01.02.2009

DVD: A Tale of Two Sisters Kritik + Trailer -- Horror



Demnächst kommt das amerikanische Remake unter dem Titel Der Fluch der zwei Schwestern in die Kinos, da sehen wir uns doch vorher 'mal eben das durchaus gelungene koreanische Original mit dem neudeutschen Titel A Tale of Two Sisters (OT: Jangwha, Hongryeon) an. Hinweis vorneweg: A Tale of Two Sisters ist kein Folter-Porn, es kommt ohne Gore aus, die Blutmenge pro Szene hält sich in Grenzen. Dafür gibt's jede Menge Psycho-Horror, Spannung und mehr Twists als in 'ner Brezel.

Su-mi (Su-jeong Lim) wird aus der Psychiatrie entlassen. Die einzige enge Beziehung, die sie hat, ist die zu ihrer kleinen Schwester Su-yeon (Geun-yeong Mun). Der Vater (Kap-su Kim), ein Arzt, ist eher distanziert und die Stiefmutter Eun-Joo (Jung-ah Yum)
scheint einer Geschichte der Gebrüder Grimm entsprungen.

Die tote Mutter war natürlich eine Heilige und wir dürfen uns lange fragen, wie genau sie um's Leben gekommen ist. Für einen Augenblick scheint A Tale of Two Sisters ein Gaslicht-Szenario vorzuschlagen, aber so einfach macht man's sich dann natürlich nicht.

Im Haus gehen seltsame Dinge vor, die keinen Sinn ergeben. So findet Su-Mi in ihrem Kleiderschrank zum Beispiel nur einen Rock und eine Bluse, die aber in 20-facher Ausfertigung. Mindestens ein Geist scheint sich im Hause aufzuhalten, der mit Vorliebe krächzende Türen öffnet. Auch scheint der Geist nicht wählerisch zu sein, wem er sich zeigt - der einzige, der nicht von solchen Erscheinungen geplagt wird ist der Vater. Ein ekelhafter Albtraum wird hinterher erklärt, andere nicht.

Es ist ein Gewaltverbrechen vorgefallen, so nehmen wir an, das Su-Mi nicht ganz vergessen, an das sie sich aber auch nicht wirklich erinnern kann. Wir gehen davon aus, dass mit der Erinnerung auch die Erlösung kommt.

Autor und Regisseur Ji-woon Kim schafft es meisterhaft, mit stimmungsvollen Bildern und ebensolcher Musik langsam aus der Melancholie heraus eine Spannung aufzubauen, die er auch fast durchgehend aufrecht erhalten kann bis zum Ende. Wir tauchen langsam in die Geschichte ein, sehen uns die Bilder an, die Stimmung ist verhalten und melancholisch, man hofft auf Besserung, auf Heilung. Dazu kommt's natürlich nicht, denn wir gehen nach Weirdville, das nächste Dorf nach Psychoberg.

Das Drama quält uns fabelhaft mit seinem Geiz an Informationen. Hier wird uns nichts via Dialog auf dem Silbertablett serviert. Gerade als ich dachte, jetzt wird's aber langsam langweilig, wartete A Tale of Two Sisters mit einem Hammer-Twist auf. Wenn man dann denkt, man wäre im Bilde und hätte eine Vorstellung davon, wie's weitergeht, wird man auf eine falsche Fährte gelockt. Genial.

Mit 110 Minuten ist A Tale of Two Sisters trotzdem höchstens 2 Minuten zu lang. Das Remake des britischen Regie-Duos The Guard Brothers alias Thomas und Charles Guard, Der Fluch der zwei Schwestern (deutscher Kinostart: voraussichtlich 04.06.09), soll dagegen nur 87 Minuten lang sein. In der Vergangenheit haben wir öfter gesehen, dass die asiatischen Horror-flicks in erster Linie Wert auf gutes Drama legen, wohingegen die Remakes in erster Linie an Schock und billigen Thrills interessiert waren. Man darf gespannt sein, ob Der Fluch der zwei Schwestern wieder einen guten Horrorflick ruiniert oder nicht...

A Tale of Two Sisters (Einzel-DVD)

A Tale of Two Sisters -- Original Kinotrailer (mit engl. UT)



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