Barney Panofsky (
Paul Giamatti,
Die Gebrüder Weihnachtsmann, Duplicity, Win Win) produziert seit Jahrzehnten erfolgreich eine TV-Soap, als ihn seine bewegte Vergangenheit einholt. Der übereifrige Dectective O'Hearne (
Mark Addy, TV:
Game of Thrones) hat ein Buch über den mutmaßlichen Mord an dem verschwundenen Schriftsteller Boogie geschrieben - und er hält Boogies besten Freund Barney für den Mörder.
In
Barney's Version, der absolut sehenswerten Adaption des satirischen Romans des jüdisch-kanadischen Schriftstellers
Mordecai Richler (der in der deutschen Übersetzung als
Wie Barney es sieht im Handel war, derzeit aber nur in der OV als
Barney's Version
zu haben ist), wirft Barney Panofsky einen Blick zurück auf sein Leben.
Drogen, Alkohol und Frauen gehörten für den gutaussehenden Boogie (
Scott Speedman,
The Strangers) zum Tagesgeschäft. Er war Barneys bester Freund und riet ihm 1974 gleich davon ab, seine erste Frau Clara (
Rachelle Lefevre,
Twilight - Biss zum Morgengrauen) zu heiraten. Doch der naive Barney lässt sich nicht davon abhalten, "das Richtige" zu tun und heiratet die schwangere Clara. (Foto*:
Rachelle Lefevre als Clara. Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung und (c) Universal Pictures)
Der Zuschauer erfährt von Clara - genau wie der Protagonist selbst - dass Barney ihr gegenüber offen und ehrlich war und sie ihn deshalb manipulieren konnte. Dem gutmütigen Barney blutet das Herz, als er erkennt, durch welche Hölle Clara vorher gegangen sein muss. Mit solchen Kompliziertheiten kann er nicht umgehen. Der Playboy Boogie würde sich auf so etwas gleich gar nicht einlassen.
Nach seiner kurzen, aber traumatischen ersten Ehe will Barney auf Nummer sicher gehen und begeht traditionellere Pfade. Seine zweite Frau, eine typische "jüdische Prinzessin" (
Minnie Driver,
Betty Anne Waters), stammt aus einer total versnobten Akademikerfamilie, prahlt ständig mit ihrem eigenen Hochschulbschluss und ist ansonsten langweilig bis nervig, aber sie hat eine fabelhafte Figur. Dieses Mal schaut er sich die Familie seiner zukünftigen Frau an und schleppt sogar seinen Vater Izzy (
Dustin Hoffman,
Liebe auf den zweiten Blick) zum offiziellen Vorstellungstermin mit. Die Eltern der Braut hatten vermutlich auf einen Arzt oder Rechtsanwalt als Schwiegersohn gehofft und sind vor allem von den Geschichten des Polizisten Izzy Panofsky nicht sonderlich angetan. Ihre Tochter muss aber wohl endlich an den Mann gebracht werden und Barney ist trotz allem eine gute und somit passende Partie. Die Ehe ist für beide Seiten ein Kompromiss. (Foto:
Minnie Driver und Giamatti)
Allerdings wird Barney schon auf der Hochzeitsfeier plötzlich klar, dass er einen Fehler begangen hat - und er verliebt sich noch vor der Hochzeitsnacht in Miriam (
Rosamund Pike,
An Education, demnächst:
Johnny English, Kampf der Titanen 2). Für sie ist er sogar bereit, ewige Monogamie zu schwören und sich auch noch daran zu halten. Miriam ist die erste Frau, die sich ihm nicht an den Hals wirft. Um sie muss er kämpfen. (Foto: Miriam
(
Rosamund Pike) lernt Barney kennen.)
Barney's Version beeindruckt mit dreidimensionalen Figuren, die uns immer wieder überraschen. Richler war ein exzellenter Beobachter menschlichen Verhaltens. Hier stimmen auch die weiblichen Figuren.
Die Besetzung dieser kanadisch-italienischen Koproduktion ist genial.
Paul Giamatti kann diesen Monat gleich zwei Mal demonstrieren, was er draufhat (ab 21. Juli in der Hauptrolle im ebenso sehenswerten
Win Win), und das ist wie immer bemerkenswert.
Scott Speedman, Rachelle Levefre, Minnie Driver und
Dustin Hoffman hatten ganz offensichtich enorm viel Freude an ihrer Arbeit. (Foto: Barney liest Boogies (
Scott Speedman) neuestes Manuskript)
Barney's Version -- Genre: Drama, Literaturadaption -- deutscher Kinostart: 14.07.11 -- Länge: 134 Minuten -- FSK: ab 12 Jahren
Drehbuch: Michael Konyves, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Mordecai Richler
Regie: Richard J. Lewis (TV: CSI)
Barney's Version Trailer deutsch
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