06.03.2010

Crazy Heart Kritik, deutscher Trailer, Soundtrack, Video

Crazy Heart basiert auf dem 1987 erschienen gleichnamigen Roman von Thomas Cobb, das Drehbuch stammt von Scott Cooper, der erstmals auch Regie führte und auch noch als Produzent fungierte. Er wartet derzeit bestimmt schon nervös auf die Oscar-Verleihung, denn Crazy Heart wurde gleich für 3 Oscars nominiert: Jeff Bridges als Bester Hauptdarsteller (und der sollte auch gewinnen!), Maggie Gyllenhaal als Beste Nebendarstellerin und dann noch der Titel The Weary Kind als Bester Original Song, dessen Chancen auch nicht schlecht stehen (siehe die Einzelheiten zum Soundtrack und auch das Musikvideo unten). Wir drücken die Daumen! (Link zum Buch (derzeit nur in Englisch erhältlich): Crazy Heart )

Der 57-jährige Country & Western Musiker Bad Blake (singt tatsächlich selbst, und zwar toll: Jeff Bridges, derzeit auch mit Männer die auf Ziegen starren im Kino) hat seine besten Jahre hinter sich und tritt zu seinem Frust nur noch in Kneipen und sogar Bowlinghallen auf. Er fährt in einem alten Pick-Up Truck von Gig zu Gig, pinkelt während der Fahrt in eine Flasche und nächtigt in Billig-Motels. Sein bester Freund und einziger Trost: Der Alkohol.

Bad versäumt zwar keine Vorstellung, aber es kann passieren, dass er nicht zu den Proben erscheint oder während eines Auftritts von der Bühne flüchten und sich seines Mageninhalts entledigen muss. [In dem Moment erinnert er mich an Charles Bukowskis autobiographische Ochsentour und an den Film Barfly (1987)(Drehbuch: Charles Bukowski. Mit Mickey Rourke und Faye Dunaway)].

Die hübsche Journalistin und alleinerziehende Mutter Jean Craddock (Maggie Gyllenhaal, Away We Go, demnächst: Eine zauberhafte Nanny - Knall auf Fall in ein neues Abenteuer), die ihn in Santa Fe interviewt, gefällt ihm auf Anhieb. Gerne steht er ihr auch nach dem Auftritt zur Verfügung - und schafft es tatsächlich, sich dafür zusammenzureißen. Jetzt hat er endlich wieder einen Grund dafür. (Foto: Jeff Bridges und Maggie Gyllenhaal. Copyright: Lorey Sebastian/Fox Searchlight Pictures)

Er sagt Jean in zwei verschiedenen Szenen, dass er in ihrer Anwesenheit erst bemerkt, wie hässlich sein Motelzimmer eigentlich ist. Als sie sich auf ihn einlässt, räumt er tatsächlich alles auf - sein Motelzimmer und sein Leben. Letzteres stellt natürlich eine Herausforderung dar und braucht mehr Zeit, aber seine Bemühungen sind nicht zu übersehen. Wir verstehen, weshalb Bads Manager so besorgt ist, dass der viermal geschiedene Bad wieder heiraten könnte, denn der Musiker legt sich schwer in's Zeug. Er hofiert nicht nur Jean, er bemüht sich auch sehr um deren kleinen Sohn. Der Zuschauer kann gar nicht anders, als dem talentierten Musiker die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass für ihn ein neues Leben beginnt.

Anfänglich lehnt Bad sämtliche Fragen nach seinem ehemaligen Protegé Tommy Sweet (Colin Farrell, Brügge sehen... und sterben? ) ab. Tommy ist jetzt weltberühmt, füllt bei seinen Konzerten Stadien. Bad ist sauer auf Tommy, doch den Grund hält er geheimm. Als er später das Angebot bekommt, für Tommy als opening act bei einem Konzert in einem großen Stadium zu fungieren, ist er zwar nicht begeistert, aber er nutzt die Chance und sagt er zu.

Colin Farrell hat zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber sein Auftritt als Tommy Sweet bleibt im Gedächtnis haften. Auch Colin Farrell singt übrigens selbst, u.a. im Duett mit Jeff Bridges. Die beiden tragen den Titel vor, der für mich inzwischen zum totalen Ohrwurm geworden ist: Fallin' and Flyin'. Auf dem Soundtrack ist Fallin' & Flyin' zweimal vertreten: einmal als Duett Farrell/Bridges (gefällt mir super), einmal nur von Jeff Bridges in einem traditionelleren Arrangement, das schon allein wegen der Handharmonika nicht so meine Sache ist. Ich bin generell absolut kein Fan vom traditionellen C & W. Colin Farrell steuert auch noch einen weiteren Song zum Soundtrack bei, den er im Film im Konzert bringt: Gone Gone Gone. (Mehr zum Soundtrack unten). Tommy Sweets Konzertauftritt erinnert mich an Billy Ray Cyrus Anfang der 90er, als er u. a. mit Achy Breaky Heart die Charts eroberte (video) . (Heute kennen ihn Viele nur noch als "der Dad von Miley Cyrus";)

Der Crazy Heart Trailer (unten) könnte die Befürchtung aufkeimen lassen, dass der Film mit einem super-klischeehaften Friede-Freude-Eierkuchen Happy Ending abschließt und dadurch potentielle Zuschauer vom Gang zum Kino abhalten. Keine Sorge, das Ende sieht anders aus und hat mir sehr gut gefallen, wie überhaupt der ganze Film. Ohne Wenn und Aber.

Romanautor Thomas Cobb hat es Drehbuchautor und Regisseur Scott Cooper leicht gemacht, denn schon auf den ersten Seiten des Romans, die ich gelesen habe, beschreibt er seinen Bad Blake, dass man ihn sich sofort vorstellen kann. Von den paar Seiten ausgehend würde ich schätzen, dass sich Cooper recht eng an die Romanvorlage gehalten hat, was sicherlich eine wirklich gute Idee war.

Mir hat besonders gut gefallen, wie Cooper die Entstehung der Beziehung zwischen Bad und Jean glaubhaft zeigt. Eine schlichte Geste hier, ein kurzer Blick da - genial. Auch schafft er es, uns eine Vertrautheit zwischen den beiden Figuren zu zeigen, wie man sie selten sieht. Zwar ist Scott Cooper selbst ein ausgebildeter Schauspieler, aber er hat definitiv ein sehr gutes Auge und das nötige Gespür für das Wesentliche, was beim Drehbuch hilft.

Wie bereits gesagt, legt Jeff Bridges hier eine Oscar-würdige Perfomance hin (und hat sich damit bereits etliche Preise geholt!). Dass der Mann auch noch so toll singen kann, macht Crazy Heart zu einem ganz besonderen Vergnügen. Auch Maggie Gyllenhaal braucht sich nicht zu verstecken und man darf gespannt sein, wie die Oscar-Verleihung am Sonntag ausgeht.

Für die wunderbare Filmmusik zu Crazy Heart sind zwei Profis verantwortlich: der kürzlich leider verstorbene Stephen Bruton und T-Bone Burnett. Die beiden haben es geschafft, C&W Stücke zu komponieren, die nicht nur eingefleischten Fans des Genres gefallen. Auf dem Soundtrack finden sich nur wenige C&W Klassiker (auf dem Soundtrack #2, #3), die ich nicht unbedingt "gebraucht" hätte. (Link zur CD: Crazy Heart Soundtrack)

Der Crazy Heart Soundtrack besteht insgesamt aus 16 Titeln.
1. Hold On You - Jeff Bridges
2. Hello Trouble - Buck Owens
3. My Baby's Gone - The Louvin Brothers
4. Somebody Else - Jeff Bridges
5. I Don't Know - Ryan Bingham
6. Fallin' & Flyin' - Jeff Bridges
7. I Don't Know - Jeff Bridges
8. Once A Gambler - Lightnin' Hopkins
9. Are You Sure Hank Done It This Way - Waylon Jennings
10. Fallin' & Flyin' - Colin Farrell & Jeff Bridges
11. Gone, Gone, Gone - Colin Farrell
12. If I Needed You - Townes Van Zandt
13. Reflecting Light - Sam Philips
14. Live Forever - Robert Duvall
15. Brand New Angel - Jeff Bridges
16. The Weary Kind (Titelsong von Crazy Heart) - Ryan Bingham

Crazy Heart -- Genre: Drama -- deutscher Kinostart: 04.03.2010 -- Länge: 110 Minuten -- FSK: ab 6 Jahren

Crazy Heart Trailer deutsch



Crazy Heart Featurette - Schauspieler/ausführender Produzent Jeff Bridges, Schauspielerin Maggie Gyllenhaal, Autor/Regisseur/Produzent Scott Cooper, Schauspieler/Produzent Robert Duvall und Produzentin Judy Cairo zum Film (mit tollen original Ausschnitten, englisch mit deutschen UT).



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