19.06.2008

Die Insel der Abenteuer - Kritik + Trailer


In den ersten Minuten von Die Insel der Abenteuer (FSK: ab 6 Jahren) dachte ich, dass das einer der Kinderfilme ist, bei denen sich die Erwachsenen zu Tode langweilen. Doch dann trat Jodie Foster auf und alles war gut. Der Film hat das Prädikat besonders wertvoll bekommen und dem stimme ich völlig zu. Die Insel der Abenteuer ist besonders für Kinder von 6 - 12 ganz wunderbar und ganz besonders für Mädchen zu empfehlen. Die Eltern brauchen sich auch nicht zu langweilen, denn endlich haben wir einmal Gelegenheit, über Jodie Foster richtig herzhaft zu lachen.... und nicht nur das.

Jetzt auf DVD>Die Insel der Abenteuer

Bei der Insel der Abenteuer führte übrigens das Ehepaar Jennifer Flackett und Mark Levin Regie, die beide auch mit Joseph Kwong und Paula Mazur das Drehbuch schrieben, das auf dem Roman Wie versteckt man eine Insel? von Wendy Orr basiert.

Das 11-jährige Mädchen Nim (Abigail Breslin, Vielleicht, vielleicht auch nicht) lebt mit seinem Vater, dem Wissenschaftler Jack (Gerard Butler, Der Kautions-Cop, Gamer) ganz alleine auf einer tropischen Insel. Ihre einzigen Freunde sind die Tiere, zum Beispiel der Pelikan Galileo. Als ihr Vater auf See ist und eine Email von Autor Alex Rover ankommt, der um Hilfe bei einer Recherche bittet, tut Nim so, als sei sie die Assistentin ihres Vaters und antwortet. Alex Rover ist schließlich der Autor ihrer Lieblingsbücher - Abenteuerromane, in denen Alex Rover auch der Name des Titelhelden ist.

Autorin Alexandra "Alex" Rover (Jodie Foster, Die Fremde in dir) lebt in San Francisco und versucht gerade verzweifelt, ihren neuen Alex-Rover-Roman fertigzustellen. Alexandra unterhält sich mit dem fiktiven Alex (auch dargestellt von Gerard Butler, hier allerdings mit Vollbart), der ihr Mut macht oder sie auch verhöhnt. Alexandra leidet nämlich unter Agoraphobie und desinfiziert sich auch noch ständig ihre Hände aus Angst vor Bakterien. Durch ihren Protagonisten Alex kann sie all das erleben, was sie im realen Leben niemals tun könnte. Es kann passieren, dass sie sich sagt "Post, wer braucht schon Posts?" wenn sie es nicht schafft, zum Briefkasten zu gehen.

Da Die Insel der Abenteuer eine Geschichte für Kinder ist, wird der Aspekt der Agoraphobie und der zwanghaften Handlungen mit Humor dargestellt. Es gibt einige Slapstick Szenen und für Fans von Jodie Foster, die diese zuletzt in Die Fremde in Dir gesehen haben, ist das eine willkommene Abwechslung. Wir erinnern uns, dass auch in Die Fremde in Dir Foster eine Figur spielt, die nach einer Gewalterfahrung vorübergehend das Haus nicht verlassen kann...

Nims Vater gerät auf See in einen Sturm, verliert den Funkkontakt mit seiner Tochter und kann nicht zurück auf die Insel. Während Nim auf ihn wartet, hält sie weiter Kontakt mit Alex. Doch als auch noch eine Herde Touristen die Insel belagern und Nim sich verletzt, bittet sie Alex per email, auf die Insel zu kommen und ihr zu helfen.

Als Alexandra erfährt, dass Nim ein 11-jähriges Mädchen ist, ganz allein und verletzt, lässt sie sich auf das Abenteuer ein und macht sich auf den Weg. Immer dabei ist der fiktive Alex, der sie anstachelt. Jack kämpft auf See, Nim kämpft auf der Insel und Alexandra kämpft auf der weiten und beschwerlichen Reise.

Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sind fließend, was ich sehr interessant und unterhaltsam finde. Die Insel der Abenteuer hat einen ganz eigenen Charme - da sind die vielen exotischen Tiere, ein Mädchen als mutiger Mittelpunkt und eine Frau als Mutterfigur, die zwar nicht perfekt ist, aber vollen Einsatz bringt, um einem Mädchen in Not zu helfen.

Für Kinder ist es sicherlich beruhigend zu sehen, dass sich die Erwachsenen um sie sorgen und alles ihnen mögliche tun, um die Kinder zu beschützen. Es ist auch schön, endlich einmal wieder ein starkes Mädchen zu sehen, das selbstständig ist und nicht rund um die Uhr über sein Aussehen oder Gewicht nachdenkt. Mir hat der fiktive Alex sehr viel Spass gemacht, seine Beziehung zu Alexandra und eben auch einmal über Jodie Foster lachen zu können. Sie hat zwar schon öfter Mütter gespielt (Flight Plan, Panic Room, Das Wunderkind Tate), aber hier, wo sie keine Mutter darstellt, spielt sie trotzdem die eindrucksvollste Mutterfigur. Abigail Breslin hat mich völlig überzeugt -- ich habe ihr abgekauft, dass sie auf der Insel daheim ist und auch, dass sie mit den vielen unterschiedlichen Tieren befreundet ist.

Die Eltern können hinterher mir ihren Kindern auch interessante Gespräche zu den verschiedensten Themen führen. Zum Beispiel über Solarenergie (Szene: Stromausfall nach Sturm, Solar Panels auf dem Dach), Tourismus, Tiere, Geographie oder auch über das Internet/Chat Rooms. Natürlich kann man auch über die Schnittstellen Fiktion/Realität sprechen oder den kreativen Prozess, der hier am Beispiel von Alex Rover sehr schön gezeigt wurde. Der Film bietet jede Menge Gesprächsstoff für Kinder aller Altersgruppen.

Natürlich gibt's zu Die Insel der Abenteuer nicht nur das Buch, sondern auch einen Soundtrack. Die Musik wurde komponiert von Patrick Doyle (1 Mord für 2, demnächst: Igor). Hier kann man in den Soundtrack auch 'reinhören: Die Insel der Abenteuer ( Nim's Island )

Die Insel der Abenteuer - Originaltitel: Nim's Island -- Genre: Kinderfilm/Abenteuer/Fantasy -- FSK: ab 6 -- Laufzeit: 96 Minuten -- DVD-VÖ: 23.10.2008

Drehbuch: Joseph Kwong & Paula Mazur und Mark Levin & Jennifer Flackett (beide: Wimbledon, demnächst: Journey to the Center of the Earth) basierend auf dem Roman Wie versteckt man eine Insel? von Wendy Orr
Regie: Jennifer Flackett und Mark Levin (Little Manhattan)

Die Insel der Abenteuer Cast:
Alexandra Rover - Jodie Foster
Nim - Abigail Breslin
Jack/Fiktiver Alex Rover - Gerard Butler

Musik:
Komponist: Patrick Doyle

Die Insel der Abenteuer - deutscher Trailer (1:55)



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