25.12.2008
Bedtime Stories Kritik
Eltern, die mit ihren Kindern über die Weihnachtstage in's Kino gehen wollen, werden sich denken: Disney steht für süße Kinderfilme mit altersgerechten Geschichten, Adam Sandler ist lustig, Bedtime Stories hat keine Altersbeschränkung - da kann ja wohl nichts schiefgehen, oder? Schön wär's, doch leider, leider ist Bedtime Stories eine Enttäuschung auf allen Ebenen. Seltsam: Bedtime Stories enthält keinerlei "Mehrwert", also kein Thema, über das man noch mit den Kindern reden könnte. Es waren einige Kinder in der Preview und auch die kicherten nur, als das Meerschweinchen Glubschie in's Bild kam. Ging mir auch so. Doch sonst..... Fehlanzeige.
1974. Marty Bronson (Jonathan Pryce, Ein verlockendes Spiel, demnächst: Echelon Conspiracy) ist Besitzer und Direktor des kleinen Motels Sunny Vista. Sein kleiner Sohn Skeeter hat immer irgendwelche Ideen für das Motel, Tochter Wendy interessierte es nicht. Marty geht mit dem Projekt baden, muss an den neurotischen Nottingham (in diesem Flashback dargestellt von Co-Autor Tim Herlihy, Click, Mr. Deeds) verkaufen, der verspricht, Skeeter später einmal als Hotelleiter zu engagieren.
30+ Jahre später -- Skeeter (Adam Sandler, Leg Dich nicht mit Zohan an, Chuck & Larry) arbeitet als Handwerker und Mädchen für alles im jetzt noblen und viel größeren Nottingham Hotel. Als der Nachfolger von Nottingham (Richard Griffiths, demnächst: Harry Potter und der Halbblutprinz) verkündet wird, wartet Skeeter mit angehaltenem Atem darauf, seinen Namen zu hören. Statt dessen wird aber der Schleimer Kendall (völlig überdreht: Guy Pearce, Factory Girl, demnächst: The Hurt Locker) benannt, der eine Beziehung mit Nottinghams Tochter Violet (Teresa Palmer, jetzt auch Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird, demnächst: Young Americans) hat. Das hält ihn allerdings, wie es sich für solche Klischee-Figuren gehört, nicht davon ab, mit Aspen (Kaum zu erkennen: Lucy Lawless, TV: Xena, Battlestar Galactica, demnächst: Bitch Slap) zu flirten.
Wendy (Courteney Cox) ist jetzt Leiterin einer Schule, die demnächst geschlossen wird. Als die geschiedene Mutter für ein Vorstellungsgespräch eine Woche verreisen muss, überlässt sie ihre Kinder dem inzwischen entfremdeten Bruder Skeeter und ihrer Freundin Jill (Keri Russell, Der Klang des Herzens, demnächst: Wonder Woman), einer Lehrerin. Jill und Skeeter könnten gegensätzlicher nicht sein, doch wird das Potential für Komik hier nicht ausgeschöpft. Keri Russell hat wieder einmal nicht viel mehr zu tun, als hübsch auszusehen und nett zu sein. Dass sie das hinkriegt haben wir jetzt aber schon zur genüge gesehen. (Selbst als ich sie als Beifahrer auf einem Motorrad sah, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, sie in einer ähnlichen Szene schon einmal gesehen zu haben. Vielleicht fällt's mir ja noch ein, in welchem Film das war.)
Auch Skeeters Nichte Bobbi (Laura Ann Kesling) und Neffe Patrick (Jonathan Morgan Heit) kommen von einem anderen Stern - dem Planeten, auf dem vegetarisch gegessen und ohne TV gelebt wird. Zur Unterhaltung gibt's das Meerschweinchen Glubschi und politisch korrekte Kinderbücher über irgendwelche Öko-Themen. Als Skeeter dann um Gute-Nacht-Geschichten gebeten wird, weigert er sich, aus diesen Büchern vorzulesen und denkt sich lieber selbst ein paar Geschichten aus. Das funktioniert nur teilweise. Die Kinder greifen ein, verändern die Geschichten. In den Bedtime Stories, von denen es nur sehr wenige gibt, ist immer Skeeter der Held, das versteht sich von selbst.
Als die eine oder andere Sache aus der ersten Story wahr wird, versucht er, die nächste Geschichte zu seinen Gunsten zu manipulieren. Dass das nicht klappen kann ist auch klar. Es regnet Kaugummis, wie's damals in Magnolia Frösche regnete - nur diesmal kriegen wir eine einleuchtende Erklärung mitgeliefert. Wieder eine Szene, die auf dem Papier bestimmt lustig war, aber im Kino keine Lacher erzeugen konnte.
Im Hotel gibt's auch noch den Kellner Mickey (fab wie immer: Russell Brand, Penelope, Nie wieder Sex mit der Ex, Die Girls von St. Trinian), der mit Skeeter befreundet ist und ihm mit Rat und Tat aushilft. Leider bekommt er nur sehr wenig Gelegenheit dazu. Schade. Von Russell Brand hätte ich gerne mehr gesehen. Allerdings hätte der Adam Sandler vielleicht ja die Show gestohlen...
Auf dem Papier sah Bedtime Stories vielleicht ganz lustig aus, doch kommen die Einzelteile einfach nicht zusammen. Es ist schwierig, eine Geschichte mit Elementen wie der drohenden Schulschließung zu erzählen, wenn Sandler möglichst in jeder Szene präsent sein, aber Skeeter von der Sache (Schule) nichts wissen soll. Das haut nicht hin. Was die unterentwickelte Liebesgeschichte, in einem Kinderfilm für die ganz Kleinen eh' völlig überflüssig, da sollte? Keine Ahnung. Skeeter interessiert sich nicht wirklich für die Frauen in Bedtime Stories, er tut nur so. Erst Violet, dann plötzlich Jill, alles kommt irgendwie aus dem toten Winkel, nichts funktioniert. Er könnte genausogut einen Namen aus einem Hut ziehen.
Von den tatsächlichen Bedtime Stories hat man das meiste schon im Trailer gesehen. Was nicht zu sehen war ist die penetrante Werbung für eine Luxus-Automarke. Die Kinder werden das nicht verstehen, und die gelangweilten Erwachsenen werden das auch kaum lustig oder unterhaltsam finden.
Alles in allem: Nicht den Eintrittspreis wert, auch nicht das Geld für die DVD. Warten, bis er im TV läuft, dann kann man umschalten, bevor einem die Augen zufallen - und die Gefahr besteht leider.
Hier klicken für> Bedtime Stories Trailer
Bedtime Stories -- Genre: Komödie/Familienfilm -- FSK: Keine Altersbeschränkung -- deutscher Kinostart: 25.12.08
Drehbuch: Matt Lopez (Newcomer, demnächst: Race to Witch Mountain) und Tim Herlihy (Little Nicky, Mr. Deeds)
Regie: Adam Shankman (Hairspray, Im Dutzend billiger 2)
Bedtime Stories Cast:
Skeeter - Adam Sandler
Bobbi - Laura Ann Kesling
Patrick - Jonathan Morgan Heit
Jill - Keri Russell
Mickey - Russell Brand
Kendall - Guy Pearce
Wendy - Courteney Cox
Violet - Teresa Palmer
Aspen - Lucy Lawless
Nottingham - Richard Griffiths
Marty - Jonathan Pryce
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Labels:
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