25.06.2009

Transformers 2: Die Rache Kritik

Transformers 2: Die Rache wird Kult. In ein paar Jahren werden wir Video-Abende mit diesem Film veranstalten, um 'mal wieder richtig abzulachen. Vergessen ist die Tortur des Kinobesuchs -- die Enttäuschung über diesen langweiligen Flick, die einfallslose Story, den stellenweise absolut hirnrissigen Dialog (der anscheinend per "Dialog-Generator" erschaffen wurde) und die Regie bzw. Performances der Darsteller. Ausnahme: John Turturro in seiner Rolle als Agent Simmons, der vermutlich nicht auf einen fähigen Regisseur angewiesen ist, um Leistung zu bringen. Besonders aufgeschmissen: Ramon Rodriguez (Das Gesetz der Ehre, demnächst: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123) als Leo. Selbst die humoristischen Einlagen von Bumblebee kommen in dieser Folge leider viel zu kurz.

[Dass Megan Fox nur als Eye Candy engagiert wurde, der man so oft wie möglich in den eh schon tiefen Ausschnitt oder auch unter den Rock guckt, muss man wohl nicht extra erwähnen. Sie eignet sich hervorragend für die Promotion des Films und die Medien spielen derzeit wieder supi mit gerade so, als würden sie dafür bezahlt;). Es können gar nicht genug Fotostrecken und/oder Artikel über Megan Fox erscheinen.]

Transformers 2 ist ein Film mit Überlänge. Endlich ist dieses Wort einmal richtig passend, denn man könnte locker 40 - 60 Minuten 'rausschneiden und so das Leiden der Zuschauer etwas verkürzen. Ich hatte Mühe, mich während des nicht enden wollenden Mittelteils dieses Flicks überhaupt wach zu halten (trotz des koffeinhaltigen Getränks und der anscheinend bis zum Anschlag aufgedrehten Klimaanlage des Kinos). Ich kann kaum glauben, dass Transformers 2 nur verhältnismäßig wenig (~ 10 Minuten) länger ist als sein Vorgänger. Vielleicht waren wir beim ersten Teil einfach noch beeindruckt von den Transformers und Decepticons, die wir ja jetzt schon kannten?

Transformers 2 kommt nicht wie ein Film, sondern wie eine Aneinanderreihung von Szenen diverser Handlungsstränge daher, die zusammen kein rundes Ganzes ergeben. Die Drehbuchautoren Ehren Kruger (Die Gebrüder Grimm, Der verbotene Schlüssel), Robert Orci und Alex Kurtzman (beide: Star Trek, Transformers 1) inklusive Michael Bay, der auch nicht unbeteiligt gewesen sein soll, waren wohl besoffen vor Glück über das Honorar für dieses Projekt, anders kann ich mir diese Peinlichkeit nicht erklären.

Michael Bay sollte einen Co-Regisseur anheuern, der sich um die Menschen vor der Kamera kümmert. Alternativ: Nur tolle Schauspieler engagieren. Bay selbst kann zwar Roboter-Kämpfe und Explosionen gut aussehen lassen, aber sobald Menschen vor der Kamera stehen ist wirklich alles zu spät. So manches Low-Budget B-Movie mit unterbezahlten und weitgehend unerfahrenen Darstellern sieht glaubwürdiger aus als viele der Szenen aus Transformers 2 (spontan fällt mir dazu Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird ein). Und das hat nix mit den Green-Screen Szenen zu tun. Den Menschen am Schneidepult ist auch die eine oder andere Kleinigkeit entgangen, worüber man bei einem Film mit Produktionskosten von rund $ 200 Millionen nur noch den Kopf schütteln kann.

Story:
Sam Witwicky (Shia LaBeouf, Indiana Jones IV, demnächst: New York, I Love You) bereitet sich auf's College vor. Er ist der erste Mensch aus seiner Familie, der diesen Weg gehen wird und seine Eltern sind mächtig stolz. Trotzdem hat Mutter Judy (Julie White, Nanny Dairies) die Krise, weil sie sich nicht von ihrem Sohn trennen will. Vater Ron (Kevin Dunn, Von Löwen und Lämmern) ist da ganz anders drauf, er will endlich mit seiner Angetrauten nach Paris reisen und das Leben genießen.

Sam hat an alles gedacht. Auch daran, wie er die künftige Fernbeziehung mit Mikaela (Megan Fox, New York für Anfänger, demnächst: Jennifer's Body) am Leben erhalten kann - per Video Chat. Das große Problem in dieser Beziehung? Obwohl die beiden schon ein Jahr zusammen sind, hat noch keiner "ich liebe dich" gesagt. Oh je, Riesenkonflikt, der innerhalb dieses Films unbedingt irgendwie zu schmalziger Musikbegleitung gelöst werden muss! Grundgütiger. Es gibt keine Worte um auszudrücken, wie oberlahm die ganze Sam/Mikaela "Storyline" in diesem Film abläuft.

Bevor Sam Richtung College fährt, schüttelt er noch sein altes Hoodie, ein Splitter des alten Allspark Würfels fällt heraus und aktiviert die Decepticons - und Sams Hirn. Im College teilt sich Sam ein Zimmer mit Leo (Ramon Rodriguez), der zusammen mit Fassbinder (Jonathon Trent) und einem anderen Studenten ein Blog über seine Verschwörungstheorien betreibt, auf dem er auch über die Transformers berichtet hat. Schon in der ersten Vorlesung bei Prof. Colan (winziges Cameo von Rainn Wilson, The Rocker, demnächst: Peep World) macht sich Sam mit seinem über-aktiven Superhirn bei Prof. Colan unbeliebt. Übrigens: Prof Colan sehen wir wieder während die End-Credits laufen, also sitzen bleiben;)

Doch das ist nicht wirklich wichtig. Wichtiger ist, dass Leo Sam zu einer Party mitschleppen muss, damit er von Alice (Isabel Lucas) angemacht werden kann und seinen Video-Chat verpasst. Während ich noch überlegte, was um alles in der Welt Alice an Sam finden könnte, kam auch schon die Erklärung - Alicebot....

Dann steht Mikaela vor der Tür und wir schalten in den fünften Action-Gang, in dem die Karre dann endlos hängenbleibt. Der Film bekommt gegen Ende nochmals kurz einen Aufschwung und wird interessant, bis wir dann zum schmalzigen Ende kommen.

Immer wieder, wenn man gerade einen Lacher brauchen kann, tauchen die Eltern Witwicky plötzlich auf. Sie dienen als "running gag", was eine Weile ganz gut funktioniert, irgendwann geht einem aber ihr ständiges plötzliches Auftauchen - wie die Pop-Ups in Kinderbüchern - auf den Nerv. Man sieht förmlich das magere Knochengerüst der Story durchscheinen, echt unterirdisch.

Wenigstens der Soundtrack ist interessant, mit Titeln von u. a. Nickelback, Green Day und Linkin Park.> Transformers: Revenge of the Fallen

Ein superweiter globaler Kinostart sollte innerhalb der ersten Woche die Kassen füllen und für die üblichen Rekord-Verkündigungen sorgen, die die Zweifler beeindrucken und auch in Woche 2 für Zulauf sorgen werden.

Schon jetzt sind die Gespräche über den Transformers 2 - Die Rache hundert Mal unterhaltsamer und witziger als der Film selbst. Nach dem Motto "wir haben's uns angetan, damit wir dich davor bewahren können" wollen wir auch keine weiteren Worte machen. I took one for the team, yeah. Wo is mein T-Shirt?

Transformers 2 - Die Rache -- deutscher Kinostart: 24.06.09 -- FSK: ab 12 Jahren -- Länge: 150 Minuten.
Drehbuch: Ehren Kruger, Alex Kurtzman, Robert Orci (+ Michael Bay)
Regie: Michael Bay

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4 Kommentare:

Markus hat gesagt…

In meinen Augen ein ziemlich überflüssiger Bericht... Wenn du so tolle Storys brauchst dann schau dir Arthouse-filme an... Als ob es bei Transformers um dicke Storys geht! Das Kino war voll bei uns in Wiesbaden und man hat deutlich gemerkt das bedeutend mehr anerkennung und Gelächter als sonst bei den Filmen da gefunden wurde. DA wurde es anscheinend keinem langweilig, es gab sogar Applaus nach der Vorstellung.

VoP hat gesagt…

Ach, dann ist also z. B. Iron Man ein Arthouse Film. Oder jeder andere Popcorn-Flick, der tatsächlich mehr liefert für's Geld als nur hübsche CGI-Fights. Hätte ich jetzt nicht gedacht...

Zu dem Film selbst nix zu sagen, nur aggressiv sein... Das kenne ich doch schon? Ach ja, aus -zig Foren, wo plötzlich überall ähnliche Kommentare auftauchen. Wir denken uns jetzt aber nix dabei.... Das Leben ist zu kurz.

Max hat gesagt…

...GEILSTER Film überhaupt!

Die Scenen mit den 2 Küchenrobotern und dem alten Roboter am Krückstock hätten sie auch weglassen können, aber ansonsten ganz feines Kino!

10 / 10 punkten

Broco hat gesagt…

Hab den Film grad gesehn und muss der Kritik mehr als Recht geben.
Und da ich Nickelrücken und Co. verabscheue, gilt für mich noch nicht mal der Soundtrackbonus; die klassische Untermalung von Steve Jablonsky ist der gleiche wie in Teil 1, mir sind nur minimale Abweichungen aufgefallen.
Szenen wie die Alice-Szene "es ist nicht so wie es aussieht" bringen mich generell zum Brechen, weil ich meine, dass dieser Mist schon seit 20 Jahren ausgelutscht ist.

SPOILER ALARM
Außerdem kam mir der zweite Schwall hoch, als Megatron mit einem Splitter wieder zum Leben erweckt wurde, man für Optimus aber nen Superwaffen-Matrix-Schlüssel brauchte.
Der alte Ranzbot, der seit geschätzten 10000 Jahren rumrostete, konnte dann auch wieder mit nem Stricknadel-großen Splitter erweckt werden.
SPOILER VORBEI

Also mal ehrlich, da wird Michael Bay seinem Image als Hollywood-Hure mal wieder gerecht. Die Action ist überladen und der Plot nervt, die Idiotie der Story kriegt der Zuschauer mit einem Dampfhammer in die Fresse gemeißelt, dass ich mich wundere, dass ich noch lebe.
Damit ist das Kapitel Transformers für mich abgehakt, der zweite Teil (der nie hätte erscheinen sollen) zieht den ersten in ähnliche Abgründe, in denen auch Matrix gelandet ist.