Star Trek mit seiner neuen Besetzung sollte die Fanchise wiederbeleben und vor allem neue Fans gewinnen, die Star Trek vielleicht nur vom Hörensagen kennen oder (wie ich) nur ein paar Folgen der TV-Serie gesehen haben. Dieses Vorhaben ist mit dem unterhaltsamen und auch witzigen Stark Trek völlig gelungen – tolle Mischung aus Action, Drama und Emotionen. Die neue Crew ist klasse, allen voran Zarachy Quinto (TV: Heroes) als Spock. Die beiden Casting Directors April Webster und Alyssa Weisberg haben schon bei hrer Arbeit für’s TV ein gutes Händchen bewiesen (Lost, CSI). Einziger Ausrutscher hier: Der völlig fehlbesetzte Simon Pegg als Scotty.
Besondere Leckerbissen: Der “original Spock” Leonard Nimoy in einer schönen Nebenrolle, Jennifer Morrison (TV: Dr. House) in einem Cameo als Kirks Mutter und Wynona Ryder (demnächst: The Private Lives of Pippa Lee, The Informers) in einem Cameo als Spocks Mom.
Star Trek fängt mit großem Drama und Action an. Gerade als Winona Kirk (Jennifer Morrison) ihren Sohn James T. Kirk zur Welt bringt, wird ihr Mann George (Chris Hemsworth, demnächst: A Perfect Getaway, Ca$h) bei einer heldenhaften Rettungsaktion vom Romulaner Nero (Eric Bana, demnächst: Funny People) und seinen Leuten getötet. Jimmy (Jimmy Bennett) wächst mit einem ungeliebten Stiefvater auf und rebelliert, wo er nur kann. Auch als Erwachsener (gespielt von Chris Pine, Smokin’ Aces) schlägt der hochtalentierte James über die Stränge – er lässt nichts anbrennen, säuft und zettelt gerne Schlägereien an und vor allem ist er arrogant und ein Großmaul. Er liebt das Risiko und ignoriert Regeln, die ihm im Weg stehen.
Spock (Zachary Quinto), der faszinierende Vulkanier, ist das genau Gegenteil von James. Was ich nicht wusste: Spock ist nur Halb-Vulkanier. Er ist der Sohn des Vulkaniers Sarek (Ben Cross) und der Menschenfrau Amanda (Winony Ryder). Aufgrund dieser Tatsache hat Spock als Junge (super gespielt von Jacob Kogan, Teufelskind Joshua) mit den Vorurteilen seiner Mitschüler zu kämpfen, die ihn wegen seiner Mutter mobben und provozieren. Ihm wird gesagt, er müsse sich “für eine Seite entscheiden”. Spock bemüht sich um die für Vulkanier typische Gefühlskontrolle und konzentriert sich völlig auf seine Studien. Allerdings hat Spock keine Lust, auch als Erwachsener ständig als Außenseiter behandelt zu werden, weshalb er eine erstaunliche Entscheidung trifft.
Spock und Kirk lernen sich vor dem Ehrengericht der Academy kennen, wo sie Gegner sind, doch ein Alarm beendet die Verhandlung und die beiden stehen sich kurz darauf im Raumschiff Enterprise als Crewmitglieder unter Captain Pike (Bruce Greenwood) wieder gegenüber, da Nero und seine Romulaner wieder aufmucken. Seine Anwesenheit hat Kirk allerdings alleine Dr. McCoy (Karl Urban, Die Bourne Verschwörung, Pathfinder - Fährte des Kriegers) zu verdanken. “Pilles” geniale Idee hat aber dann Folgen…. Auch an Bord sind sich Spock und Kirk öfter uneins, was zu etlichen unterhaltsamen Auseinandersetzungen und Sticheleien führt.
Dass Spracherkennungssoftware auch in Zukunft Probleme mit Akzenten hat, führt uns Pavel Chekov (Anton Yelchin, Charlie Bartlett demnächst: Terminator 4: Die Erlösung, New York, I Love You) mit ernsthaftem Gesichtsausdruck vor. Ich hab’ mich fast weggeschmissen. Kleine Rolle, aber unvergesslich, der Yelchin.
Auf Romantik braucht man in Stark Trek auch nicht zu verzichten, dank Lt. Uhura (Zoe Saldana, 8 Blickwinkel), die dazu verdammt ist, viel Bein (und mehr) zu zeigen. Sie wird in einer extrem witzigen Szene von James in einer Kneipe angeflirtet und bittet später ihren Mentor Spock um einen Platz in der Enterprise….. wo’s kompliziert wird. Die romantische Storyline ist toll gemacht, da kann man den Drehbuchautoren Roberto Ocri und Alex Kurtzman (beide: Mission: Impossible III, Transformers) wirklich gratulieren.
Nur gut, dass Scotty (Simon Pegg) erst in der zweiten Hälfte von Star Trek auftaucht. Pegg bringt seine übliche Gummi-Gesicht Nummer, die schon in New York für Anfänger nicht mehr gezogen hat. Diese “guckt alle her, ich bin ja soooo lustig” Attitude kam ‘rüber, als spielte er in einem völlig anderen Film mit und passte null zum smarten Star Trek Humor. Multi-nationales Casting ist für große Produktionen unbestritten wichtig, aber Pegg ist definitiv der falsche Brite für den Job. Außerdem ist er inzwischen als Schauspieler in etwa so angesagt wie Seth Rogen, sorry. In Bezug auf Pegg hat auch J.J. Abrams als Regisseur völlig versagt. Aber das ist nur ein relativ kleiner Wehmutstropfen, der den Fun kaum beeinträchtigt. Und das ist Fun mit einem großen, fetten F.
Nachdem wir also die Anfänge gesehen haben und die neue Enterprise-Crew ihren ersten Test mit Bravour bestanden hat, freuen wir uns auf den nächsten Film der Franchise, der bestimmt kommen wird, logisch. Bis dahin können wir darüber diskutieren, inwiefern sie neue Wege gehen wird. Schließlich machte der ältere Spock (Leonard Nimoy) klar, dass er sich woanders aufhält und man bekam den Eindruck, dass wir uns nicht nur in einer anderen Zeit befinden, sondern in einem parallelen Universum weitermachen – womit sich die Story völlig frei entfalten könnte. Mit etwas Glück bekommen auch die Frauen mehr zu tun. Schließlich ist Lt. Uhura genauso ein Geek wie der faszinierende Spock. Und ein, zwei Kolleginnen (mit richtigen Sprechrollen) könnten nicht schaden....
Auf jeden Fall hat der Film gezeigt, dass Star Trek auch in 2009 relevant sein und sich neue Fans machen kann. Wie nennt man diese jetzt nur – Baby-Trekkies vielleicht? Second Generation Trekkies? Treksters? Egal - count me in! Live long and prosper… Guckt Euch auch das zweite Video an – Die Serie Star Trek damals. Süß.
(XI) Trailer deutsch
Star Trek Serie Spot
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