21.04.2010

Young Victoria Kritik Trailer - Blunt, Friend, Bettany

Romantiker kommen jetzt voll auf ihre Kosten, denn der Film Young Victoria mit Emily Blunt und Rupert Friend zeigt eine wunderbare Liebesgeschichte und schafft es damit locker in meine Top 10 des Genres. Das Drama gewann einen Oscar für Bestes Kostümdesign, eine Oscar-Nominierung für Bestes Make-Up und eine für Bestes Szenenbild (siehe Oscars). Dass Martin Scorsese seine Finger als Produzent im Spiel hatte, das merkt man (mehr dazu gleich).

Der Film liegt bereits als DVD vor, allerdings nur *in der englischen Originalversion und somit auch ohne deutsche UT*! (Link dahin: The Young Victoria)

Die 17-jährige Victoria von Kent (Emily Blunt, Der Krieg des Charlie Wilson, demnächst: The Adjustment Bureau, Gullivers Reisen) soll Königin von England werden. Wenn es allerdings nach ihrer Mutter, der Herzogin von Kent (Miranda Richardson, Die Gebrüder Weihnachtsmann, demnächst: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes) und ihren "Berater", Sir John Conroy geht, dann soll Victoria eine Erklärung unterschreiben und ihre Mutter an die Macht lassen.

Victoria hasst den gewalttätigen Conroy (Mark Strong, Sherlock Holmes, Kick Ass, demnächst: Robin Hood) abgrundtief und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Freiheit zu haben. Wenn sie dafür Königin werden muss, dann macht sie eben auch das. Und dann will sie diesen Conroy nie mehr sehen müssen!

Jeder will Victoria beeinflussen, auch Victorias Onkel, König Leopold von Belgien (winzige Nebenrolle: Thomas Kretschmann, Walküre, Zweiohrküken, demnächst: Dschungelkind). Sein Plan: Victoria soll ihren Cousin, seinen Neffen Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha heiraten, dann wird er die beiden Kinder schon richtig anleiten.

Prinz Albert (Rupert Friend, Chéri, demnächst: The Kid, Georgia) wird entsprechend vorbereitet, muss alle Vorlieben Victorias auswendig lernen und soll sie damit beeindrucken und manipulieren.

Doch Albert macht nur ungern einen halbherzigen Versuch. Dem zurückhaltenden Prinzen ist das zuwider. Victoria ist schon gleich klar, dass ihr nach dem Mund geredet wird, und Albert setzt dann einfach alles auf eine Karte und stellt sich ihr so vor, wie er eben ist. Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten, fühlen sich beide wie Schachfiguren. Als Victoria vorfühlt, wie Albert sich wohl als Ehemann benehmen würde, spricht er nicht von Kontrolle sondern von Gleichberechtigung. Als sie jedoch mit ihm Walzer tanzen will muss er geknickt zugeben, dass er das nicht kann.

Rupert Friend spielt den schüchternen Albert so glaubwürdig, dass man darüber völlig vergessen kann, dass er in dem misogynistischen und stümperhaften Chéri die Titelfigur spielte, von der man jeden Moment erwartete, sie würde sich als schwul outen. In Young Victoria drücken wir ihm den Daumen, dass er seine Angebetete bekommt.

Doch die lässt ihn zappeln. Er darf der Königin ja keinen Antrag machen, sondern muss darauf warten, dass sie ihm einen macht. Was für eine Tortur! Und auch nicht gerade schmeichelhaft für das zerbrechliche männliche Ego. Hier zeigt sich, wer ein Mann ist.

Emily Blunt hat mit der Rolle der Königin Victoria einen Joker gezogen. Die Figur ist eine intelligente Frau, die ihre Intellligenz nicht nur im Job einsetzt, wie man das in vielen Filmen immer wieder sieht. Victoria hat an Lord Conroy gesehen, was sie nicht will. Sie wirft sich nicht blindlings in eine Beziehung und sie lässt sich auch keinen Ehemann auf's Auge drücken.

Albert und Victoria schreiben sich regelmäßig Briefe, die immer vertrauter werden. Als Königin Victoria ständig ausführlich von ihrem Berater, dem gutaussehenden und als Playboy bekannten Lord Melbourne (Paul Bettany, Iron Man, Die Bienenhüterin, demnächst; Iron Man 2) berichtet, wird Albert von Eifersucht geplagt...

Die Beziehung von Albert und Victoria wird vom ersten Kennenlernen über den ersten Streit bis zum ersten Kind wunderschön präsentiert. Besonders beeindruckt Young Victoria auch mit dem Dialog. Hier wird nicht geschwafelt, nicht alles ausgesprochen. Liebe ist ein Verb, wie Albert mit diversen Aktionen demonstriert, die höchstens mit einem Lächeln von Victoria kommentiert werden. Drehbuchautor Julian Fellowes (Oscar für Gosford Park. Geliebte Lügen, Vanity Fair) ist damit ein weiteres Meisterwerk gelungen.

Der kanadische Regisseur Jean-Marc Vallée (C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben) hat mit Young Victoria gezeigt, was er kann und zwei weitere Projekte in Vorbereitung. Wir sind schon gespannt.

Einer der Produzenten war wie gesagt Martin Scorsese. Der hat schon öfter erfolgreich wie auch hier mit Produzent Graham King zusammengearbeitet (an Departed - Unter Feinden, Aviator, Gangs of New York). Kostümdesignerin Sandy Powell, die für Young Victoria ihren 3. Oscar (nach Shakespear in Love und Aviator) bekam, hat schon für Scorseses Gangs of New York, Aviator, Departed und Shutter Island die Kostüme entworfen und tut das auch bei seinem nächsten Projekt, Die Erfindung des Hugo Cabret (2011).

Die wunderbare Filmmusik komponierte Ilan Eshkeri (Layer Cake, Stardust, Kick-Ass, demnächst: The Kid). Zum Soundtrack bitte auf das Bild rechts klicken).

Hinter der Kamera stand übrigens der Deutsche Hagen Bogdanski (Hilde, Dinosaurier - gegen uns seht ihr alt aus!, Fall 39). Seine Arbeit mit Regisseurin Jodie Foster, The Beaver, hat noch keinen Starttermin.


Young Victoria
deutscher Trailer




Young Victoria -- Genre: Drama -- deutscher Kinostart: 22.04.10 -- Länge: 105 Minuten -- FSK: ohne Altersbeschränkung
Drehbuch: Julian Fellowes
Regie: Jean-Marc Vallée

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