18.04.2010

Kritik: Date Night - Gangster fuer eine Nacht

Die romantische Action-Komödie Date Night - Gangster für eine Nacht erzählt die Geschichte der verheirateten Langweiler Claire (Tina Fey, Baby Mama) und Phil Foster (Steve Carell, Get Smart, demnächst: Dinner für Spinner), deren Ehe nur noch eine überwiegend sexlose Routine ist. Sie singt ständig das "ich bin ja so müde, da überforderte Mutter" Lied und er fühlt sich von ihr nicht als Mann wahrgenommen.

Aus Angst, dass ihre Ehe vor dem Scheidungsrichter enden könnte, genehmigen sich die beiden regelmäßg eine Date Night, die aber lediglich eine weitere Routine ist. Auch heute würde sie wieder völlig ereignislos verlaufen, würden sich die Fosters nicht in einem angesagten Restaurant für die Tripplehorns ausgeben, um den für diese reservierten Tisch zu ergattern.

Dumm nur, dass die Tripplehorns von Profi-Killern verfolgt werden, da sie im Besitz eines Flash Drives sind, der kompromittierendes Material enthält. Den Beteuerungen der Fosters, dass sie nicht die Tripplehorns sind, glaubt natürlich keiner. Sie müssen vor den Killern flüchten...

Eigentlich sind solche Filme, deren Protagonisten aus ihrem normalen Umfeld gerissen werden und sich in einer ihnen völlig fremden Welt behaupten müssen, dazu gedacht, dass sich die Hauptfiguren beweisen, über sich hinauswachsen und bei der Gelegenheit längst vergessene Eigenschaften und/oder Träume ausbuddeln, so dass wir sie in einem völlig neuen Licht sehen und sie selbst eine Erfahrung machen, die ihr Leben völlig verändert. Nicht so in Date Night - Gangster für eine Nacht.

Drehbuchautor Josh Klausner (The 4th Floor - Haus der Angst, demnächst: Shrek 4 - Für immer Shrek) besteht darauf, dass die langweiligen Fosters völlig okay sind und deshalb auch langweilig bleiben dürfen. Zwischendurch rutscht er genau deshalb auch von der romantischen Action-Komödie ab in's Reich des Spoofs (einer romantischen Komödie), wenn Phil und Claire - die ja auf der Flucht sind - über ihre 08/15 Eheproblemchen reden. Leider beweist Klausner null Talent für spritzigen, witzigen Dialog oder die Entwicklung seiner Figuren. Diese bleiben eindimensional und die Story verkommt mehr und mehr zu einem Malen-nach-Zahlen Bild, bei dem man die Zahlen durscheinen sieht. Im Vergleich damit schneidet sogar der thematisch sehr ähnliche, kürzlich angelaufene Kautions-Cop noch besser ab.

Schade um die beeindruckende Riege an Stars, die im Laufe des Films auftauchen. Mark Wahlberg (Happening, Helden der Nacht, ) darf wenigstens kurzfristig als Running Gag herhalten und sorgt für einen der wenigen Lacher. Auch Mila Kunis (Nie wieder Sex mit der Ex, Max Payne ) und James Franco (Ananas Express, demnächst: Eat Pray Love, Howl) schaffen es, als die wahren Tripplehorns Date Night für wenige Minuten aus dem Koma zu holen und zu amüsieren. Leider unterstreicht diese Unterbrechung nur, wie unlustig und einfach nur lahm der Film ist. Der wunderbare William Fichtner (Prison Break) ist in seinem Cameo als schmutziger Staatsanwalt natürlich völlig verschwendet, genau wie Ray Liotta (Crossing Over), bei dessen Anblick die Zuschauer schon gleich wissen, welche Rolle er spielt (den Schurken, was sonst?). Für den Fall, dass sich auch junge Filmfans in den Film verirren, läuft noch Leighton Meester (Gossip Girl) durch's Bild.

Regisseur Shawn Levy, der hier zusätzlich auch als Produzent fungierte, zeigt keinerlei Gespür für das für eine Komödie enorm wichtige Timing. Szenen, die nicht funktionieren, dauern und dauern und dauern so schmerzhaft lange an, dass man sich (je nach Temperament) entweder die Kugel oder die Kante geben will. Wenn man bedenkt, dass der Film nur 88 Minuten dauert, dann fragt man sich, ob's an Klausners Drehbuch lag, ob das vielleicht einfach zu dünn war, so dass Levy gestreckt hat?

Dass Tina Fey und Steve Carell genug Star Power (und nicht nur große Egos) haben, um zusammen die Kinosäle ordentlich zu füllen, glaube ich nicht. Date Night - Gangster für eine Nacht hat außer diesen beiden TV-Stars (30 Rock und The Office) aber nicht genug zu bieten, um für positive Mundpropaganda zu sorgen.

Date Night - Gangster für eine Nacht Trailer



Date Night - Gangster für eine Nacht -- Genre: romantische Komödie/Action Komödie -- deutscher Kinostart: 15.04.10 -- Länge: 88 Minuten -- FSK: ab 12 Jahren
Drehbuch: Josh Klausner
Regie: Shawn Levy

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