13.04.2011

Paul - Kritik + Trailer - Pegg, Frost, Wiig, Bateman - Alien auf der Flucht

In der Sci-Fi Road Movie Buddy Komödie Paul - Ein Alien auf der Flucht warten die beiden Hauptdarsteller (und Drehbuchautoren) Simon Pegg (Run Fatboy Run, New York für Anfänger, Star Trek) und Nick Frost mit vielen Zitaten aus Filmen des Sci-Fi Genres auf. Paul ist ein Genuss für eingefleischte Fans des Genres, die sich darüber freuen, wenn sie jedes Zitat sofort erkennen.

Die beiden Briten Graeme (Simon Pegg) und Clive (Nick Frost, Penelope, Hot Fuzz, Wild Child) sind in die USA gereist, um die ComiCon zu besuchen und hinterher im Wohnmobil die klassischen sagenumwobenen Plätze wie z. B. die Area 51 abzuklappern. Schon bei einem Kneipenbesuch macht sich Graeme bei den gewaltbereiten Hillbillies Jake (Jesse Plemons, Shopping Center King ) und Gus (David Koechner, The Goods, Ausgequetscht) unbeliebt und es muss geflüchtet werden.

Agent Zoil (Jason Bateman)
So richtig in die Gänge kommt die Story erst, als Graeme und Clive auf einen waschechten Alien treffen. Der knuffige Paul (deutsche Stimme: Bela B, OV Stimme: Seth Rogen) hat es schwer mit den zwei Idioten und ihren Vorstellungen von Aliens, was superwitzig ist. Wir fühlen seinen Schmerz. Wie sich jetzt zeigt, hat Clive doch große Vorbehalte gegenüber Aliens und er empfindet Paul als einen Störenfried, der sich zwischen ihn und seinen Kumpel drängt. Das ist schwer zu verstehen, weil Clive ja selbst ein Sci-Fi Autor ist und sich demnach für Paul interessieren sollte. (*Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung und © 2010 Universal Studios)

Bald hat die Truppe Agent Lorenzo Zoil (Jason Bateman, Up in the Air, Umständlich verliebt, Ausgequetscht) auf dem Hals, der hinter Paul her ist. Er ist ein rechter Man in Black, der seinerseits mit den zwei unfähigen Unterlingen O'Reilly (Joe Lo Truglio, Ananas Express, Vorbilder?!) und Haggard (Bill Hader, Ananas Express, Adventureland, Year One) zu kämpfen hat.

Szenenfoto: Nick Frost, Kristen Wiig, Simon Pegg
Bei ihrer Flucht von einer Campinganlage nimmt unser Chaostrupp eher unfreiwillig die Tochter des Anlagenverwalters, Ruth (Kristen Wiig, Adventureland, Date Night, Ausgequetscht), mit. Nun haben sie also auch noch deren schießwütigen Vater auf dem Hals, der sie verfolgt. Ruth ist eine religiöse Fanatikerin aus dem Lager der erzkonservativen Fundamentalisten, was natürlich schnellstmöglich geändert werden muss...

Mit der Ankunft von Ruth gleitet Paul - Ein Alien auf der Flucht dann leider völlig in den Klamauk ab und die ganzen diversen Verfolgungsjagden bringen nicht den Spass, den man vielleicht erwartet hat. Jason Bateman ist mit seinem Agenten Zoil das einzige Gegenwicht. Besonders bedauerlich ist auch eine E.T. nachempfundene Szene, in der Paul versucht,  in einem Comicladen als Teil des Inventars unauffällig in der Masse zu verschwinden. Da hat Regisseur Mottola ziemlich versagt, das hätte man visuell witziger arrangieren können. 

Paul ist die Figur, die mich trotz allem noch am meisten amüsiert hat, weil sein Dialog eben aus diesem knuffigen Körper kommt und ich manche seiner Bewegungen witzig finde. Eigentlich ist der Kahlkopf steinalt, er war schon 1947 auf der Erde unterwegs und hat damals der kleinen Tara Walton das Herz gebrochen. Paul spricht oft wie ein Teenager und dann wieder wie ein Mann seines Alters, der Dialog hat also keinen konsistenten Ton. Das kann man großzügig als Eigenart dieses Aliens abtun - oder als schwache Leistung den Drehbuchautoren ankreiden.

Funktioniert Paul - Ein Alien auf der Flucht auch für Zuschauer, die keine Fanboys oder Fangirls des Genres sind und denen Zitate und Riffs völlig entgehen? Nun, wenn diese Zuschauer zum Beispiel schon allein bei dem Gedanken, dass jemand Graeme und Clive für schwul halten könnte laut loslachen, dann sind sie bei Paul an der richtigen Adresse, denn dieser Schwulenwitz wurde für so lustig gehalten, dass man ihm zum Running Gag erhoben und mehrmals wiederholt hat.

Wer eine eigenständige, frische Komödie mit einer coolen Story, interessanten Figuren und einem Alien erwartet, der womöglich auch noch Geschichten von seinem Planeten erzählen kann oder gar mit irgendwelchen supercoolen, noch nie gesehenen Fähigkeiten aufwartet, der wird von Paul - Ein Alien auf der Flucht ziemlich enttäuscht. Den Drehbuchautoren viel nur ganz wenig ein, weshalb der Film enorme Längen und lange Pausen zwischen den wenigen richtigen Lachern hat. Eine Allergie gegen Wiedergekäutes wäre bei diesem Film natürlich absolut tödlich.

Das Thema der Aliens - zwei Aliens in einem fremden Land, ein Alien auf einem fremden Planeten - hat man verschenkt, da hätte man enorm viel herausholen können. Statt dessen fokussiert man sich auf die ausgelutschtesten aller US-Klischees (schießwütige Menschen, religiöse Fanatiker), denen man allerdings auch nicht viel abgewinnen kann. Ein Jon Stewart kitzelt im Monolog seiner Daily Show mehr Lacher aus dem Waffenthema heraus, als dieser ganze Film und Bill Maher hat spätestens mit seinem Religulous das Thema der seltsamen Christen anscheinend erschöpft.

Die sogar auf dem Plakat erwähnte Sigourney Weaver (8Blickwinkel, Baby Mama, Du schon wieder) hat, ebenso wie auch Jane Lynch ((Traum)Job gesucht, TV: The L-Word, Glee) als Kaugummi kauende Bedienung, eigentlich nur ein Cameo. Damit haben die beiden Damen die Komödie schon enorm aufgewertet.

Paul - Ein Alien auf der Flucht  -- Genre: Komödie, Road Movie -- deutscher Kinostart: 14.04.11  -- Länge: 104 Minuten -- FSK: ab 12 Jahren
Drehbuch: Simon Pegg (Hot Fuzz, Run Fatboy Run) & Nick Frost (Erstling)
Regie:  Greg Mottola (Superbad, Adventureland)


Paul - Ein Alien auf der Flucht Trailer deutsch



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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Trotz der vielen Nachteile, die hier genannt werden, finde ich das das ein toller Film ist. So nach dem Motto: Genieß es, aber denk nicht darüber nach. Wer sich nicht dauernd fragt: Wie kann das sein? Oder warum ist das so? Kann dem Film nicht viele abgewinnen, denn dieser Film soll einen einfach nur zum Lachen bringen. Und das ist, wie ich finde, gut gelungen.
Außerdem wurden die Rollen gut besetzt da Greame und Clive zwei richtige Witzfiguren und Jason Bateman als richtiger Bösewicht rüberkommt.
Fazit: Toller Film!!!