16.07.2008

Mamma Mia! Kritik



Endlich ist er da, der Gute-Laune-Film des Jahres: Mamma Mia! 109 Minuten volle Power Energie, Spass, Herz und ABBA-Titel fühlen sich an wie ein Mini-Urlaub auf der griechischen Insel, auf der der Film spielt. Ein völlig ausgelassener Urlaub, in dem man über die Stränge schlägt, sich verliebt und an den man sich noch lange erinnert -- genauso wie an einzelne Szenen und Bilder des Films. Mamma Mia! ist ein liebe-voller Film, das macht ihn so liebenswert. Er bringt nicht nur 70er Jahre Tunes zurück, sondern auch das (Pre-AIDS) Lebensgefühl. Unbeschwert, aber nicht unbedacht. Ich bin völlig hin und weg.

Rechtzeitig zu Weihnachten wird uns die Mamma Mia! DVD beschert, und zwar auch noch schön preiswert. So haben wir das gern. >Mamma Mia! und auf Blu-Ray> Mamma Mia! - Der Film [Blu-ray] Darauf gibt's natürlich den Kommentar der Regisseurin, verpatzte Szenen, unveröffentlichte Szenen, Making of, usw. Da hat's der Weihnachtsmann ja extrem einfach..

Zuerst der Background: Produzentin Judy Craymer hatte die Idee für ein auf ABBA-Titeln basierendes Musical, Catherine Johnson entwarf das Konzept und entwickelte Mamma Mia! zuerst für die Bühne und schrieb jetzt auch das Drehbuch zum Film. Als Produzenten fungierten u. a. auch Björn Alvaeus und Benny Andersson (die zwei Bs von ABBA) und Tom Hanks und seine Frau Rita Wilson (was deren Anwesenheit bei der Londoner Premiere eh' vermuten ließ).

Die ABBA-Titel werden vom Cast gesungen und sind Teil der Geschichte, weshalb der Film so perfekt funktioniert. Mich hat ganz besonders beeindruckt, was man sich dazu alles hat einfallen lassen.

Wie schaut's aus mit dem Singen? Die Frage, was Meryl Streep eigentlich nicht kann stellen wir uns ja schon lange nicht mehr, auch hier ist sie völig überflüssig. Amanda Seyfried und Colin Firth müssen sich auch nicht verstecken. Gerade dass Stellan Skarsgard und Pierce Brosnan nicht unbedingt die geborenen Sänger sind, aber voll mitmachen, gibt dem Ganzen einen ganz eigenen Flavor. Toll ist eine Szene, in der Pierce Brosnan S.O.S. singt - zuerst enttäuscht, dann bettelnd, dann wütend und trotzig. Seine Stimme mag Grenzen haben, aber in die Szene hat er sein schauspielerisches Talent reingeschmissen und das reicht allemal.

Jetzt zur Story.

Donna (Meryl Streep, Von Löwen und Lämmern, demnächst: Glaubensfrage, Julie & Julia) war früher einmal Lead-Sängerin der Girl-Group Donna & The Dynamos und fristet jetzt ein eher bescheidenes Dasein auf einer griechischen Insel. Sie besitzt ein kleines Hotel, das täglich mehr verfällt, macht ihre Reparaturen selbst und versucht, sich nicht unterkriegen zu lassen. Morgen heiratet Donnas Tochter Sophie (Amanda Seyfried, demnächst: Boogie Woogie, Jennifer's Body), die sie allein aufgezogen hat, ihren Verlobten Sky (Dominic Cooper, demnächst: The Duchess, An Education, Brief Interviews with Hideous Men).

Donna hat dazu die ehemaligen "Dynamos" eingeladen - die Serienbraut Tanya (Christine Baranski, deren Rolle hier an ihre Rolle in der TV-Serie Cybill mit Cybill Shepherd erinnert, so cool) und die Kochbuchautorin mit neuem Bestseller Rosie (Julie Walters, demnächst: Harry Potter und der Halbblutprinz). Die drei Frauen haben sich natürlich viel zu erzählen und viel Spass. Währenddessen....

Sophie wünscht sich für ihre Hochzeit nur eines: Sie will ihren Vater kennenlernen. Nach Durchsicht von Donnas Tagebuch kommen 3 Männer für die Vaterschaft in Betracht - also schreibt sie alle heimlich in Donnas Namen an und lädt sie zur Hochzeit ein. Die 3 Männer kommen auch angereist.... Der Schriftsteller und erklärte Einzelgänger Bill Anderson (Stellan Skarsgard, demnächst: Boogie Woogie, Illuminati), der Banker Harry Bright (Colin Firth, demnächst: Die Girls von St. Trinian, Zufällig verheiratet, Easy Virtue) und der Architekt Sam Carmichael (Pierce Brosnan, DVD: Spiel mit der Angst, derzeit auch Married Life, demnächst: The Greatest). Okay, als Colin Firth sich mit den Worten vorstellt: "Bright, Harry Bright" da konnte ich mir das Grinsen auch schon nicht verkneifen. Ex-James Bond Brosnan, der als nächster an der Reihe war, machte das aber nicht nach.

Donna ist von deren Anwesenheit nicht gerade erbaut und schickt sie weg, doch Sophie hat einen anderen Plan: sie will sie kennenlernen und bei ihrer Hochzeit dabeihaben. Einer davon ist schließlich ihr Vater. Die drei bleiben also und erleben unter anderem die Bachelorette-Party für Sophie mit....

Mamma Mia! macht nicht nur einen Riesenspass, es hat auch viel Herz - und Hirn. Besonders schön ist der dritte Akt und auch die Drehungen und Wendungen am Ende. Im Mittelpunkt stehen Freundschaft und Liebe, gestern und heute. Donna wird am Anfang als Alt-Hippie bezeichnet und irgendwie ist sie das, eine Mischung aus Bad Girl, Hippie und Glamour-Girl. Beruhigend: Bad Girls bleiben bad Girls...

Genial besetzt -- nicht nur die Hauptrollen. Ich kann mich nicht erinnern, Meryl Streep schon 'mal so ausgelassen gesehen zu haben. Sie singt, tanzt und rutscht das Treppengeländer hinunter als würde sie ihr Leben tatsächlich in Latzhosen verbringen. Über Julie Walters lache ich jetzt noch - was für eine coole Rolle die Rosie ist. Ob sie nun auf dem Fußboden liegt und unter der Toilettentür durch "Chiquitita" singt, oder ob sie an Stellan Skarsgards Fußgelenken weit über der Erde hängt und singt "I can't let go". Skarsgard und sein nackter Hintern - wer hätte das gedacht? (Nackte Männerhintern im Film sind super-trendig. Wenn's nicht gerade Philip Seymour Hoffmans Hintern ist (wie in Tödliche Entscheidung), dann sind wir im Namen der Gleichberechtigung voll dafür. Nur deshalb, natürlich, wegen der Gleichberechtigung.)

Christine Baranski hat in ihrer Rolle als Tanya u. a. die undankbare Aufgabe, die Avancen des jungen sexy Pepper (Philip Michael) abzuwehren, die sie ganz wunderbar löst. Mit inbegriffen ist der Michael-Jackson-Griff, kaum zu fassen. Nicht zu vergessen die Musical Darsteller, die u. a. mit Schwimmflossen an den Füßen eine Nummer hinlegen oder auch Pierce Brosnan bei seinem S.O.S. wirkungsvoll unterstützen, dann wieder Sirtaki tanzen.

Bei den Mamma Mia! Veranstaltungen, die diese Woche laufen (diverse Ladies' Nights, Karaoke, Parties) sollte man eigentlich gleich die DVD kaufen können, das würde richtig viel Sinn machen.... Update: inzwischen da, siehe oben. Wenigstens gibt's den Mamma Mia! Soundtrack schon, hier kann man 'reinhören (es steht auch immer dabei, wer gerade singt):> Mamma Mia

After-Work Parties haben (zumindest für die nächsten Wochen) eine neue Location: Das Kino.

Ach so, keine ABBA-Fans? Dann sag' ich's 'mal mit Rosie und Tanya: Screw 'em if they can't take a joke...

Hier geht's zum Mamma Mia! Trailer

Mamma Mia! -- Länge: 109 Minuten -- Genre: Musical -- FSK: keine Altersbeschränkung -- deutscher Kinostart: 17.07.2008

Mamma Mia!
Drehbuch: Catherine Johnson
Regie: Phyllida Lloyd

Mamma Mia! Cast:
Donna - Meryl Streep
Sophie - Amanda Seyfried
Sam - Pierce Brosnan
Tanya - Christine Baranski
Rosie - Julie Walters
Bill - Stellan Skarsgard
Harry - Colin Firth
Sky - Dominic Cooper
Pepper - Philip Michael

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