(Jetzt auf DVD: Inception)
Story: Leonardo DiCaprio (Zeiten des Aufruhrs, Shutter Island) spielt im Sci-Fi Thriller Inception den Wirtschaftsspion Cobb, der allerdings als Jobtitel "Extractor" bevorzugt. Während seine Opfer schlafen, dringt Cobb in eine von ihm erstellte und dem Opfer untergeschobene Traumwelt ein und stiehlt bzw. extrahiert die streng geheimen Informationen. Derzeit feilt Cobb und sein Mitarbeiter Arthur (Joseph Gordon-Levitt, Killshot, (500) Days of Summer) noch an einer zweiten Dienstleistung - Sabotage via der Inception-Technik. Dabei wird dem Opfer keine Information gestohlen, sondern eine Idee eingepflanzt, die es für seine eigene hält. Eine Idee, deren Verwirklichung dem Opfer bzw. dessen Firma großen Schaden zufügen wird. Bis jetzt wurde Inception nur einmal ausprobiert und stellte sich dabei zwar als im Prinzip erfolgreich, allerdings aber noch zu gefährlich heraus.
Damit die Extraction oder Inception funktioniert, beschäftigt Cobb eigens Traum-Architekten, die dafür zu sorgen haben, dass jedes Detail der an die Realität angelehnte Traumwelt stimmt, damit dem Opfer nichts auffällt. Schließlich ist Extraction keine brandneue Methode mehr - es gibt inzwischen schon "Sicherheitstrainings", in denen mögliche Opfer lernen können, ihr Unterbewusstsein zu schützen. Anscheinend angelehnt an die 4 Schlafphasen (REM und 3 non-REM) hat Cobb und sein Team (bzw. Autor Nolan) 4 Traumlevel erarbeitet. Falls das Opfer in Ebene 1 Lunte riecht, meint es aufzuwachen - betritt aber lediglich Ebene 2 des konstruierten Traumgefüges usw. Also ein Traum-im-Traum. Auch vergleichbar mit Levels eines Videogames, an was einen die Action-Szenen leider oft erinnern.
Bei einem Extraktionsversuch wird es für Cobb brenzlig. Völlig ungeplant taucht seine verstorbene Frau Mal (Marion Cotillard, Public Enemies, Nine) auf und macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kommt noch, dass Architekt Nash (Lukas Haas, The Brothers Bloom) ein Detail versiebt und auch Ebene 2 auffliegt.
Auftraggeber Saito (Ken Watanabe, Mitternachtszirkus) ködert den flüchtigen Amerikaner Cobb mit dem Versprechen, ihm die legale Rückkehr in die USA zu ermöglichen - wenn er und Arthur an Konzernerben Robert Fischer (Cillian Murphy, The Dark Knight, demnächst: Kopfgeld, Peacock) eine Inception vornehmen.
Für den neuen Auftrag heuert Cobb den Fälscher Eames (Tom Hardy, RocknRolla, Bronson) an, mit dem er früher schon zusammengearbeitet hat. Cobbs Vater Vater Miles (Michael Caine, The Dark Knight) schlägt Ariadne (Ellen Page, Juno, demnächst: Peacock) als Traumarchitektin vor. Tatsächlich stellt sich der Neuling als sehr begabt heraus. Bald ist Ariadne klar, was Cobbs efährliche Achillesferse ist...
Kritik
In diesem doch sehr durchwachsenen Kino-Sommer fühlt man sich fast geneigt, Autor und Regisseur Christopher Nolan einfach alles durchgehen zu lassen, was er sich bei diesem größtenteils interessanten und stellenweise spannenden Film so geleistet hat.... schließlich gehört Inception auf die Besten-Liste und falls dieses Jahr so traurig weitergeht (wahrscheinlich), dann wird Inception bei den Oscar-Nominierungen zweifellos mehrfach vertreten sehen. Obwohl...
Ellen Page wurde in ihrer Rolle
völlig verschwendet. Die Figur der Ariadne dient dazu, dem Zuschauer zu erklären, was die Regeln der Extraction und Inception sind und dann auch noch dem Protagonisten seine Motivation zu erläutern. Das ist schon eine recht "faule" Taktik, die immer gerne genommen wird, vor allem wenn viel erklärt wird wie hier, damit auch ja jeder Zuschauer geistig folgen kann. Dann verwandelt sich Neuling Ariadne auch noch urplötzlich in eine Expertin, die ohne jeden Zweifel und mit Nachdruck ihre genialen Theorien präsentiert.
Die Action-Szenen, vor allem wenn zum -zigsten Mal herumgeballert wird, schleifen sich mit der Zeit ab. Man hat da öfter das Gefühl, die Adaption eines Videogames zu sehen.
Das größte Manko ist allerdings, dass Inception einen auf der emotionalen Ebene nicht wirklich anspricht. Die Action-Szenen fangen dann an zu langweilen, wenn man keine Beziehung zu der Hauptfigur aufbauen kann und deren Motivation nicht sonderlich stark ist, wie das hier der Fall ist. [Apropos Emotionen: Ich nehme es Nolan übel, dass er mir durch das mehrfache Anspielen von Edith Piafs Non je ne regrette rien und die im Film damit verbundene Assoziation diesen Titel jetzt völlig verleidet hat. Vielen Dank dafür. Mit den unerträglichen Wiederholungen stieß er auch noch an meine Schmerzgrenze.]
Drehbuchautor Christopher Nolan sprach in Interviews davon, dass ihn Träume faszinieren, weil wir diese ja selbst erschaffen, und diese Kraft der Gedanken ihn gereizt hätte. In der deutschen Synchronisation ist es mir zwar nicht so aufgefallen, aber im englischen O-Ton klingt öfter der Jargon an, den man von diversen bzw. einem ganz bestimmten Vertreter des Law of Attraction (Gesetz der Anziehung) kennt (mir auch nur im englischen O-Ton vertraut, von daher...).
Abgesehen davon, dass die Grundregel besagt, dass man nur in der eigenen Realität kreieren kann (anscheinend der Ansatzpunkt für Nolan -- was wäre, wenn...), werden vielen Menschen, die die Materialien kennen, viele Konzepte/Techniken bekannt sein, die Nolan in dieser Sci-Fi Geschichte verarbeitet hat. Das ist spannend und amüsant und hat seinen eigenen Reiz.
Wenn man sieht, wie erfolgreich Inception bisher an den Kinokassen war, dann könnte man sagen, dass Nolan damit beweist, dass das Gesetzt der Anziehung funktioniert. Power to you.
Mir ist die Filmmusik von Hans Zimmer (Sherlock Holmes, Wenn Liebe so einfach wäre) nicht sonderlich aufgefallen. Es gibt allerdings Zuschauer, die Zimmers Score als "zu bombastisch" empfinden. Link zur Musik: Inception
Inception -- Genre: Action/Thriller -- deutscher Kinostart: 29.07.2010 -- DVD-VÖ: 03.12.10 -- Länge: 146 Minuten -- FSK: ab 12 Jahren
Drehbuch & Regie: Christopher Nolan (Memento, The Prestige, The Dark Knight)
Inception Trailer deutsch
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