10.06.2008

The Happening - Drehbuchkritik (spoiler-frei)

Seit Monaten schon lag das Drehbuch von M. Night Shyamalan (Das Mädchen aus dem Wasser, The Village - das Dorf, Signs, Unbreakable) zu seinem neuen Film The Happening (deutscher Kinostar: 12.06.08) in meiner Schreibtischschublade - ungelesen. Wird The Happening endlich wieder ein Erfolg für den Filmemacher? Ich habe es nun doch vor dem Kinostart des Films gelesen, denn...

Ein paar wenige Leute, die den Film schon gesichtet haben meinten, dass er so gut wie gar nicht von dem Drehbuch, datiert Januar 2007, also wenige Monate vor Drehbeginn, abweicht. Nach dem Lesen habe ich mir den Trailer nochmals angesehen, und viele Szenen wiedererkannt. Bitte das Update am Ende dieses Posts beachten. (jetzt online: The Happening Filmkritik)

Zuerst eine kurze Zusammenfassung:

Die Schwachstellen in The Happening sind zum einen eine unsichtbare und deshalb unfilmbare Gefahr, die der Zuschauer sich denken muss, dann der Protagonist Elliot, der nur reagieren, aber selbst nichts bewegen kann, zum anderen auch noch eine klischeehafte Beziehungsgeschichte. Was für den Film äußerst problematisch werden könnte ist nicht nur die fehlende Spannung, sondern vor allem, dass M. Night Shyamalan bestimmt (aufgrund des Themas, das er uns vor Augen halten will) die Antagonisten nicht verfremdet hat. Er hat deshalb wahrscheinlich ähnliche Probleme wie Tom Tykwer mit Parfum, der -zig Mal die Nase des Hauptdarstellers zeigte, uns aber die Gerüche und Düfte nicht vermitteln konnte. Wäre The Happening ein Roman, würde es als "unverfilmbar" bezeichnet werden.

Lehrer Elliot (
Mark Wahlberg (Helden der Nacht, demnächst: Max Payne, The Lovely Bones - In meinem Himmel ) und seine Frau, die Psychologin Alma (Zooey Deschanel, Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford) haben ein gespanntes Verhältnis. Er liebt sie und sieht kein Problem, sie ist im Begriff, ihn zu verlassen, legt den Ehering ab.

Wir wissen natürlich, dass Katastrophen die Film-Paare immer wieder zusammenbringen. Das ist im Prinzip egal, denn bei romantischen Komödien weiss man ja auch, wie's ausgeht - es ist der Weg dazwischen, der uns interessiert. Im Fall von The Happening muss ich leider sagen, dass die Entwicklung der Beziehung eine Schwachstelle ist. Das ärgert besonders am Ende. Bleibt abzuwarten, inwiefern die Schauspieler da 'was daraus machen, aber viel Hoffnung habe ich für den Aspekt nicht. Zurück zur Story.

Dann passiert's: Scharenweise bringen sich Menschen um - in Paris, New York, Moskau, usw. Zuerst werden 'mal wieder Terroranschläge vermutet, doch diese Vermutung wird bald wieder verworfen. Es ist klar, dass ein Giftgas die Menschen zum Selbstmord treibt - doch woher es kommt und vor allem, wie man das stoppen kann, gibt der Menschheit Rätsel auf.

Alma und Elliot flüchten mit ihrem Freund Julian (John Leguizamo, demnächst: Game, Righteous Kill, Humboldt Park) und dessen kleiner Tochter Jess (Ashlyn Sanchez, demnächst: Universal Signs) auf's Land, weil man sich dort in Sicherheit wähnt. Bald jedoch lässt Julian seine Tochter zurück und bricht auf, um seine Frau zu finden. Alma und Elliot sind nun mit dem Kind allein auf der Flucht vor der unsichtbaren Gefahr. (Das Kind wird hier als Spiegel des Antagonisten benutzt, aber das nur so nebenbei.)

Schon als Elliot zur Stadtflucht aufbricht, hat er Vermutungen bezüglich der Ursache dieser Katastrophe. Nach etwa 30 Minuten Film, im Drehbuch auf Seite 33, weiss man, wer die Menschen vergiftet (nicht die Tiere - nur die Menschen). Elliot sammelt weiter Hinweise, wie sie überleben könnten. Und so geht das weiter. Reihenweise bringen sich Menschen um, Elliot sammelt Hinweise, alle sind auf der Flucht.

The Happening hat ein interessantes und aktuelles Thema, stellt geniale Assoziationen dazu her und scheut sich auch nicht, damit weit zu gehen. Allerdings dachte ich hinterher, dass M. Night Shyamalan besser einen Roman daraus gemacht hätte, keinen Film. Es würde mich nicht wundern bzw. ich fände es toll, wenn genau wie bei Penelope ein Autor herginge und einen Roman schreiben würde, der auf dem Film basiert. Darin könnte nicht nur die Beziehung zwischen Alma und Elliot mehr Raum bekommen, sondern auch die für den Film als wichtig angesehenen Thriller-Elemente in Form von -zig Selbstmorden auf -zig verschiedene Arten könnten dann in einer vernünftigeren Relation zum Rest der Story stehen.

Es ist verständlich, dass M. Night Shyamalan die Form des Thrillers gewählt hat, um sein Thema einem großen Publikum nahe zu bringen. Das scheint ihm ein Anliegen zu sein. Doch viele Tote allein machen noch keinen Thriller. Einer der Vorab-Seher meinte, dass die Selbstmorde unspektakulär seien. Das sieht man auch im Trailer schon. Damit wird The Happening eher zum Drama als zum Thriller.

Trotz allem will ich mir The Happening ansehen, vermutlich schon morgen in der Preview. Das sollte recht entspannt sein, denn der Kartenvorverkauf ist langsam, das Interesse scheint gering. Update: Habe es gesehen, hier meine Kritik.

Generelle Filminfos + Trailer> The Happening

The Happening

Drehbuch und Regie: M. Night Shyamalan

The Happening Cast:
Eliot Moore - Mark Wahlberg
Alma Moore - Zooey Deschanel
Jess - Ashlyn Sanchez
Julian - John Leguizamo
Josh - Spencer Breslin (Santa Claus 3, demnächst: Harold)
Joey - M. Night Shyamalan

Film Startseite
Penelope
Demnächst im Kino: Kung Fu Panda - Story, Buzz, erste Kritiken
Ab 19.06. im Kino: Ein einziger Augenblick - Story, Trailer

Abonniere den Newsletter! Einfach hier klicken

Keine Kommentare: