18.06.2011

Eine Insel namens Udo Kritik + Trailer

Für die romantische Komödie Eine Insel namens Udo mit Kurt Krömer und Fritzi Haberlandt haben die Drehbuchautoren Clemente Fernandez-Gil und Markus Sehr ein altbekanntes Phänomen zum High Concept gemacht. Selbst der unscheinbarste Mann wird dann plötzlich bemerkt und für andere Menschen  "sichtbar", wenn er in einer glücklichen Beziehung ist. Jeder kennt das. In Eine Insel namens Udo wird daraus allerdings ein schlecht definiertes Fantasy-Element, aus dem die Autoren bis zum enttäuschenden Klischee-Ende hin alle ihre witzigen Momente ziehen.

Der Kaufhausdetektiv Udo (Kurt Krömer) hat sich an seine Unsichtbarkeit gewöhnt. Wenn er nicht laut auf sich aufmerksam macht, dann wird er trotz seiner oft farbenfrohen Outfits einfach übersehen. Für seinen Beruf ist das ideal.

Udo rächt sich an seiner Umwelt für deren Schwersichtigkeit, indem er seinen Mitmenschen den Kuchen vom Teller klaut und sich durch seine Unsichtbarkeit geldwerte Vorteile verschafft. Zum Beispiel lebt er kostenfrei, da unbemerkt in einem Zelt in der Sportwarenabteilung des Kaufhauses.

Einzig die Verkäuferin Amanda (Bernd Moss) kann Udo sehen und ist mit ihm
befreundet. Ein Umstand, der ständig mit geklautem Kuchen belohnt wird. Eines Tages verändert sich Udos Leben, denn Jasmin (Fritzi Haberlandt) beobachtet ihn beim Kuchenklau und lässt ihm das nicht durchgehen. Sie kann ihn sehen!

Mit der Liebesgeschichte zwischen Jasmin und Udo wird es allerdings zunehmend schwieriger, das Fantasy-Element beizubehalten. Die Rahmenbedingungen desselben werden nie richtig definiert, was bei Fantasy eigentlich eine Grundvoraussetzung ist. Oft haben die Zuschauer den Eindruck, dass das absichtlich geschah, damit man die Bedingungen der Geschichtswelt nach den Bedürfnissen des Plots verbiegen kann.

Eine Insel namens Udo fängt stark an, lässt aber dann sehr nach, als es darum geht, die Figuren zu entwickeln und dreidimensional zu machen. Das haben die Autoren leider völlig vergessen. Clemente Fernandez-Gil und Markus Sehr haben sich bisher nur an Kurzfilmen bewiesen und das merkt man diesem Film leider an.

Am Ende ist die Enttäuschung groß. Kann es denn angehen, dass man den Protagonisten sogar in letzter Minute zum Flughafen rennen lässt - und das in einem Film, der keine Satire auf das Genre der romantischen Komödie sein soll?  Mehr ist nicht eingefallen? Echt schade, dass wieder einmal eine interessante Prämisse derart verschwendet wurde.

Auch als Regisseur hat Markus Sehr durchaus noch Raum für Entwicklung, besonders was sein comedic timing betrifft. Zum Beispiell hat die Nackt-Szene im Kaufhaus auf der Leinwand lange nicht den komischen Effekt, den man mit anderen Einstellungen und aktiveren Komparsen aus ihr hätte herausholen können.

Die paar Lacher vor allem am Anfang des Films reichen nicht aus, um Eine Insel namens Udo empfehlen zu können.
 

Eine Insel namens Udo -- Genre: (romantische) Komödie -- deutscher Kinostart: 16.06.11 -- Länge: 80 Minuten -- FSK: ab 6 Jahren
Drehbuch: Clemente Fernandez-Gil und Markus Sehr
RegieMarkus Sehr

Eine Insel namens Udo Trailer




Andere Neustarts der Woche: Fremd fischen

Abonniere den Newsletter! Einfach hier klicken

Keine Kommentare: