17.04.2008

Street Kings Kritik + Trailer - mit Keanu Reeves, Hugh Laurie

Street Kings (9/10)

Viel Action, etliche Tote, eine spannende Geschichte mit -zig interessanten Wendungen, die einen völlig in ihren Bann zieht, und mittendrin Keanu Reeves, Oscar-Gewinner Forest Whitaker, gelegentlich auch "Dr. House" Hugh Laurie und "Sucre" (aus Prison Break) Amaury Nolasco - was will man mehr?

Ein bitteres, sarkastisches Ende vielleicht? Keine Bange, auch das hat Street Kings zu bieten - schließlich basiert Street Kings auf einer Story von James Ellroy, dessen Romane Vorlagen für z. B. L.A. Confidential und Black Dahlia waren. Für das Drehbuch zu Street Kings verantwortlich sind James Ellroy, Newcomer Jamie Moss und
Kurt Wimmer (Ultraviolet, Der Einsatz, Equilibrium). Filmemacher David Ayer führte Regie. Street Kings ist David Ayers zweite Regiearbeit nach Harsh Times - Leben am Limit. Ayer wurde vor allem durch seine Arbeit als Drehbuchautor (Harsh Times, Training Day, und als Co-Autor von u. a. S.W.A.T.) bekannt.

Detective Tom Ludlow (Keanu Reeves ) säuft, erschießt Verbrecher lieber, statt sie zu verhaften und frisiert Tatorte sowie seine Berichte, damit alles mit dem Gesetz konform scheint. Sein Vorgesetzter Captain Jack Wander (Forest Whitaker, 8 Blickwinkel. Next: Powder Blue) drückt beide Augen zu, weil durch die Erfolge von Tom - gerade hat er einen Kinderprostitutions-Ring gesprengt, wobei natürlich alle Verdächtigen draufgingen - Wander selbst in den Medien gut dasteht und befördert wird. Auch die Kollegen, die selbst alle bestimmt genug Dreck am Stecken haben, stehen hinter Tom. Wer sich nicht einfügt, der wird aus der Abteilung entfernt.

Wie Toms Ex-Partner Terrence Washington (
Terry Crews), der nun im Verdacht steht, mit der gefürchteten Abteilung für Internal Affairs zusammen zu arbeiten und Tom auffliegen lassen zu wollen. Es liegt eine Schlinge um Toms Hals und die zieht sich mit jeder Szene weiter zu. Wander warnt Tom vor Washington, doch der sucht lieber die Auseinandersetzung.

Auch Captain Jason Biggs (
Hugh Laurie, TV: Dr. House) warnt Tom, nicht zu weit zu gehen und bietet ihm Hilfe an - doch spielt er Tom zuerst etwas vor, so dass der nicht weiss, ob er ihm trauen kann. Detective Diskant (Chris Evans, Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer, Sunshine) ist noch so jung und wenig raffiniert, dass ihn Tom, der ihn nur "Disco" nennt, gleich durchschaut. Doch bald steht Tom völlig alleine da und hat keine Ahnung, wem er eigentlich noch vertrauen kann - und braucht dringend Unterstützung.

Ja, auch Tom ist verwitwet, wie so einige Action-Helden. Was allerdings nicht bedeutet, dass hier wieder einmal eine Klischee-Hintergrundgeschichte geliefert wird. Wir bekommen nur einige winzige Happen der Geschichte zu hören, alle ultra-kurz und super platziert und jedes Detail überrascht. Sehr gut eingearbeitet. Die wenigen Szenen, in denen wir Tom mit seiner derzeitigen Geliebten Grace (Martha Higareda) sehen, verdeutlichen lediglich, dass er keine Beziehung haben kann. Und schon gar nicht mit einer Frau, die so gar keine Ahnung davon hat, in was für einer Welt Tom eigentlich lebt...

In Street Kings stehen sich zwei Arten von "dirty Cops" gegenüber: die einen, die dem Gesetz nicht trauen und um der Gerechtigkeit willen selbst Richter und Henker spielen und die anderen, deren vorrangiges Interesse die eigene finanzielle Absicherung und ein sicherer Job beim LAPD bis zur Rente ist.

Man kann sich von Street Kings einfach nur 109 Minuten gut unterhalten lassen, aber man kann sich auch so seine Gedanken dazu machen. Zum Beispiel, dass es nicht möglich ist, den Polizeiapparat zu kontrollieren - ganz egal, wie schön die Gesetze auch aussehen, auf dem Papier. Da wird kräftig Politik und Karriere gemacht. Da wird vertuscht, unterschlagen, untergeschoben und nicht zuletzt gemordet. Das ist kein neues Thema, sicher. Aber hier wird es uns mit einer solchen Deutlichkeit vor Augen geführt, dass einem schlecht werden kann. Erbarmungslos.

Thematisch liegt Street Kings auf einer Linie mit Harsh Times - Leben am Limit. Zwei Protagonisten, für die Gewaltanwendung zur Ausbildung gehörte und die diese jetzt als selbstverständlichen Teil des Lebens betrachten, als Antwort auf jedes Problem. Weder Street Kings noch Harsh Times - Leben am Limit beleidigt uns mit einem Happy End. Gut so.

David Ayer hat sich für Street Kings auch ein paar der Darsteller aus Harsh Times wieder vor die Kamera geholt, teils für winzige Nebenrollen. Terry Crews spielt Terrence Washington, Michael Monks ist als Pathologe zu sehen, Emilio Rivera und Noel Gugliemi sind auch in der kleinsten Rolle nicht zu übersehen und Kenneth Choi ist auch kurz dabei. Der Cast ist klasse.

Street Kings

Drehbuch: James Ellroy und Kurt Wimmer (Ultraviolet, Der Einsatz, Equilibrium) und Jamie Moss (Newcomer)
Regie: David Ayer (Harsh Times - Leben am Limit)

Street Kings Cast:
Detective Tom Ludlow - Keanu Reeves
Captain/Commander Jack Wander - Forest Whitaker
Captain James Biggs - Hugh Laurie
Detective Paul Diskant - Chris Evans
Detective Terrence Washington - Terry Crews
Detective Cosmo Santos - Amaury Nolasco (TV: Prison Break. Transformers, next: Armored)
Sargeant Mike Clady - Jay Mohr
Grace - Martha Higareda
Coates - Common

Street Kings - deutscher Trailer (1:45)



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