10.09.2010

Black Death Kritik + Trailer - Redmayne, Bean

Black Death mit Eddie Redmayne (Wilde Unschuld, Das gelbe Segel) und Sean Bean wurde letzten Monat auf dem Fantasy Filmfest vorgestellt und läuft diese Woche in den Kinos an.

Im Jahr 1348 tobt die Pest in Europa, ganze Dörfer werden ausgelöscht. Der verliebte junge Mönchsnovize Osmund (Eddie Redmayne) schickt seine Liebste Averill (Kimberley Nixon, Wild Child) in die vermeintliche Sicherheit des Waldes, denn selbst im Kloster hat es gerade einen Toten gegeben. Er glaubt nicht daran, dass die Seuche eine Strafe Gottes ist und ist trotz seiner Liebe mit sich und seinem Gott im Reinen. Osmund bittet selbigen verzweifelt um ein Zeichen, denn er hat keine Ahnung, was er jetzt tun soll - prompt taucht Ulric (Sean Bean, Percy Jackson - Diebe im Olymp), Abgesandter des Bischofs, im Kloster auf und sucht einen ortskundigen Führer. Das ist es, das ist das göttliche Zeichen!

Es soll ein entlegenes Dorf geben, das bisher von der Pest verschont geblieben ist. Natürlich muss festgestellt werden, was in dem Dorf vor sich geht. Am Ende laufen noch die Gläubigen über zu was auch immer dort verkauft wird, das kann die katholische Kirche nicht einfach so geschehen lassen. Osmund meldet sich freiwillig als Führer und hört nicht auf den Abt, der ihn warnt, dass Ulric gefährlicher sei als die Pest selbst.

Als Ulric und Osmund zu dem Rest der Truppe stoßen, wird dem armen Mönchsjungen erst erklärt, was der Plan ist. Die Arbeitstheorie: Das Dorfoberhaupt wurde durch einen Dämonen ersetzt. Der muss natürlich jetzt von den mutigen Männern Gottes eingefangen, zur Schau vor Gericht gestellt und dann exekutiert werden. Wie die Kirche das auch mit den von ihr als  "Hexen" verleumdeten Frauen macht. Dieser neue Dämon soll sogar Tote zum Leben erwecken, das geht ja schon gar nicht  - mit dem Trick kann die Kirche nicht mehr mithalten, seit sie ihn damals mit Jesus vorgeführt hatte. Black Death stellt sicher, dass jeder über die Schandtaten der Kirche in Bezug auf die "Hexen" im Bild ist, denn das ist der Parabel wichtiger, als prickelnde Spannung aufzubauen. Wer die Ereignisse bereits kennt, der hat eben Pech gehabt.

Religiöse Fanatiker und Söldner, für die Gewaltbereitschaft das oberste Gebot ist, das ist die neue Gesellschaft, in der der ruhige und idealistische Osmund nun unterwegs ist. Wer denkt, dass wir spätestens nach 25 Minuten im dem Dorf angekommen sind und die grandiose Horror-Action startet, der hat sich leider geirrt, denn wir müssen fast bis zum Midpoint des Films warten. Die Plotstruktur ist völlig daneben.

Vielleicht ist die verspätete Ankunft auch besser so, denn Drehbuchautor Dario Poloni (Wilderness) ist nicht nach aufregender Action und Spannung kann er schon gar nicht aufbauen.  Nach einem kurzen Stepford-Moment, der uns endlich Hoffnung auf coole und mysteriöse Vorgänge macht, wirft Black Death jeglichen Spannungsschimmer aus dem Fenster. Poloni verneigt sich auch noch vor Shakespeare, anstatt uns mit neuen Ideen und Wendungen oder gar dreidimensionalen Figuren zu überraschen. 

Regisseur Christopher Smith (Creep, Severance, Triangle) schafft es, uns eindringlich zu zeigen, welch anstrengende Knochenarbeit das Morden und Foltern im Mittelalter war, was das Tempo des eh' schon behäbigen Films weiter drosselt. Die Szenen mit der Dorfhexe bzw. Heilerin Langiva (Carice van Houten, Operation Walküre) sind total verschenkt. Leider haben die Filmemacher auch wenig Sinn für Humor, denn das Potenzial dafür lassen bleibt unausgeschöpft.

Der Osmund, den wir am Ende von Black Death sehen, den würde ich gerne als Protagonisten in einem Horrorfilm sehen. Redmayne wäre eine absolut spannende Besetzung dafür. Vermutlich hat man auf eine Sequel spekuliert und ich wäre voll dafür - allerdings natürlich von Filmemachern, die tatsächlich einen Horrorfilm machen wollen und kein selbstverliebtes verkopftes Drama mit Gewaltszenen, das seine Zuschauer unterschätzt. Dafür gibt es das Fernsehen.

Black Death Trailer deutsch



Black Death -- Genre: Drama, Horror -- Deutschlandpremiere: Fantasy Filmfest, deutscher Kinostart: 09.09.10 -- Länge: 102 Minuten -- FSK: ab 16 Jahren
Drehbuch: Dario Poloni
Regie: Christopher Smith

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