11.03.2010

Fall 39 Kritik - Zellweger im Horror

Der Horrorfilm Fall 39 mit Renée Zellweger (Ein verlockendes Spiel, New in Town) und Bradley Cooper wurde bereits letztes Jahr auf dem Fantasy Filmfest vorgestellt, wo auch der vom Thema her sehr ähnliche Orphan - das Waisenkind gezeigt wurde. Im Vergleich damit schneidet Fall 39 nicht gut ab. Schade eigentlich, denn Regie führte der Deutsche Christian Alvart (Antikörper, Pandorum). Das Drehbuch hat sich Ray Wright (Pulse, demnächst: The Crazies) ausgedacht.

Sozialarbeiterin Emily Jenkins (Zellweger) ist mit 38 Fällen schon mehr als ausgelastet, als ihr der Fall 39 aufgebürdet wird. Die kleine Lillith Sullivan (Jordelle Ferland, demnächst: Eclipse - Biss zum Abendrot) soll von ihren Eltern vernachlässigt werden. In einer wirklich gut gemachten Szene legt Zellweger die Akte ärgerlich auf den Stapel, nur um sie dann wieder zur Hand zu nehmen und aufzuschlagen. Das Bild der 10jährigen Lillith macht den Fall 39 zum Kinderschicksal, um das sich Emily sofort kümmern muss.

Tatsächlich scheinen Edward (Callum Keith Rennie, TV: Californication, Battlestar Galactica) und seine Frau Margaret Sullivan (Kerry O'Malley, TV: Brotherhood) reichlich gestört zu sein und lügen Emily an. Lillith dagegen ist völlig verschüchtert. Emily hat jeden Tag mit gewalttätigen Eltern zu tun und bestellt die Sullivans zu einem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten in's Amt. Doch zu ihrem Entsetzen kommt nichts dabei heraus und keiner will ihr helfen, das Kind aus der Hölle zu befreien, in dem es offensichtlich lebt. Sie gibt dem Kind ihre Karte - für den Notfall.

Der Notfall tritt tatsächlich schon bald ein. Emily und der befreundete Detective Mike Barron (Ian McShane, Death Race) können dem Kind gerade noch das Leben retten. Für gefühlte zwei Minuten hat man später das Gefühl, dass aus Lillith, Emily und Emilys Freund, dem Kinderpsychologen Doug Ames (Bradley Cooper, Hangover, demnächst: Alles über Steve) eine glückliche Familie werden könnte.

Doch im Gegensatz zu dem den Headlines der Zeitungen entnommenen Hintergrund, mit dem uns Orphan - Das Waisenkind überrascht, begnügt sich Fall 39 mit den ausgetretenen Pfaden, auf denen zuletzt Sam Raimis langweiliges Drag Me to Hell ausrutschte.

Das ist besonders ärgerlich, weil Fall 39 es relativ lange schafft, zu unterhalten und Spannung aufzubauen. Renée Zellweger verkauft uns die gutherzige Sozialarbeiterin so gut, dass wir mit ihr fühlen. Doch schon der erste Tote war unglücklich gewählt und man fragt sich unweigerlich, ob dessen Tod im 3. Akt nicht viel dramatischer gewesen wäre. Da eine andere Figur noch eine Weile gebraucht wurde, lässt das eigentlich nur den Rückschluss zu, dass es zu wenige Figuren gab, die man auf interessante Weise in's Jenseits befördern oder in Angst und Schrecken hätte versetzen können.

Sobald dem letzten Zuschauer klar ist, wer für die Toten verantwortlich ist, gibt's eigentlich keine Story mehr, weil Fall 39 keine Böcke hat uns zu zeigen, welche Kräfte genau dieser Mensch hat und auch, womit man ihm beikommen kann. Statt dessen dreht sich Emily im Kreis und es folgen jede Menge Bilder und Situationen, die wir so und besser schon -zig Mal gesehen haben. Das Ende liess mich dann auch kräftig mit den Augen rollen und total enttäuscht das Kino verlassen.

Insgesamt weniger nervtötend als Drag Me to Hell, aber lange nicht so schön wie Orphan, Lichtjahre entfernt von Tale of Two Sisters und natürlich kein Spaß wie My Bloody Valentine ;)

Fall 39 (OT: Case 39) -- Genre: Horror/Psycho-Thriller --deutscher Kinostart: 17.09.2009 11.03.2010-- Länge: 113 Minuten -- FSK: ab 16 Jahren
Drehbuch: Ray Wright
Regie: Christian Alvart (Elementarteilchen, Pandorum)


Fall 39 Trailer deutsch


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