihr ein, heimlich vom Hause des Freiers eine SMS mit der Adresse zu schicken.

Im Haus von Young-min (Jung-woo Ha) ist Mi-jins Handy jedoch nutzlos - kein Empfang. Etwa zur gleichen Zeit geht Jung-ho auf, dass seine verschwundenen Callgirls entführt und verkauft worden sein könnten, und zwar genau von dem Stammkunden, zu dem er Mi-jin geschickt hat. Wo der allerdings zu finden ist weiss er nicht. Wutentbrannt recherchiert der Zuhälter, getrieben von nichts als Geldgier. Dabei kommt ihm der Zufall zu Hilfe: er fährt dem Serienkiller Young-min in's Auto, findet schnell heraus, dass er der Gesuchte ist und hat ihn schon bald in Handschellen. Hier könnte der Film nach nur ca. 30 Minuten enden, doch das Drama und der Wettlauf mit der Zeit (Mi-jin ist noch am Leben, halbwegs) geht erst richtig los. Ein Fehler, dass Jung-ho sich als Polizist ausgibt, so findet er sich selbst bald in Handschellen wieder.

Auf dem Polizeirevier herrscht ein rauer Ton, die mühlen mahlen langsam und Jung-ho ist mehr als frustriert und rastet aus. Wir können ihm das völlig nachfühlen. Trotzdem Young-min geständig ist, braucht's einen richterlichen Beschluss, der die Festnahme rechtens macht. Bezeichnend ist auch, dass das Schicksal von Mi-jin keinen zu interessieren scheint. Angewidert von seinen ehemaligen Kollegen und mit einer Mordswut macht sich Jung-ho auf die Suche nach Mi-jin.

Der Zuhälter ist nicht zimperlich: vor den erstaunten Augen des Hausmeisters schlägt er Mi-jins Haustür ein. Erstaunt stellt er fest, dass Mi-jin eine alleinerziehende Mutter ist, deren kleine Tochter (You-jeong Kim) ihn erschreckt ansieht. Notgedrungen und äußerst ungern nimmt er die Kleine mit....

The Chaser ist kein bisschen zimperlich. Young-min rückt den Opfern erbarmungslos mit Hammer und Meißel zu Kopf - was nicht bedeutet, dass Mr. Serienkiller seine "Kunst des schnellen und schmerzlosen Tötens" bereits perfektioniert hätte (er ist nicht wie Dexter). Dabei trägt er, um uns noch mehr zu schockieren, Opas Feinripp mit Eingriff. Ich sag's ja: erbarmunglos.

Manch einer mag die Polizisten witzig finden, doch wenn wir uns vorstellen, dass die wirklich derart desinteressiert sind, wird uns um die Opfer bang. Das Thema Korruption hatten wir auch im (weniger spannenden) koreanischen Into the Mirror (Vorlage für Mirrors) gesehen und wir gehen davon aus, dass das kein Zufall ist. Pikant ist natürlich, dass der Protagonist Jung-ho früher selbst einer der korrupten Polizisten war und deshalb seinen Job verloren hat. Ironie des Schicksals, Karma, was auch immer - so fühlt sich das an, wenn man machtlos ist.

Jung-ho ist glücklicherweise keiner der Protagonisten, die sich innerhalb kürzester Zeit vom Zuhälter in einen Engel verwandeln. Wir lernen ihn kennen, fangen an, ihn etwas zu verstehen, und verfolgen seine wirklich gut gemachte Entwicklung. Mich hat der gewalttätige Chaser sehr gut unterhalten, inkl. der Yikes! Ewwww! Grundgütiger! Horror-Momente. ;)

The Chaser
Drehbuch: Won-Chan Hong, Shinho Lee, Hong-jin Na
Regie: Hong-jin Na

The Chaser - UK-Trailer (1:11)



Verwandt:
Into the Mirror
22. Fantasy Filmfest
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