22.04.2011

Red Riding Hood Kritik - Seyfried, Oldman, Fernandez, Irons + Trailer deutsch

Ob sich wohl die Gebrüder Grimm über den romantischen Fantasy-Thriller Red Riding Hood  mit Amdanda Seyfried (Mamma Mia!, Chloe, Das Leuchten der Stille, Briefe an Julia ) als Rotkäppchen  amüsieren würden? Drehbuchautor David Johnson (Orphan - Das Waisenkind, demnächst: Kampf der Titanen 2)  machte aus dem Grimm'schen Wolf einen weit angesagteren Werwolf und legt es zusammen mit der Regisseurin (Twilight - Biss zum Morgengrauen) und ausführende Produzentin Catherine Hardwicke darauf an, mit Red Riding Hood ständig an Twilight zu erinnern. Es gibt etliche Parallelen, die nicht zu übersehen sind. 

Valerie (Seyfried) ist zusammen mit dem armen Holzfäller Peter (Shiloh Fernandez, Cadillac Records) in dem kleinen mittelalterlichen Dorf Daggerhorn aufgewachsen und die beiden sind ein Liebespaar. Doch soll diese Liebesgeschichte ein Ende finden, denn Valeries Mutter Suzette
(Virginia Madsen, Das Haus der Dämonen) und Vater Cesaire (Billy Burke, The Twilight Saga) haben entschieden, dass sie einen reichen Mann heiraten soll - den Schmied Henry Lazar (Max Irons, Das Bildnis des Dorian Gray). Valerie moniert, dass sie Henry doch gar nicht kennt, doch das ist vor allem für ihre Mutter kein Argument, die diese Problematik selbst erlebt hat.

Burke, Christie, Madsen
Bevor Valerie sich überlegen kann, wie sie aus dieser verzwickten Dreiecksgeschichte herauskommt, wird ihre ältere Schwester von dem ortsansässigen Werwolf getötet. Seit 20 Jahren hat sich der Werwolf mit Tieropfern zufrieden gegeben, doch damit ist jetzt Schluss. Die älteren Dörfler erinnern sich noch an das Grauen, das der Wolf früher verbreitet hat und verbarrikadieren sich flugs. Es gibt übrigens auch hier - genau wie in der Twilight Saga - eine Frau, deren Gesicht durch die Tatze des Wolfes entstellt wird.(*Szenenfoto: Cesaire, Großmutter, Suzette. *Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung und (c) 2011 Warner Bros. Entertainment Inc./Kimberly French)

Pater Auguste (Lukas Haas, Inception) ruft Pater Solomon (Gary Oldman, The Unborn, Disney's Eine Weihnachtsgeschichte) zu Hilfe, der sich einen Namen als Werwolfjäger gemacht hat und mit seinen Söldnern anreist. Der Kirchenmann nutzt die Gelegenheit natürlich aus, um auch gleich unter den Dörflern auszumisten und hat dafür ein Folterinstrument mitgebracht, über das sich auch die Hexe aus Hänsel und Gretel freuen würde. Diese Storyline um den gewalttätigen Pater und seine Söldner erinnert sehr stark an die bis an die Zähne bewaffneten, folternden Kirchenvertreter, die in Black Death die Pest bekämpfen sollten und dabei selbst Leid und Grauen verbreitet haben.

Die Dreiecksgeschichte um Peter, Henry und Valerie in Red Riding Hood mutet an wie eine simple Verdrehung der Dreiecksgeschichte um Bella, Edward und Jacob aus der Twilight Saga. In Twilight haben wir den Jugendfreund Jacob, der unglücklich in Bella verliebt ist. Hier ist es der Neuankömmling Henry, der total in Valerie verschossen ist und dem sie nach anfänglichen, verständlichen Vorbehalten freundschaftliche Gefühle entgegenbringt. In Twilight findet Bella den für sie fremden Edward einfach unwiderstehlich, während Valerie in Red Riding Hood ihre Finger nicht von Peter lassen kann. In gewisser Weise ist das Wunscherfüllung für Team Jacob.

Rivalen: Henry (Max Irons) und Peter (Shiloh Fernandez)
Die Nachwuchsschauspieler wurden anscheinend nach Aussehen und Körpertyp entsprechend den Twilight-Vorbildern besetzt. Shiloh Fernandez ist muskulöser, schwerer und hat dunklere Haare wie Taylor LautnerMax Irons ist eher der dünne, drahtige Typ wie Robert Pattinson, den man auch als Intellektuellen oder Künstler verkaufen könnte. Der arme Henry muss mit einer extra zerzausten Frisur herumlaufen, die auch in die Zeit passt, in der die Geschichte spielt, während Peter eine neuzeitliche Gelfrisur verpasst wurde. Das wahre Mysterium dieses Films: Wie bringt der mittelalterliche Holzfäller seine Haare in Form?

Die Dreiecksgeschichte, die in groben Zügen erzählt wird, kann nicht überzeugen. Twilight hatte eben den klaren Vorteil, dass ein Millionenpublikum Stephenie Meyers Romane gelesen hatte und somit mental den Storyhintergrund schon mit ins Kino brachte. Warum hat Henry einen Narren an Valerie gefressen? Was genau verbindet eigentlich Valerie und Peter? Es wird einfach zu wenig geliefert. Hinzu kommt noch, dass man nicht jede von Valeries Entscheidungen nachvollziehen kann.

Vielleicht hat das Drehbuchautor David Leslie Johnson ja auch etwas geärgert oder er wollte seine ganze Recherchearbeit in die Legende des Rotkäppchens nicht verschwenden oder ihm schwebte eine etwas andere Story vor als die, die hier letztlich auf Film gebannt wurde. Egal, aus welchem Grund, Johnson hat zusammen mit der Autorin Sarah Blakely-Cartwright einen Roman zum Thema herausgebracht. Link zum Buch: Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

Was die Geschichte in Red Riding Hood vorantreibt und die Zuschauer halbwegs bei Stange hält ist lediglich die Frage: Wer ist der Werwolf? Über den sprechenden CGI-Pelzträger legen wir besser gänzlich den roten Schweigeumhang. Auch die Dorfkulisse sieht aus, als wäre sie von einer billigen TV-Produktion übriggeblieben.

Valerie (Amanda Seyfried) und Peter (Fernandez)
Regisseurin Catherine Hardwicke hat in Twilight - Biss zum Morgengrauen ihren Hang zu Kitsch und Schmalz bereits ausreichend demonstriert, weshalb uns dieser Gig schon von vornherein überrascht hat. Hatte Kristen Stewarts Bella wenigstens noch ein wenig Edge, so muss Amanda Seyfried als die angeblich ebenso hippe Valerie sogar ihre Lippen beben lassen in halb ängstlicher, halb freudiger Erwartung. Sind junge Mächen eigentlich wirklich ständig bereit, ihr eigenes Leben für das Gemeinwohl zu opfern wie hier Valerie (und auch Elena in The Vampire Diaries)?

Am Ende des Films bekommen wir einige Szenen zu sehen, die das Märchen Rotkäppchen im Schnelldurchlauf erzählen, wenn Valerie mit ihrem Proviantkorb durch den verschneiten Wald zur Hütte der Grossmutter (Julie Christie) läuft, dort den Wolf trifft, usw. Dort kommt es auch zu einem schnellen und irgendwie seltsamen und unbefriedigenden Ende der Liebesgeschichte. Vermutlich hat man darauf spekuliert, dass es eine Sequel geben wird. Das ist allerdings nach dem höchstens mäßig zu nennenden Einspielergebnis bisher eher fraglich.

Die Filmmusik zu Red Riding Hood hört sich spannend an, auch wenn sie viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und irgendwie nicht recht zum Film passen will. (Link zum Soundtrack: Red Riding Hood Soundtrack)

Red Riding Hood -- Genre: Fantasy, Thriller -- deutscher Kinostart: 21.04.11 -- Länge: 100 Minuten  -- FSK: ab 12 Jahren
Drehbuch: David Johnson (Orphan - Das Waisenkind) 
Regie:  Catherine Hardwicke (Twilight - Biss zum Morgengrauen )

Red Riding Hood Trailer deutsch

 

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