Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 mit John Travolta und Denzel Washington ist zwar schon die dritte Verfilmung des Romans von John Godey, doch hat sich Drehbuchautor Brian Helgeland (Man on Fire, Mystic River, demnächst: Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire) viel Freiheit genommen. Helgeland wollte einen Kommentar zu den Machenschaften an der Börse und der Finanzkrise abgeben und das ist ihm mit diesem spannenden Film auch gelungen. Da Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 erst jetzt in Deutschland anläuft, macht ihn das höchst relevant, wenn nicht gar brisant. Wenn einem das Thema schon klar ist, bevor man den Film sieht, dann ärgert einen vielleicht das Ende etwas weniger, das allerdings in der OV noch mehr ärgert als in der synchronisierten Version.
Zach Garber (Denzel Washington, American Gangster) ist ein langweiliger Bahnangestellter in Pullunder und Krawatte. Er steht unter dem Verdacht, Bestechungsgelder angenommen zu haben, weshalb er derzeit Telefondienst in der Leitstelle machen muss. Ausgerechnet während seiner Schicht wird die U-Bahn Pelham 123 entführt.
Ryder ist für die Entführung verantwortlich und besteht darauf, die Lösegeldverhandlungen (er will $ 10 Mios. sehen, sonst sterben die Geiseln) mit Garber zu führen. Das passt zwar dem auf solche Verhandlungen spezialisierten und eilig herbeigerufenen Polizisten Camonetti (John Turturro,Transformers 2, Miracle at St. Anna) nicht, doch Ryder hat 19 Geiseln und keine Skrupel. Der schmierige und arrogante Bürgermeister (James Gandolfini, TV: The Sopranos) reagiert viel zu langsam, da ihm kurzfristig sein Image wichtiger ist als die Sicherheit der Bürger, und ist somit mitverantwortlich für einige Tote. Diese Tatsache wird natürlich in keinem Pressebericht zu lesen sein.
Der Spekulant als Terrorist
Der auf alle Eventualitäten exzellent vorbereitete Terrorist Ryder und seine Leute haben die Situation in der Hand. Obwohl Ryder völlig gewissenlos zu sein scheint, ist er derjenige, dem ich die Daumen drücke. Schließlich ist Die Enführung der U-Bahn Pelham 123 ein Thriller und keine Dokumentation. Ryder ist cool und bringt uns mit seinen Sprüchen zum Lachen. Natürlich identifiziere ich mich lieber mit ihm als mit dem besonnen, aber auch stinklangweiligen Garber, dem kleinen Rad.
Als eine der Geiseln, ein Marine/Soldat, freiwillig den Kopf hinhält, lässt mich das nur gelangweilt seufzen. Die melodramatische Szene ist des Films absolut unwürdig, ist zu offensichtlich. Wenn man eine Botschaft hat und möglichst alle Aspekte ansprechen will, passiert sowas. Diese Geisel ist auch ein kleines Rad, noch dazu ein präzise programmiertes (siehe auch: Experiment Killing Room), das die Mär der "Ehre" verinnerlicht hat, die ihm mühsam eingebläut wurde parallel zum Feindbild. [Hurra! Für welchen guten Zweck darf ich mein Leben geben? Immer zu Diensten, viel Feind viel Ehr oder so. Die Flagge auf dem Sarg gibt's bestimmt wieder gratis dazu, sie wird zeremoniell schön gefaltet und dem designierten Hinterbliebenen in die Hand gedrückt. Ein Andenken, das neben das Purple Heart oder welche Auszeichnung auch immer der Verstorbene für diese Aktion verliehen bekommen hat, gelegt wird.]
Irgendwann wird klar, dass Helgeland darauf besteht, Garber zum Helden zu machen. Auf dem Papier macht das sicher Sinn, besonders jetzt, wo die Finanzkrise sich ausgeweitet hat. Leider hat der Film dann aber ein paar Problemchen im 3. Akt. Banker sind raffgierig, okay, aber Ryder wurde als extrem intelligent vorgestellt. Würde der, nach einem Zugewinn im dreistelligen Millionen-Bereich, sich einen Koffer mit 'ner schlappen Million an's Bein hängen, der ihm bei der Flucht im Weg ist? Warum hat er an alles gedacht, nur nicht daran, seinen eigenen Kopf elegant aus der Schlinge zu ziehen? Der Hubschrauber hätte ganz klar ein Fluchthubschrauber sein sollen, nix anderes. Das würde doch jetzt auch gut passen - Hilfe kommt von oben (höchster Stelle), Mr. Banker's unwürdiger Hintern wird gerettet... :) Was dem folgte, würde ich noch nicht einmal leihen, geschweige denn kaufen, bis auf die letzte Szene mit dem Bürgermeister.
Theoretisch müsste Garber mein Held sein, keine Frage. Ich sollte ihn anfeuern, damit er dem Spekulanten, der über Leichen geht und Politikern wie Durchschnittsbürger terrorisiert, Einhalt gebietet. Allerdings...
Und so bleibt mir die Wahl: ärgere ich mich darüber, dass Ryder so cool ist und ich ihm die Daumen drücke, obwohl ich das eigentlich gar nicht will? Oder ärgere ich mich über die Machtlosigkeit von Garber, dem nichts übrig bleibt, als dem System in die Hand zu spielen? Oder über die Politiker, die so tun, als stünden sie nicht auf einer der zwei Seiten bzw. als wären sie nicht eine der zwei Seiten, und hinterher ihre PR-Maschine anwerfen und freudig verkünden, dass sie Jobs im Niedriglohnbereich erhalten?
Vermutlich ist es egal, worüber sich der Zuschauer ärgert, Hauptsache er ärgert sich. Denn das, so würde ich vermuten, war eines der Ziele von Brian Helgeland. Erst wenn sich die Menschen so gewaltig ärgern, dass sie richtig wütend werden und etwas ändern wollen, erst dann bewegt sich auch etwas. Sicher ein frommer Wunsch und ein Drehbuch, das lange vor der Banken-Rettungsaktion geschrieben wurde, was man nicht vergessen darf. Aber doch zu gerne täte...
Ich erinnere mich sehr gut an die Arroganz der Investmentbanker, bei denen noch vor nicht allzu langer Zeit ständig die Champagnerkorken knallten und die wirklich derart auf dem Höhenflug waren, als wären sie die ungekrönten Könige der Welt. Mit voller Wucht die U-Bahn Richtung Wand gefahren, und die Garbers der Welt durften sich dann darum kümmern. Was für ein trauriger Held dieser Garber doch ist. Sieht eigentlich eher wie ein totaler Loser aus...
Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 Trailer deutsch
Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 -- Genre: Thriller -- deutscher Kinostart: 24.09.09 -- FSK: ab 16 Jahren Drehbuch: Brian Helgeland (Man on Fire, Mystic River, demnächst: Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire, Salt, Green Zone, Robin Hood), basierend auf dem Roman von John Godey. Regie: Tony Scott (Man on Fire, Domino, Deja Vu)
Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 Cast: Zach Garber - Denzel Washington Ryder - John Travolta Camonetti - John Turturro Bürgermeister - James Gandolfini
Der fesselnde und immer wieder überraschende Film Schande mit John Malkovich wird vom oberflächlichen Betrachter als "Rassismus-Drama" klassifiziert, schlechtestenfalls auch noch bequem unter "Südafrika/Apartheid" abgelegt. Doch der auf dem mit dem Booker Preis ausgezeichneten Roman des Literaturnobelpreisträgers J.M. Coetzee* basierende Film ist viel genialer, als diese Klassifizierung vermuten lassen würde. Coetzee hat sich wohl zu Herzen genommen, dass heutzutage fast jeder eine Vorstellung davon hat, was Rassismus ist, doch dass das Verständnis des Sexismus, trotz der vielen offensichtlichen Parallelen in der Familie der -ismen, in großen Teilen der Weltbevölkerung immer noch eher rudimentär ist. Schande zeigt nicht nur diese Parallelen auf, sondern stellt auch noch einen lernwilligen Akademiker in den Mittelpunkt, mit dem der Zuschauer sich identifizieren und auf höchst unterhaltsame Weise eventuell mitlernen kann. Das Drehbuch für diesen sehenswerten Film stammt von Anna Maria Monticelli, Regie führte ihr Ehemann Steve Jacobs. Beide fungierten auch als Produzenten. (Hier geht's zum Buch: Schande)
Der 52-jährige Literaturprofessor David Lurie (super: John Malkovich, Der fremde Sohn), hält sich für einen gebildeten Schöngeist, der in dieser schnöden Welt als Außenseiter angesehen wird, was einer Auszeichnung gleichkommt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn Dichter wie Lord Byron haben "Helden" erschaffen, mit denen sich Lurie identifizieren kann und deren Werke er nur zu gerne seinen Studenten vorstellt. Diese Werke sind seit jeher fester Bestandteil des Kanons, ihnen gebührt Bewunderung und Ehrfurcht, mit ihnen müssen sich auch die weiblichen Studenten wohl oder übel beschäftigen. Den Studentinnen wird vom verklärt dreinguckenden Prof auch noch abverlangt, Sympathie für den "leidenden Helden" aufzubringen. [Immer mit der vorsichtigen Formulierung "der Autor will" u. ä. Trotz Brechreizes werden während den Vorlesungen oft hitzige Debatten geführt, die ich erst in meinem senior year als "nicht die Energie wert" mit zusammengebissenen Zähnen nicht mehr geführt habe. Die Studentinnen im Film halten den Mund, gucken aber auch nicht begeistert...]
Selbst der Privatmensch David ist geprägt von dem, was er an seine Studenten weitergibt, ist fasziniert von der Romantisierung des Bösen, des Brutalen, des Animalischen und hört selbstverständlich nur klassische Musik. Er versucht, in einer Kultur zu leben, die es bei seiner Geburt fast schon nicht mehr gab. Er will der König seines Universums sein, damit er gönnerhaft über Frauen, Kinder und Tiere herrschen kann.
Nachdem ihm seine schwarze Lieblings-Prostituierte den Laufpass gegeben hat, sieht er sich nach Ersatz um. Diesen glaubt er, in der schwarzen Studentin Melanie (Antoinette Engel) gefunden zu haben. Melanie läuft ihm auf dem Uni Campus über den Weg, wo sie - ganz wie in einem viktorianischen Roman - stolpert und hinfällt, woraufhin er ihr galant (und wie auch seine Vorbilder, die fiktiven "Helden", nicht ohne Hintergedanken) auf die Beine hilft.
Melanie fällt auf seine schönen Worte und Versprechen herein. Sie hat anscheinend auch einen Hang dazu, mit dem Feuer zu spielen und die Regeln zu übertreten. Doch als David später ihr NEIN nicht akzeptiert und sie überlegt, wie sich verhalten, wird ihr endlich klar, weshalb sexuelle Beziehungen zwischen Professoren und Studenten [verschiedenerorts generell] untersagt sind [und zwar unabhängig vom Alter der Studenten, denn es geht ja hier um den Punkt der Abhängigkeit/des Machtungleichgewichts und nicht um Minderjährigkeit, z. B. Texas]. Es kommt zu einem Disziplinarverfahren, bei dem weder das Wort sexuelle Belästigung noch Vergewaltigung ausgesprochen wird.
Verständnis für David Luries Taten
In einer Schlüsselszene sehen wir ein Treffen zwischen David und seiner Ex-Frau. Hier wird sehr schön der Konflikt der heterosexuellen Frau aufgezeigt, deren Interessen mit denen des Mannes verbunden sind. Die geschiedene Frau Lurie ist nur allzu bereit, das Opfer zu beschuldigen, die Taten ihres Mannes zu verniedlichen oder gar völlig unter den Teppich zu kehren. Sie interessiert sich gar nicht für die Wahrheit, die ihr David erzählen will. Für sie ist nur wichtig, dass er seinen Job behält, denn sie bekommt schließlich Unterhalt und interessiert sich auch für seinen Pensionsanspruch. Klarer hätte man diesen Interessenkonflikt nicht zeigen können.
Vor dem akademischen Disziplinarausschuss wird David Gelegenheit gegeben, sich zu rechtfertigen. Doch der Akademiker weigert sich, genau wie Meursault in Der Fremde von Existentialist Albert Camus, das übliche verlogene Spiel von Ausreden - Reue - Entschuldigung, aber gefälligst von Herzen! - und dem Klaps auf die Finger mitzuspielen. Er lacht sogar ob der Farce, die das Kommittee zu spielen bereit ist. Therapie? Er sei nicht therapierbar, grinst Lurie fast belustigt. Er sei ein Diener des Eros, das ist Luries einzige Erklärung. Auch den Vorschlag, mit einem Kirchenvertreter zu sprechen lehnt er, genau wie Meursault, kategorisch ab. Meursault bekam die Todesstrafe, David Lurie wird gnädig nahegelegt, die Kündigung einzureichen. Die Szene ist eine Kritik an der schändlichen und durchsichtigen Praxis solcher Gremien - und ein absolut brillanter Riff an/auf Der Fremde, einfach toll. [Aus irgendeinem Grund fällt mir hier ein ähnlich genialer Film ein - Der Vorleser. Mit der darin beschriebenen Beziehung tun sich auch die mainstream Kritiker weniger schwer als mit der Natur von Luries Fehltritt, der in unserer Kultur [immer noch] gerne eher verniedlicht und nicht ernstgenommen wird.]
Durch seine Verweigerung zeigt uns Lurie, dass er kein hoffnungsloser Fall ist. Er mag nicht mit der Kündigung gerechnet haben, aber ist bereit, mit den Konsequenzen zu leben. Der Fluch der Intelligenz ist, dass der Selbstbetrug Grenzen kennt. Arroganz führt manchmal zu sowas wie Integrität. Doch soll das erst der Anfang eines längeren Lernprozesses sein...
Lurie fährt zu seiner erwachsenen Tochter Lucy (Jessica Haines) auf's Land, um dort in Ruhe eine Oper über Lord Byron in Italien zu schreiben. Lucy schaut fast angewidert auf ein Buch von Byron, aber legt sich nicht mit ihrem Vater an. Später will der wissen, was sie liest und verzieht beim Anblick des Romans Edwin Drood von Charles Dickens das Gesicht. (NB: In diesem letzten Roman von Charles Dickens verliebt sich ein Dirigent in seine Schülerin, die bereits verlobt ist und der Verlobte verschwindet später spurlos... Link zum Roman: Das Geheimnis des Edwin Drood)
Wir erinnern uns an den Interessenkonflikt der heterosexuellen Frau? Lucy ist lesbisch und lebt, wie David bemerkt, "weit weg". Lucy lebt seit dem Scheitern ihrer Liebesbeziehung alleine mit ihren Hunden, züchtet Blumen und Gemüse. Einzig der Schwarze Petrus (Eriq Ebouaney, Transporter 3, demnächst: Durst) geht in Lucys Haus ein und aus und hilft ihr mit den Hunden, was David eher besorgt als erleichtert.
Der Mann und sein Dilemma, die Frau und der liebe Frieden
Kurz darauf werden David und Lucy von drei Schwarzen überfallen - David kommt mit einem blauen Auge und ein paar Verbrennungen davon, Lucy wird vergewaltigt. Für David ist das eine ganz neue Erfahrung: Machtlosigkeit. Er ist wütend und besorgt, will mit Lucy sofort umziehen. Doch diese macht ihm klar, dass sie in dieser von Männern geschaffenen und von Männern geprägten Welt leben muss, egal wo das ist, und dass sie keine Lust hat, sich wieder verjagen zu lassen. Dass Vergewaltigungsprozesse nach wie vor auch für das Opfer unangenehm sind und in lächerlich geringen Strafen (vor allem verglichen mit Delikten, die mit Geld zu tun haben) resultieren, schwang in einer früheren Szene schon mit.
David kann das Verhalten seiner Tochter nicht verstehen. Sie weiß, wie es sich anfühlt, unterdrückt zu werden. Nicht nur als Frau, sondern besonders auch als lesbische Frau hat sie bestimmt genug Erfahrung mit Diskriminierung gemacht und kann deshalb ein Stück weit auch die Wut der Täter nachvollziehen.
Wenn aus Opfern später selbst Täter werden, ist das keine einfache Situation, besonders wenn die Täter von damals ungeschoren davonkamen. Da gibt es den bitteren Nachgeschmack, das Gefühl, ein neues Unrecht begangen zu haben, wenn man den "Opfer/Täter" bestraft. Vielleicht sind deshalb die Strafen für Gewalttäter oft so erschreckend milde.
Die frisch befreiten Männer in Schande haben eben auch die Möglichkeit, ihrer Wut (und Rachsucht) durch die Gewalttat der Vergewaltigung Ausdruck zu verleihen. In der Anfangszeit der "Emanzipationswelle" und teils heute noch wird über "wütende" oder "emotionale" Frauen die Nase gerümpft, die der eine oder andere ältere und/oder unbelehrbare Schreiberling sogar heute noch (ohne Korrektur am nächsten Tag) als "hysterisch" beschreiben darf. (Wieso das Wort nicht akzeptabel und schon gar nicht druckfähig ist/sein sollte? siehe hier.)
Die erfahrene Lucy ist traurig, aber sie bleibt standhaft. So etwas kommt von so etwas, das ist nichts Neues, damit muss man leben, so man keinen Krieg haben will. David ist angefressen und schnappt nach Luft ob des Unrechts. Er liebäugelt damit, den einfachsten Weg zu gehen und den Vorfall als Rechtfertigung für seinen Rassismus zu nehmen, doch Lucy lässt das nicht zu. Petrus erklärt David, dass Lucy sehr weitsichtig ist und nicht in der Vergangenheit festhängt. Nur mit dem Blick nach vorn kann Frieden herrschen. Davids Fluchtversuche in die Welt Lord Byrons werden immer wieder durch Lärm unterbrochen, der von Errungenschaften der Neuzeit kommt.
Es ist die Figur der Lucy, die ihrem intelligenten und lernbereiten Vater durch den schmerzlichen Prozess der Selbsterkenntnis zur Seite steht, ihm Anregungen gibt und durch ihre Taten als gutes Vorbild fungiert. Wir wollen uns jetzt nicht dazu äußern, dass die Opfer wieder einmal die Täter durch die Dunkelheit zum Licht führen müssen. Eine altbekannte Tatsache und etwas, das einen ärgern kann. Ein trauriger Moment, wenn selbst Lucy in Verhandlungen treten und sich arrangieren muss....
David Lurie zieht anfänglich immer wieder die Es-liegt-eben-in-der-Natur-des-Mannes-Karte. Den Stand seiner Entwicklung sehen wir an seinem Verhältnis zu den Hunden, die in einem Tierheim auf den Tod warten. Im Laufe des Films ändert sich Davids Standpunkt langsam, bis er endlich in einer traurigen Szene seiner Ausrede den Todesstoß versetzt und sie zu Grabe trägt. Davor wird sein Fortschritt auch kurz in einer Szene mit einer schwarzen Prostitutierten gezeigt. Dieses Mal gibt's keine klassische Musik, kein bequemes Bett, keine Pseudo-Romantik und keinen Geschlechtsverkehr.
Die letzte Einstellung zeigt das alte und reparaturbedürftige Haus von Lucy zusammen mit dem neu gebauten Haus von Petrus. Im Raum hängen Fragen. Frieden? Fauler Kompromiss? Leuchtendes Beispiel? Und auch: David Lurie hat eine Entwicklung durchgemacht und kämpft sich durch das bekannte "Dilemma des weißen Mannes, der sich in der Gegenwart verloren und nutzlos fühlt". Was wird aus Petrus und was aus seinem Schwager werden? Andere Farbe, gleicher Machismo, der wieder Jahrzehnte der Geduld und zusammengebissenen Zähne in Anspruch nehmen wird?
Ähnlich interessant wie Schande ist auch die vor ein paar Jahren erschienene spannende Literaturadaption In den Süden (OT: Vers le Sud) mit Charlotte Rampling als Sextouristin. Auch dort werden Parallelen gezogen zwischen Frauen (hier: Frauen weit jenseits 40, die aufgrund ihres Alters für die Männerwelt ihrer Kultur uninteressant bzw. völlig unsichtbar geworden sind) und dunkelhäutigen Männern. Altersdiskriminierung : Rassismus. (zur DVD: In den Süden)
*) Coetzee wurde in Südafrika geboren, wanderte allerdings nach Protesten wegen Schande nach Australien aus und ist jetzt australischer Staatsbürger. (Der ebenfalls in Südafrika geborene Neill Blomkamp, Autor und Regisseur von District 9, hält sich heute auch nicht mehr dort auf, sondern lebt in Kanada.)
Schande -- Genre: Drama -- deutscher Kinostart: 17.09.09 -- Länge: 120 Minuten -- FSK: nicht bewertet Drehbuch: Anna Maria Monticelli, basierend auf dem Roman von J.M. Coetzee Regie: Steve Jacobs
Gerade noch rechtzeitig zum offiziellen deutschen Kinostart von District 9 kam die gute Nachricht: Regisseur Neill Blomkamp gewann den Publikumspreis Fresh Blood (Regie-Nachwuchspreis) des Fantasy Film Fests für den sozialkritischen Sci-Fi/Action Film District 9, seinen ersten Langfilm. Den hat er auch verdient! District 9 spart nicht mit Hinweisen auf reale Situationen, lässt sich inspirieren von Geschichte und Weltgeschehen und ist auch noch ein spannender und interessanter Vertreter der Genres. Trotzdem die Geschichte in Südafrika (Geburtsort des Regisseurs) spielt und dort auch gedreht wurde, sind die aufgegriffenen Themen von District 9 überall auf der Welt relevant.
Nun hat die Regierung die Firma MNU damit beauftragt, die nutzlosen Aliens umzusiedeln. Der nerdige Bürokrat Wikus van de Merwe (super: Sharlto Copley) zieht mit einem Trupp Leute von Tür zu Hütten-Tür, um den Aliens frohgemut die Räumungs-Botschaft zu bringen und ihnen eine Unterschrift abzuschwatzen. Wen schert's, wenn nicht jeder ihn versteht? Ganz nebenbei killt der seitengescheitelte Pullunder-Träger auch noch den in der Brut-Hütte befindlichen Nachwuchs in spe.
Die Drehbuchautoren Neill Blomkamp & Terri Tatchell haben sehr genau beobachtet, wie sich Rassismus und die Mißhandlung der ärmsten Bevölkerungsschicht im Alltag immer wieder zeigt, manchmal begleitet von politisch korrekt hingedrehter Rhetorik, oft leise und unbemerkt. Apropos Rhetorik - "schnell und sauber" soll die Räumung werden. Hm, wo nur habe ich das schon einmal gehört - und wurde das nicht ähnlich kompliziert wie in District 9?
Der Titel District 9 wurde vermutlich vom ehemaligen südafrikanischen Armenbezirk District 6 inspiriert, dessen Bewohner in den 60ern zwangsumgesiedelt wurden. Sowas regelt sich heute in der westlichen Welt bekanntlich mehr oder weniger automatisch über die Höhe der Mieten.
Fast möchte man die Vorwarnung von Wikus mit seinem Umsiedlungsvertrag als menschlich und zivil verbuchen, geht's doch in der Realität oft nicht so zu, wie wir im Mai 2009 aus Mumbai hörten. Reiner Zufall, dass in dem indischen Slum, das ohne Vorwarnung niedergewalzt wurde, Darsteller aus dem Film Slumdog Millionär lebten. Bei der Räumung wurde auch Gewalt angewandt, es gab Verletzte. Nur auf Druck der entrüsteten Bevölkerung haben sich die Filmemacher von Slumdog Millionär (bisheriges Bruttoeinspielergebnis: über 377 Millionen US $, dazu kommen noch die DVD-Zahlen...) dann dazu entschlossen, ihren in Armut lebenden Darstellern finanzielle Hilfe in unbekannter Höhe zu leisten. Pressebericht, engl. NB: Slumdog Millionär wurde zwar für 10 Oscars nominiert und hat 8 davon gewonnen, nahm auch Teile des Casts mit zur Veranstaltung, doch -- kein Schauspieler wurde nominiert, weder Nebendarsteller noch Hauptdarsteller und die indische Ko-Regisseurin wurde auch selten erwähnt.
Das Katzenfutter ist eine spitze Anspielung darauf, dass sich der Sprache nicht mächtige Menschen lange Zeit auch von Hunde- und Katzenfutter ernährten. Als man das herausfand, wurde verordnet, dass auf Tierfutter Tiere abgebildet sein müssen. Ob die Aliens in District 9 tatsächlich eine Vorliebe für Katzenfutter haben oder ob diese Vorliebe einfach nur daher kommt, dass die raffgierigen Händler nichts anderes in den Bezirk brachten? Wie wohl die Qualität des Angebots der Supermärkte großer Ketten in den ärmsten Stadtteilen (verglichen mit denen in anderen Stadtteilen) hierzulande aussieht?
Dass Wikus als "Mischling" plötzlich heißbegehrt ist, spiegelt eher zufällig ein auffälliges Phänomen in der westlichen Kultur der Gegenwart wider. Gerade so, als wäre die One-drop Rule noch gültig, feiern die USA ihren "schwarzen" Präsidenten und bedankt sich Halle Berry für ihren Oscar, den sie als "erste schwarze" Schauspielerin für die Kategorie Beste Hauptdarstellerin erhalten hat. Man "muss" anscheinend eine "Rasse" wählen und nimmt die, die einem die Umwelt automatisch aufgrund des Aussehens zuordnet, wie Berry auch einmal im Interview sagte. Dementsprechend wählt dann Wentwort Miller nicht schwarz sondern weiß, was auch das Thema des Filmes Der menschliche Makel ist, in dem er den Protagonisten in jungen Jahren spielt.
Dass es akzeptierte und weniger beliebte "Ausländer" gibt, je nach Herkunftsland, drückt einer der im Film interviewten schwarzen Rassisten aus, wenn er sagt "wenigstens stamme ich von diesem Planeten!". Ähnliche reiche Kulturen werden eher als gleichwertig angesehen und angenommen als ärmere und fremd anmutende Kulturen, wie man z. B. am Erfolg eines schwedischen Möbelhauses sehen kann. Oder an der Bekanntheit des Autors Mankell, der auch schon 'mal über den Rassismus in seiner Heimat schreibt, eingebettet in einen Krimi.
Dass das Sci-Fi Genre sehr dazu geeignet ist, uns den Spiegel vorzuhalten und zum Nachdenken zu bewegen - und dabei noch gut zu unterhalten -, hat sich immer wieder gezeigt. District 9 ist ein weiteres Highlight.
District 9 -- Genre: SciFi/Action -- Deutschland-Premiere: Fantasy Filmfest 09, deutscher Kinostart: 10.09.09 -- Länge: 112 Minuten -- FSK: ab 16 Jahren
Drehbuch: Neill Blomkamp & Terri Tatchell
Regie: Neill Blomkamp
District 9 Cast:
Wikus van de Merwe - Sharlto Copley
Koobus Venter - David James
Christopher u. a. - Jason Cope
Piet Smit - Louis Minnaar
Tania van de Merwe - Vanessa Haywood
Der deutsche Kinostarttermin für die Komödie Friendship! mit Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke wurde gerade verschoben - auf den 14.01.2010. Schade eigentlich, denn Friendship! ist nicht nur extrem witzig, es hat auch viel Gefühl und hätte uns die Vorweihnachtszeit verschönt.
Zwar geht's um zwei Ossis und ihre Abenteuer in den USA, aber der Film wird bei jedem erfahrenen Tramper - vor allem aus der prä-Mitfahrzentralen- und Prä-Geiz-ist-geil-Ära - auf eine Menge Gegenliebe stoßen, denn er schafft es, ein Lebensgefühl einzufangen. Wir alle haben Geschichten auf Lager, von denen wir sagen: Das glaubt dir kein Mensch! Geschichten von irren Zufallsketten und der Großzügigkeit völlig Fremder, von Zufallsbekanntschaften und grenzüberschreitenden Freundschaften - im realen Leben;)
Friendship! basiert auf wahren Begebenheiten. Und das glaube ich auf's Wort. Der Film fühlt sich total authentisch an und hat mich an meine eigenen Geschichten erinnert. Ob Italien, USA oder Frankreich -- in einem fremden Land zu trampen ist eine Erfahrung, bei der es unerheblich ist, ob Ossi oder Wessi, es ist immer lustig, spannend und einfach unvergesslich. Also: vormerken!
Endlich gibt's einen deutschen Trailer und ein Filmplakat zu dem Film Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft mit Richard Gere (Das Lächeln der Sterne) und auch noch ein Behind the Scenes Video. [deutscher Kinostart: 12.11.2009]
In dieser amerikanischen Adaption der wahren japanischen Geschichte, die erstmals 1987 unter dem Titel Hachiko monogatari verfilmt wurde, spielt Richard Gere den Musikprofessor Parker Wilson, der den Akita-Welpen Hachiko am Bahnhof findet. Seine Frau Cate (Joan Allen, Death Race) ist zuerst nicht begeistert von dem "Hausgast".... Mit dabei ist auch Jason Alexander, wohl am besten bekannt aus der TV-Serie Seinfeld, in der er George Costanza spielte. [weiter nach dem Trailer]
Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft Trailer deutsch
In dem Behind the Scenes Video unten sehen wir die knuffigen Akita-Hunde bei der Arbeit am Set in Woonsocket, RI (Rhode Island). Die Dreharbeiten werden überwacht von einer Vertreterin der American Humane Society (AHA), die sicherstellt, dass die Tiere gut behandelt und keinen Gefahren ausgesetzt werden. Tiertrainer Boone Narr, der schon Leoparden, Elephanten und Ameisen trainiert hat, ist einer der Spitzenleute seines Fachs. Die Herausforderung hier war, dass es in Hachiko nicht um Action, sondern um Gefühle geht, die die Hunde in den betreffenden Szenen 'rüberbringen sollen. Die Akitas sind zwar sehr intelligente Hunde, aber sie sind auch sehr eigensinnig, was die Arbeit der Tiertrainer nicht gerade einfach macht... Außerdem erzählt Richard Gere am Anfang des Videos, wie er den Film Hachiko sieht.
Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft (OT: Hachi) -- Genre: Drama -- deutscher Kinostart: 12.11.2009 -- Länge: 93 Minuten -- FSK: Keine Altersbeschränkung
Drehbuch: Stephen P. Lindsey (Spielfilmdebut), basierend auf dem Drehbuch Hachiko monogatari von Kineto Shindô.
Regie: Lasse Hallström
In seiner Eigenschaft als Produzent war Multitalent Judd Apatow in letzter Zeit zwar für viele Filme (mit-)verantwortlich, die mich alles andere als begeistert haben (Year One, Ananas Express, Stiefbrüder), doch hatte ich immer noch Vertrauen in Apatow als Drehbuchautor. Schließlich waren Leg' Dich nicht mit Zohan an (mit Co-Autoren Adam Sandler und Robert Smigel) und Walk Hard - Die Dewey Cox Story (mit Co-Autor Jake Kasdan) genial, Jungfrau (40), männlich, sucht (mit Co-Autor Steve Carell) und Beim ersten Mal (im Alleingang, auch Regie) ganz witzig und unterhaltsam. Mit der Tragikomödie Wie das Leben so spielt versucht sich der millionenschwere und einflußreiche Apatow nun zum zweiten Mal im Alleingang und führt auch selbst Regie und - keine Überraschung - fungiert auch als Produzent. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Länge des Films (140 Minuten, typisch) und die Besetzung (u.a. Frau und Kinder, Kumpels und Protegés - auch nichts Neues;) von selbst. Mein Vertrauen in Apatow als Autor hat damit allerdings einen Knacks bekommen.
Wie das Leben so spielt ist ein Film für eingefleischte Judd Apatow Fans, die sich schon beim Anblick von Jonah Hill (Superbad, Nie wieder Sex mit der Ex, Walk Hard) vorfreudig auf die Schenkel klopfen und die auch bei der tausendsten Zote über die männliche Anatomie noch lachen können. Allerdings ist fraglich, ob diese sich sonderlich für die zweite Hälfte des Films interessieren werden. Die anderen Zuschauer werden während der ersten Hälfte die Zähne zusammenbeißen und sich vielleicht hinterher fragen, ob die guten Performances von Adam Sandler und Seth Rogen die Geduld wert waren...
George Simmons (Adam Sandler, Bedtime Stories, Leg' Dich nicht mit Zohan an, Chuck & Larry) ist ein äußerst erfolgreicher Komiker, der durch seine Filme und Stand-Up Acts berühmt und reich wurde. Bei den Frauen hat er leichtes Spiel, was für den Zuschauer auch gleich erklärt, weshalb er nicht mehr mit seiner Freundin Laura (Apatows Ehefrau Leslie Mann, 17 Again, Ein Mann für alle Unfälle) zusammen ist. Doch dann erfährt George von Dr. Lars (Torsten Voges, mit meterdickem Akzent, muss man im OT sehen bzw. hören;), dass er eine äußerst aggressive Form der Leukämie und nur eine sehr geringe Chance hat, dass ein neues Medikament ihn retten kann. Schluss mit lustig.
Apatow hat keinen klaren Fokus und versucht statt dessen, eine Unmenge verschiedener Dinge unter einen Hut zu bringen. Das fängt schon damit an, dass er die Geschichte, diese Bromance, nicht nur aus einem Blickwinkel erzählt, sondern abwechselnd aus Iras und aus Georges POV (Point of View). Es gibt einen Grund, weshalb die meisten romantischen Komödien (und eine Bromance ist vergleichbar) nur aus einem Blickwinkel erzählt werden. Wer das jemals in Frage gestellt hat (ähem, ja nun... (kleinlaut) ich), der hat mit Wie das Leben so spielt jetzt ein wunderbares Gegenbeispiel. Aus nur einem POV die Geschichte zweier Menschen und ihrer Beziehung zu schreiben, ist ungleich schwieriger. Schon allein die Frage, wessen Blickwinkel man wählen soll, ist oft nicht einfach zu beantworten. Es bedarf einiger Kniffe (und der einen oder anderen "Mogel-Szene";), die Geschehnisse im Leben der anderen Person und deren Gedanken und Motivation geschickt einzuarbeiten. Apatow hat sich diese Schwerarbeit erspart und das merkt man diesem Film eben an.
Bevor jetzt Kommentare wie "Apatow ist eben ein Genie, das sich nicht an Formeln und Genre Konventionen hält" kommen --- Apatow hält sich sehr wohl an die Konventionen und Formeln der romantischen Komödie. Es gibt die "Sie lernen sich kennen" Szene, weiter geht's mit "sie verlieben sich und die Beziehung vertieft sich", dann gibt's den "störenden Dritten", in Akt III kommt "sie streiten und trennen sich" und das Ende entspricht auch den Konventionen. Wenn ich Lust hätte, mir den Film nochmals genauer anzusehen, fände ich vermutlich noch mehr, doch so aus dem Stand ist das doch schon mehr als genug.
Iras Blickwinkel beinhaltet auch seine Mitbewohner, weil - welch Glück - man damit auch noch gleich richtig den Konkurrenzkampf unter den Komikern und, wenn wir schon 'mal dabei sind, auch noch den Unterschied zwischen Schauspieler und Komiker 'reinbringen kann kann. Aus diesem Grund muss der Zuschauer besonders in der ersten Hälfte des Films viel Geduld aufbringen und sich eine Menge unlustiger Comedy und abgestandener Witze und Beobachtungen über die männliche Anatomie anhören. [Diese Obsession erklärt zwar endgültig und sehr anschaulich, wie überhaupt jemand (ein Mann, was sonst?) jemals auf die Idee kommen konnte, es gäbe so etwas wie "Penisneid", aber so genau wollten wir's gar nicht wissen...] Anders ausgedrückt: Wäre das Drehbuch von Autor XY gekommen, hätte sich vermutlich kein Agent gefunden, der es in seinem Namen so bei einer Produktionsfirma eingereicht hätte.
Die Figur des gutaussehenden Schauspielers Mark erlaubt es Apatow, einen Seitenhieb auszuteilen. Schließlich ist es doch irgendwie ungerecht, dass so ein Typ selbst für eine Rolle in einer grottigen Soap fünfstellige Schecks nach Hause bringt, während die Komiker vor sich hin krebsen und selbst mit gutem Material (das wir nie zu sehen kriegen, aber egal) oft für lau auf der Bühne stehen. Das bringt er gut 'rüber. Der unansehnliche Jonah Hill dagegen ist völlig überflüssig und seiner Figur kaufen wir nichts ab, er nervt nur (wieder einmal).
Es ist nur schwer vorstellbar, dass es Ira mit diesen beiden Tieffliegern lange aushalten, geschweige denn eine Freundschaft pflegen und zusammenwohnen würde. Ausgerechnet Ira, der eher schüchtern ist und noch einen Rest Respekt für Frauen hat? Dass Ira sich um den sterbenskranken George kümmert, das macht ja Sinn, aber diese Kumpels? Ira ist hier klar ein Außenseiter.
Wie das Leben so spielt -- Genre: Drama/Tragikomödie -- deutscher Kinostart: 17.09.09 -- Länge: 140 Minuten -- FSK: nicht bewertet. Buch & Regie: Judd Apatow
Wie das Leben so spielt Trailer deutsch
Wie das Leben so spielt Trailer engl. OT: Funny People
Update: Der erste deutscheTrailer für Valentinstag ist da!/Update
Der Teaser-Trailer für die romantische Komödie Valentine's Day gibt uns schon einen kleinen Einblick darauf, was uns erwartet: ein übergroßer Ensemble-Cast mit jeder Menge bekannter Namen, bei dem einen die Kinnlade gen Süden fällt. Hm, woher kennen wir das? Ach so ja, bei Er steht einfach nicht auf Dich ging's uns auch so. Und siehe da, da gibt's tatsächlich eine Verbindung zwischen den beiden Filmen - das Drehbuchautoren-Team Abby Kohn und Marc Silverstein schrieben die Adaption Er steht einfach nicht auf Dich. An dem Buch zu Valentine's Day hat auch noch Katherine Fugate (Der Prinz und ich) mitgeschrieben.
Wer spielt mit? (Es wäre fast einfacher zu sagen, wer nicht dabei ist....) Von der TV-Serie Grey's Anatomy gleich zwei Darsteller: Patrick Dempsey und Eric Dane (Marley & ich) und inzwischen dürfte sich die Story der beiden Taylors - Taylor Lautner (Twilight) und Taylor Swift auch schon herumgesprochen haben... ... mehr nach den Trailern...
Wer den Film Oben bisher nur aus der TV-Werbung kennt oder nur den online-Trailer gesehen hat, der kann sich gar nicht richtig vorstellen, wie beeindruckend der Film im Kino tatsächlich ist. Die erste halbe Stunde oder so ist einfach genial und schon für sich genommen den Eintrittspreis wert. (NB: Ich habe den Film nicht in 3-D gesehen, kann also nichts über die Effekte sagen.) Oben ist ein Film, der außergewöhnlich viel zu bieten hat - atemberaubende Bilder, viel Humor, aber auch viel Gefühl - und dürfte besonders Erwachsene ansprechen.
Am Anfang wird uns in 10 - 15 Minuten die Lebensgeschichte von Carl Fredricksen gezeigt. Oder besser gesagt, die Liebesgeschichte von Carl und seiner verstorbenen Frau Ellie. Die beiden lernen sich schon im Kindesalter kennen, träumen von Weltreisen, von Abenteuern und später dann auch von Kindern. Keinen ihrer Träume können sie verwirklichen. Trotzdem haben sie viel Freude in ihrem kleinen Haus, vor dem auch jetzt noch die inzwischen uralte Mailbox mit Ellies Handabdruck steht.
Klar, dass Carl von dem blinden Passagier nicht gerade begeistert ist, wollte er doch der Welt bzw. der hässlichen, nervenden Gegenwart entfliehen. Der alte Mann braucht zwar eine Gehhilfe und ein Hörgerät, aber er hat's noch faustdick hinter den Ohren. Die Manöver, die er sich einfallen lässt, damit die Zeit mit Russell erträglicher wird, sind clever und witzig. Zusammen lernen sie den farbenprächtigen und äußerst seltenen Riesenvogel Kevin kennen, der nicht fliegen kann, und den liebesbedürftigen Golden Retriever Dug, der von den anderen Hunden gehänselt und gemobbt wird....
Ich konnte der ganzen konstruiert anmutenden Muntz-Story bis auf einige witzige Momente wenig abgewinnen und wünschte die dämlichen Hunde (außer natürlich Dug) einen Moment lang sogar zum Teufel, möglichst samt demjenigen, der auf ihnen bestanden hat.
Disney/Pixars Oben-- Genre: Animationsfilm -- deutscher Kinostart: 17.09.09 -- Länge: 96 Minuten -- FSK: keine Altersbeschränkung Drehbuch: Bob Peterson (Findet Nemo) und Pete Docter Regie: Pete Docter (Die Monster AG) mit Bob Peterson als Ko-Regisseur
Die Frau des Zeitreisenden mit Eric Bana und Rachel McAdams ist die Adaption des Erstlingswerks der amerikanischen Autorin Audrey Niffenegger, die damit auf Anhieb auf den Bestsellerlisten landete (Buch Link: Die Frau des Zeitreisenden). Regie führte der Stuttgarter Robert Schwentke (Eierdiebe, Flightplan).
Henry (Eric Bana, Star Trek, diese Woche auch in Wie das Leben so spielt im Kino zu sehen) ist ein Zeitreisender wider Willen. Er hat keinen Einfluss darauf, wann er einfach verschwindet und in einer anderen Zeit (splitternackt) auftaucht. Völlig planlos fällt er durch die Jahrzehnte, anfänglich landet er fast ausschließlich in der Vergangenheit, später dann auch in der Zukunft.
Einzige Konstante in seinem Leben: seine Ehefrau Clare (Rachel McAdams, Married Life, demnächst: Sherlock Holmes). Bei seinen Reisen in die Vergangenheit lernt er Clare als kleines Mädchen kennen (gespielt von Brooklyn Proulx, Zurück im Sommer, demnächst: Piranha 3-D). Als sich Henry und die erwachsene Clare dann tatsächlich in der Gegenwart zum ersten Mal über den Weg laufen, ist Clare im Vorteil, denn sie weiß: Das ist er, das ist mein Mann, den werde ich heiraten...(Szenenbild: Eric Bana, Rachel McAdams. (c) Warner Bros. Ent.)
Die Frau des Zeitreisenden ist ein Film für den Romantiker in uns, dem ja im Kino oft nur Beilagen serviert werden. Dieses Mal gibt's ein richtig schönes Hauptgericht ohne Kitsch/Schmalz.
Anfänglich können die verschiedenen Zeitebenen etwas verwirren und der Zuschauer braucht eine Weile, bis ihm die Storyline der Gegenwart richtig klar ist und er erkennt, wann Henry in welche Richtung gereist ist. Das ist aber kein Problem, sondern macht Die Frau des Zeitreisenden auch spannend. Schade ist dabei nur, dass das erste Kennenlernen von Henry und Clare in der Gegenwart schon früh im Film gezeigt wird. Man begreift eigentlich erst viel später, was dieser Moment für Clare bedeutet haben muss. (Wenn der Film auf DVD 'rauskommt und wir quasi selbst Zeitreisende spielen, können wir diese Szene genießen.)
Das Sci-Fi Element der Zeitreisen wird im Film mit einer Krankheit erklärt und nicht ausgiebig erforscht. Henrys Reisen dienen keinem Zweck, er hat keine Mission, er kann am Lauf der Dinge auch nichts ändern. Die Zeitreisen dienen also lediglich dazu, dem Zuschauer auf möglichst interessante Art eine außergewöhnliche Liebesgeschichte zu erzählen. (Gegenbeispiel: Octavia Butlers Roman Kindred (deutscher Titel: Vom gleichen Blut), der dem Leser ganz eindeutig Wissen zur Sklaverei in den USA vermitteln soll und das auch erfolgreich tut.) Henry hat die Möglichkeit, während seiner Reisen vielleicht auch einmal Familienangehörige wiederzusehen, doch für Clare sind seine oft länger andauernden - und vor allem jederzeit drohenden - Abwesenheiten auf die Dauer auch sehr stressig. Darunter kann die beste Ehe leiden...
Wem Das Haus am See (mit Bullock und Reeves) gefallen hat, der wird bestimmt auch an Die Frau des Zeitreisenden Freude haben. Der wunderschöne Soundtrack von Komponist Mychael Danna (Vanity Fair, Lakeview Terrace, demnächst: (500) Days of Summer, Das Kabinett des Dr. Parnassus) ist etwas zum Träumen (reinhören hier: The Time Traveler's Wife Soundtrack). Das passt zur Jahreszeit mit den kurzen Tagen, ein Weihnachtslied inklusive;) (zur Soundtrack CD gelangt man via Klick auf das Cover rechts)
Im Oktober erscheint Audrey Niffeneggers zweiter Roman, der wieder mit Zeit und Raum spielt - und natürlich geht's um Liebe... (Link zum Buch: Die Zwillinge von Highgate)
Die Frau des Zeitreisenden -- Genre: Drama -- deutscher Kinostart: 17.09.09 -- Länge: 107 Minuten -- FSK: ab 12 Jahren Drehbuch: Bruce Joel Rubin (Ghost, Stuart Little 2), basierend auf dem Roman von Audrey Niffenegger Regie: Robert Schwentke
Vor rund einem Jahrzehnt hat uns Clive Owen (Duplicity, The International) mit dem wunderbaren Film Bent zu Tränen gerührt und es steht zu befürchten, dass er das mit der Literaturadaption The Boys Are Back auch wieder tun wird. Allerdings soll The Boys Are Back auch sehr lustig sein, eine Dramedy also, wie man am Trailer auch sehen kann. Der Film basiert auf der Biographie von Simon Carr (Buch-Link: The Boys Are Back )
Worum geht's?
Joe Warr (Clive Owen) ist als Sportreporter viel unterwegs. Seine Frau (Laura Frazer) hat kein Problem damit, sich überwiegend alleine um den 6-jährigen Sohn Artie (NicholasMcAnulty) zu kümmern. Doch dann die Katastrophe - sie stirbt.
Der trauernde Joe ist plötzlich alleinerziehender Vater. Das klappt nicht so toll, denn schließlich hat Artie auch gerade einen großen Verlust erlitten. Die zündende Idee: Sag' einfach ja! scheint die Lösung. Doch dann kommt Joes Sohn aus erster Ehe, der Teenager Harry (George MacKay, Defiance), auch noch dazu...
The Boys Are Back -- Genre: Drama/Komödie -- deutscher Kinostart: 28.01.2010 -- Länge: 104 Minuten -- FSK: noch nicht bewertet Drehbuch: Allan Cubitt (bisher nur TV), basierend auf der Biographie von Simon Carr. Regie: Scott Hicks (Rezept zum Verlieben; Schnee, der auf Zedern fällt)
Seit einer Weile fragen wir uns schon, was eigentlich auf dem New Moon - Biss zur Mittagsstunde Soundtrack genauzu hören sein wird?!
Bestellen kann man schon, aber Details gibt's bisher recht wenige dazu...
Wie's jetzt ausschaut wird's eine geile CD ;) Auf dem New MoonSoundtrack wird Meet Me On the Equinox von Death Cab for Cutie zu hören sein! Kein schlechter Anfang, oder? Sound of Love von We the Living finde ich auch toll. Soundtrack bestellen - hier klicken: New Moon - Biss zur Mittagsstunde
New Moon Soundtrack - Sound of Love - We the Living
New Moon Soundtrack - Meet Me On the Equinox - Death Cab for Cutie